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Zwischen Himmel und Liebe

Zwischen Himmel und Liebe

Titel: Zwischen Himmel und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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sehen als die Hand vor Augen. Wildblumen und Ranken streiften die Seiten ihres Wagens, ihre Scheinwerfer scheuchten Nachtfalter, Stechmücken und Fledermäuse auf. Das Meer kam immer näher. Auf einmal aber hob sich die schwarze Dunkelheit, sie erreichte eine Lichtung, und die Welt lag ausgebreitet vor ihr.
    Tausende Meilen erstreckte sich das schwarze, glitzernde Meer im Mondlicht. In der kleinen Bucht war neben der Treppe ein kleines Fischerboot angebunden, der Sand schimmerte samtbraun, am Rand von der steigenden Flut benetzt. Aber nicht das Meer war es, was ihr den Atem raubte, sondern Ivan, der in einem eleganten Anzug im Sand stand, neben einem kleinen, wunderschön für zwei gedeckten Tisch, in dessen Mitte eine Kerze flackerte und tanzende Schatten auf sein lächelndes Gesicht warf.
    Der Anblick hätte gereicht, um einen Stein zu Tränen zu rühren. Dieses Bild war eines von denen, die ihre Mutter ihr ins Gedächtnis eingeprägt hatte. So oft hatte sie ihr in aufgeregtem Flüsterton von einem Mondscheindinner am Strand erzählt, dass ihr Traum zu Elizabeths eigenem geworden war. Und da war Ivan, mitten in diesem Bild. Elizabeth wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte, und so tat sie beides, ganz ungeniert.
    Stolz stand Ivan da, und seine blauen Augen schimmerten im Mondlicht. Er ignorierte ihre Tränen – oder akzeptierte sie einfach.
    »Meine Liebe«, sagte er und verbeugte sich tief, »dein Mondscheindinner erwartet dich.«
    Elizabeth wischte sich die Augen, und ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, das die ganze Welt hätte erleuchten können. Sie nahm seine dargebotene Hand und stieg aus dem Wagen.
    Ivan sog hörbar die Luft ein. »Elizabeth, du siehst umwerfend aus.«
    »Neue Farben tragen ist grade meine Lieblingsbeschäftigung«, zitierte sie ihn, nahm seinen Arm und ließ sich von ihm zum Tisch geleiten. Nach einigem Hin und Her hatte Elizabeth sich tatsächlich ein rotes Kleid gekauft, das ihre schlanke Figur betonte und ihr Kurven verlieh, von denen sie bisher nichts gewusst hatte. Ehe sie das Haus verlassen hatte, war sie mindestens fünfmal hinein- und wieder herausgeschlüpft, weil sie sich in so einer Farbe zu ungeschützt fühlte. Um zu verhindern, dass sie sich vorkam wie eine Verkehrsampel, hatte sie eine schwarze Wollstola mitgebracht, die sie sich über die Schultern legen konnte.
    Das weiße irische Tafelleinen flatterte in der milden Brise, und Elizabeths Haar kitzelte ihre Wange. Der in der kleinen Bucht vor dem Wind geschützte Sand war kühl und weich wie ein flauschiger Teppich unter ihren Füßen. Ivan zog den Stuhl für sie heraus, und sie nahm Platz. Er nahm ihre Serviette, die ebenfalls mit einer Fuchsie dekoriert war, und legte sie ihr auf den Schoß.
    »Ivan, das ist wunderschön, vielen Dank«, flüsterte sie und fühlte sich unfähig, lauter zu sprechen als das ans Ufer plätschernde Wasser.
    »Danke, dass du gekommen bist«, lächelte er und schenkte ihr ein Glas Rotwein ein. »Als Vorspeise haben wir Foie gras«, erklärte er, griff unter den Tisch und holte zwei Teller mit Silberdeckel hervor. »Ich hoffe, du magst Foie gras«, fügte er mit Sorgenfalten auf der Stirn hinzu.
    »Ich liebe sie«, beruhigte ihn Elizabeth.
    »Dann ist es ja gut.« Sein Gesicht entspannte sich. »Eigentlich sieht es ja gar nicht aus wie Gras«, meinte er, während er seinen Teller eingehend musterte.
    »Das ist Französisch für Gänseleber, Ivan«, klärte Elizabeth ihn lachend auf, während sie sich ein wenig davon auf ein Toastviereck strich. »Wie bist du nur auf diese Stelle gekommen?«, fragte sie und schlang die Stola enger um ihre Schultern. Allmählich wurde der Wind recht kühl.
    »Weil es hier ruhig ist und weit weg von allen Straßenlaternen«, antwortete er kauend.
    Elizabeth runzelte die Stirn, stellte aber keine Fragen, denn sie wusste, dass Ivan seine ganz eigene und manchmal etwas ungewöhnliche Sicht der Dinge hatte.
    Nach dem Essen blickte sie nachdenklich aufs Meer hinaus, ihr Weinglas in den Händen. »Elizabeth«, sagte Ivan leise. »Legst du dich mit mir in den Sand?«
    Elizabeths Herz schlug schneller. »Ja«, antwortete sie mit heiserer Stimme. Auch sie hätte sich keine bessere Möglichkeit denken können, den Abend mit ihm ausklingen zu lassen, denn sie sehnte sich danach, ihn zu berühren, in seinen Armen zu liegen. Sie stand auf, ging hinunter zum Wasser und setzte sich in den kühlen Sand. Ivan folgte ihr.
    »Du musst dich aber auf den Rücken legen,

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