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Zwischen dir und mir

Zwischen dir und mir

Titel: Zwischen dir und mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lino Munaretto
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als sie sich die viel zu große Jacke über den Kopf gestreift hatte. Das weiche Innenfutter war noch von ihm gewärmt.
    Er strich sich wieder durch die Haare und versuchte, die wilde Frisur zu bändigen. »Müssen verdammt scheiße aussehen«, grinste er.
    »Guck dir meine an«, lachte sie.
    »Ich mag deine Haare, wenn sie nass sind.«
    Lisa hob die Augenbrauen, freute sich aber über die Bemerkung.
    »So sahst du aber gar nicht aus …«, fing sie an.
    »… als wir uns an dem See begegnet sind?«, beendete er den Satz, und Lisa nickte, etwas erstaunt darüber, dass er sofort wusste, woran sie dachte.
    »Mir fällt es nicht so leicht, Freude zu zeigen.«
    »Wieso?«
    »Vielleicht, weil sie so leicht verschwinden kann.« Seine Worte waren leise.
    »Darf ich?«, fragte sie und hatte die Hand schon gehoben. Er zuckte mit den Schultern.
    Sie griff in sein weiches Haar und strich hindurch. Sie war ihm jetzt so nahe, dass sie seinen Duft wahrnahm, den sie tief in sich einsog. Ihre Blicke trafen sich kurz, als er zu ihr hinsah, und sie zog die Hand zurück. »Ich mag das«, lächelte sie verlegen. Ohne nachzudenken oder eine Frage legte sie ihren Kopf an seine Schulter. Alex führte seine Hand ganz langsam über ihren Rücken bis zu ihrem Nacken, wo die feinen Härchen sich sofort aufrichteten. Fast zuckte sie zusammen, doch dann entspannte sie sich vollständig. Nirgendwo wäre sie lieber eingeschlafen. Sie schloss die Augen und lauschte dem Schauer, der immer schwächer wurde. Man konnte jetzt jeden einzelnen Tropfen hören, der in den Pfützen aufschlug. Sie hätte ewig so sitzen können.
    Als das Gewitter schließlich aufhörte, löste er sich langsam von ihr. »Ich bring dich nach Hause, okay?«
    Sie richtete sich auf und nickte, auch wenn sie eigentlich noch gerne ein bisschen geblieben wäre.
    »Sehen wir uns wieder?«, fragte Lisa, als sie an der Kreuzung vor ihrem Haus angekommen waren. Hier mussten sie sich verabschieden.
    Seine Antwort brauchte eine Weile. »Morgen. Ich hol dich ab.«
    »Wann?«
    »Ich ruf dich an.«
    Sie war fast schon am Tor angekommen, spürte immer noch seine Wange auf ihren Lippen, roch ihn – seine Jacke! »Warte!«, rief sie Alex hinterher.
    Er drehte sich um und blieb unter einer der Ulmen stehen, die die Straße säumten. Sie lief zu ihm. Zwischen seinen Haaren glitzerten ein paar Regentropfen.
    »Du brauchst deine Jacke wieder.«
    »Behalt sie bis morgen.«
    Sie hatte es gehofft, er hatte es ausgesprochen.
    »Dann bekommst du auch etwas von mir.«
    Lisa streifte sich das Armband ab.
    Alex ließ ihren Blick nicht los, als sie ihm das Band mit der kleinen Muschel über seine Hand streifte.
    »Ein bisschen eng«, entschuldigte sie sich.
    Sein Lächeln reichte, dann trennten sich ihre Wege, ihre Gedanken nicht.

7
    Seit dem Frühstück saß Lisa auf ihrem Bett. Ab und zu versuchte sie sich an den Vokabelhausaufgaben, doch die Buchstaben verschwammen vor ihren Augen und fügten sich zu seinem Namen. Immer wieder schaute sie auf das iPhone, kontrollierte, ob sie einen Anruf verpasst haben konnte. Was hatte er vor? Sie wusste, dass es etwas Besonderes sein würde. Einen Kinobesuch konnte sie sich bei ihm einfach nicht vorstellen. Das Rätseln steigerte ihre Ungeduld nur noch. Die Minuten vergingen, Stunden verstrichen, es war schon Mittag durch. Er hatte sie doch nicht vergessen? Ihr Herz schlug hektischer, dann summte es, und das Klingeln ließ sie aufatmen. Alex rief an.
    »Hey, ich dachte schon …«, platzte es aus ihr heraus.
    »Ich bin gleich da – wo wohnst du genau?«, unterbrach er sie.
    »Rilkeweg 23«, antwortete Lisa etwas überrumpelt.
    »Bis gleich.«
    Sie hörte das Rauschen des Windes. Er musste schon auf dem Fahrrad sitzen.
    Es war wieder still. Lisa hielt das iPhone in ihrer schweißnassen Hand.
    Einige Sekunden saß sie wie gelähmt da. »Mist«, sagte sie zu sich selbst und sprang aus dem Bett. Warum kündigte er sich so kurzfristig an? Immerhin hatte sie schon geduscht. Ihr Blick fiel zum Spiegel. Ihre Haare waren noch nass.
    »Ich mag deine Haare, wenn sie nass sind.«
    Na ja, ein bisschen Föhnen konnte nicht schaden. Sie rannte barfuß ins Badezimmer. Oh Gott, welches Parfum mochte Alex wohl? Sie nahm Escape von Calvin Klein , mit dem man wenig falsch machen konnte – ein Hauch von Blumen und duftendem Holz. Sie trug eilig Lipgloss auf und sah aus dem Augenwinkel bereits ein Fahrrad durch das Badezimmerfenster. Scheiße.
    Sie ließ das Lipgloss fallen. Jede Faser

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