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Zwischen der Sehnsucht des Sommers und der Kälte des Winters

Titel: Zwischen der Sehnsucht des Sommers und der Kälte des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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grüßen«, sagte Forselius.
    Der Professor trank wieder einen Schluck und schaute zugleich Waltin über den Glasrand hinweg misstrauisch an.
    »Von einem alten Bekannten aus Kriegszeiten und den jähren danach.« Forselius nickte und schien sich vor allem für den Inhalt seines Glases zu interessieren.
    »Du brauchst dir wegen Claes wirklich keine Sorgen zu machen«, sagte Berg mit überzeugter Stimme. »Ganz abgesehen davon, dass er mein engster Mitarbeiter ist, habe ich absolutes Vertrauen zu ihm.« Hat sich das nicht ein wenig übertrieben angehört?, überlegte er dann.
    Forselius nickte, eher wohl an sich selbst gewandt. Dann setzte er sich gerade, lächelte und schüttelte den Kopf.
    »Ich höre, was du sagst, Erik«, sagte er. »Ich höre, was du sagst.«
    , »Ach«, sagte Berg und lächelte.
    Forselius schüttelte wieder den Kopf und stellte sein Glas auf den Tisch neben seinem Sessel.
    »Ich fürchte, diese Sache muss trotzdem unter vier Augen bleiben«, sagte er. »Aber wie du dann damit umgehst, da will ich mich nicht einmischen.«
    Ein seniler Opa, der sich wichtig machen will, dachte Waltin gereizt, als er im Auto saß und versuchte, die im Kiosk gegenüber gekaufte Abendzeitung zu lesen.
    Berg kam erst nach einer halben Stunde herunter. Ohne zu fragen, ließ Waltin den Motor an und wollte nach Kungsholmen zurückfahren, blieb jedoch im dichter werdenden Verkehr oben am Odenplan stecken und konnte sich nun nicht mehr beherrschen.
    »Also, Chef«, sagte er. »Klär einen schlichten Arbeiter im Weinberg doch mal auf.«
    Berg schüttelte nachdenklich den Kopf.
    »Bitte, nimm es mir nicht übel«, sagte Berg, »aber ich muss das erst mal überdenken. Ich kann dich nur ganz allgemein ins Bild setzen.«
    Waltin nickte und starrte weiterhin die Ampel an.
    »Dieser Krassner sollte Forselius von einem alten Bekannten aus der Nachkriegszeit grüßen. Dieselbe Generation wie unser verehrter Professor, und da er und Forselius einander kannten, arbeitete der Bekannte hier an der US-Botschaft. Wenn du verstehst, was ich meine.«
    CIA, dachte Waltin und nickte.
    »Krassner zufolge handelt es sich um den seligen älteren Bruder seiner Mutter. Soll im Frühling gestorben sein.«
    »Aber war noch gesund genug, um grüßen zu lassen«, sagte Waltin und grinste.
    »Offenbar«, sagte Berg. »Kann aber auch sein, dass er den Schnabel zu weit aufgerissen hat.«
    Hoppla, dachte Waltin. Das müsste dann aber ungefähr das erste Mal in der Weltgeschichte gewesen sein.
    »Was soll ich also tun?«, fragte Waltin.
    »Stell fest, was Krassner hier in unserem teuren Heimatland so unternimmt«, sagte Berg mit vagem Lächeln. »Und hol die üblichen Hintergrundinformationen ein.«
    »Ohne die Deutschen zu kontaktieren?«, sagte Waltin rhetorisch. Die da drüben direkt fragen könnten, und das könnte mir möglicherweise eine Menge Zeit sparen, dachte er.
    »Ehe wir wissen, was das alles soll, bleibt es unter uns«, sagte Berg und nickte mit Nachdruck. »Wir nehmen außer Haus keinerlei Kontakt auf.« Gerade das mit den Amerikanern war ungeheuer brisant, der Russe konnte in der richtigen Stimmung wie ein verkaterter Bär auftreten, dachte Berg.
    »Kann ich mir Leute aus deiner Ermittlungssektion ausleihen?«, fragte Waltin.
    »Sicher«, sagte Berg. »Nimm, was du brauchst.«
    Jeanette, siebzehn, dachte Waltin und grinste zufrieden.
    »Und da ist noch was«, sagte Berg, als sie die Tiefgarage unter dem Polizeigebäude erreicht hatten.
    »Ich höre«, meinte Waltin. Warum grinst der eigentlich so?, fragte sich Berg.
    »Forselius ist deine Uhr aufgefallen.« Berg nickte zu Waltins, Goldrolex hinüber.
    »Ach«, sagte Waltin und seufzte. »Und da geht er wohl davon aus, dass ich die den Russen verdanke?«
    »So ungefähr«, sagte Berg lächelnd. »Ich habe ihm erklärt, dass du sie schon hattest, bevor du bei uns eingestiegen bist.«
    »War er beeindruckt?«, fragte Waltin.
    »Ich glaube nicht, dass er senil ist«, sagte Berg. »Ich glaube, in dieser Hinsicht irrst du dich, aber seine Exzentrik hat mit den Jahren nicht gerade abgenommen.«
    Das ist er also, dachte Waltin, exzentrisch wie alle ein bisschen feineren Arschlöcher.
    »Ich habe ihm erklärt, dass diese Uhr ein Geschenk deines alten Mütterchens war.«
    Hab ich das erzählt?, fragte sich Waltin. Und begnügte sich mit einem Nicken.
    Was mache ich jetzt?, dachte Berg eine Weile später, als er in Sicherheit hinter seinem Schreibtisch saß.
    Wenn Forselius mit seiner Vermutung

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