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Zwischen der Sehnsucht des Sommers und der Kälte des Winters

Titel: Zwischen der Sehnsucht des Sommers und der Kälte des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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gehen, zwischen Spinnen und Schmutz, was er hasste, und seine liebe Haushälterin hatte erklärt, sie werde ihre Tochter besuchen, sowie sie Kaffee und Cognac serviert und in der Küche aufgeräumt hätte.
    »Whisky«, sagte Forselius angeekelt. »Ich geb dir einen guten Rat, junger Mann. Du solltest Trauben niemals mit Malz begießen.«
    Was hatte er also für eine Wahl? Zuerst musste er sich in den Keller begeben und Cognac holen. Danach spielten sie die halbe Nacht Billard, und Forselius mixte sich, als der Connaisseur, der er nun einmal war, einen Cocktail aus Frapin 1900 und Limonade. Und als der Sonderbeauftragte am nächsten Morgen erwachte, musste er seine Sekretärin anrufen und sich krankmelden.
    »Du Armer«, sagte sie mit echtem Mitgefühl. »Jetzt musst du versprechen, ganz schnell wieder gesund zu werden, und dann sehen wir uns am Montag.«
    Endlich ein Mensch, der mich versteht, dachte der Sonderbeauftragte, nahm zwei Kopfschmerztabletten und ein großes Glas Wasser und schlief wieder ein.
     
    *
     
    Endlich hatte Waltin seine Missstimmungen der letzten Zeit überwunden. Die fette rothaarige Sau hatte er ganz einfach aus seinem Bewusstsein getilgt, sie lohnte diese Mühe einfach nicht, und was Hedberg anging, so würde der sicher nach seiner Rückkehr nach Europa von sich hören lassen. Das machte er immer so, und sei es nur, weil er Geld brauchte.
    Er hatte deshalb die Schulung der kleinen Jeanette wieder aufgenommen, die er in letzter Zeit so traurig vernachlässigt hatte, und sie hatten das Wochenende unten in Sörmland verbracht, wo er ihr allerlei neue und Bewusstseins erweiternde Erfahrungen beschert hatte. Vor der Rückfahrt hatte er dafür gesorgt, dass sie den Pelz vergaßen, den er ihr zu Weihnachten geschenkt hatte, der pure Wahnsinn, wenn er sich das genauer überlegte, aber der Pelz befand sich jetzt in sicherer Hut, in seiner nämlich. Höchste Zeit, sich nach etwas anderem umzusehen und neue Pläne zu schmieden, dachte Waltin, als er sie vor der Tür ihrer erbärmlichen kleinen Wohnung in ihrem jämmerlichen Vorort absetzte. Es gab doch jede Menge Frauen, und um zukünftigen Fehlschlägen wie dem mit der fetten rothaarigen Sau zu entgehen, beschloss er dann, seine Untersuchungen in etwas noblere Gegenden zu verlegen. Vielleicht in die untere Mittelklasse, dachte Waltin, denn dort gab es sicher viele ungestillte Sehnsüchte.
    Am Montag wollte Berg mit ihm sprechen, und er hatte schon von Anfang an seine Leichenbittermiene aufgesetzt. Zuerst hatte er ihm mitgeteilt, dass sie mit einer neuen parlamentarischen Untersuchung ihrer gesamten Tätigkeit rechnen müssten und dass die Sozis aus der Regierungskanzlei außerdem die externe Tätigkeit einstellen wollten. Er selbst hatte das die ganze Zeit schon gewusst, denn anders als Berg war er ja kein Idiot, und er hatte genau auf diese Gelegenheit gewartet.
    »Ich wollte dich bitten, eine schriftliche Diskussionsgrundlage zu erstellen, damit wir unser weiteres Vorgehen planen können«, sagte Berg vage.
    »Ich verstehe ja nicht, warum die sich so anstellen«, sagte Waltin unschuldig. »Du glaubst nicht zufällig, dass es mit dieser unglücklichen Geschichte mit Krassner zu tun haben kann?«
    »Das kann ich mir wirklich nicht vorstellen«, sagte Berg, und kaum hatte er es gesagt, da gingen die Alarmglocken in seinem Kopf wieder los. Leise zwar, aber was sollte er nur tun? Er konnte Waltin doch nicht befehlen, den Mund zu halten!
    »Ich bin die Sache übrigens noch einmal mit Hedberg durchgegangen, den wir als Einsatzmann hatten, ja, du kannst dich doch an ihn erinnern?«, sagte Waltin mit lockerem, gelassenem Tonfall. »Ich bin absolut davon überzeugt, dass es in dieser Sache nichts gibt, dessen wir uns schämen müssten. Hedberg müsste doch bei weitem der kompetenteste Mann sein, der uns zur Verfügung steht? Ich teile deine Einschätzung, was ihn angeht. Der Mann ist ein Fels.«
    Hedberg, dachte Berg, und das Dröhnen in seinem Kopf wurde lauter, irgendwie hatte er es wohl die ganze Zeit geahnt, aber er war einfach nicht auf die Idee gekommen, danach zu fragen.
    Warum muss er immer das Falsche sagen?, dachte Berg. Manchmal halte ich ihn fast für einen Idioten.
    »Krassner ist Geschichte«, sagte Berg und gab sich Mühe, überzeugend zu klingen, »den können wir also wohl vergessen. Meinst du, ich könnte vor der Besprechung nächste Woche von dir die nötigen Unterlagen bekommen?«
    »Natürlich, das ist nun wirklich kein Problem«, sagte

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