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Zwischen Himmel und Liebe

Zwischen Himmel und Liebe

Titel: Zwischen Himmel und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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Schreibtisch, verschränkte die Arme und legte den Kopf schief. Dann blinzelte sie, ihre Augen schlossen sich langsam und gingen erst nach einer halben Ewigkeit wieder auf. »Jetzt ist sie also deine
Klientin
, ja?«, fragte sie müde. Heute war sie von dunklen Farben umgeben, die sich von ihrem Körper her auszubreiten schienen.
    »Ja, sie ist meine Klientin«, antwortete Ivan schon weniger selbstbewusst. »Und ich kann sie heute Abend wirklich nicht versetzen.«
    »Früher oder später musst du ihr Lebewohl sagen, Ivan.«
    Das sagte sie so kühl, so direkt und ohne Schnörkel, dass Ivan eine Gänsehaut über den Rücken lief. Er schluckte schwer und verlagerte sein Gewicht auf den anderen Fuß.
    »Wie geht es dir damit?«, fragte Opal, als er nicht antwortete.
    Ivan dachte darüber nach, während das Herz so wild in seiner Brust pochte, als wollte es ihm gleich aus dem Mund springen. Langsam füllten sich seine Augen mit Tränen. »Ich will aber nicht«, sagte er leise.
    Opal ließ die Arme sinken. »Wie bitte?«, fragte sie, allerdings schon um einiges sanfter.
    Ivan stellte sich das Leben ohne Elizabeth vor, und sofort wurde seine Stimme lauter und zuversichtlicher: »Ich möchte ihr nicht Lebewohl sagen. Ich möchte für immer bei ihr bleiben, Opal. Sie macht mich glücklicher, als ich es je in meinem Leben war, und sie sagt, bei ihr ist es genauso. Da wäre es falsch zu gehen, oder?« Er lächelte, als er sich vorstellte, mit ihr zusammen zu sein.
    Opals müdes Gesicht wurde weich. »Ach, Ivan, ich wusste, dass so etwas passieren würde.« In ihrer Stimme lag tiefes Mitleid, und das gefiel ihm überhaupt nicht. Ihm wäre Wut lieber gewesen. »Aber ich dachte, gerade du hättest die richtige Entscheidung schon vor langer Zeit getroffen.«
    »Welche Entscheidung denn?« Ivans Gesicht verzog sich schmerzlich beim Gedanken, dass er womöglich etwas falsch gemacht hatte. »Ich hab dich gefragt, was ich tun soll, aber du hast es mir nicht gesagt.« Allmählich wurde er panisch.
    »Du hättest sie schon vor langer Zeit verlassen müssen, Ivan«, sagte sie traurig. »Aber ich konnte es dir nicht sagen. Du musstest es selbst erkennen.«
    »Aber ich konnte sie nicht verlassen.« Langsam ließ er sich auf den Stuhl vor ihrem Schreibtisch sinken, während Trauer und Schock sich in seinem Körper ausbreiteten. »Sie hat mich gesehen«, sagte er, und seine Stimme war nur ein Flüstern. »Ich konnte doch nicht gehen, solange sie mich sieht.«
    »Du hast sie dazu gebracht, dass sie dich sieht, Ivan«, erklärte Opal.
    »Nein, das hab ich nicht«, widersprach er, stand auf und ging zur Tür, ärgerlich über die Andeutung, dass irgendetwas an seiner Beziehung zu Elizabeth erzwungen sein könnte.
    »Du bist ihr gefolgt, du hast sie tagelang beobachtet, du hast zugelassen, dass die schwache Verbindung zwischen euch immer stärker wurde. Du hast dich auf etwas Außerordentliches eingelassen und Elizabeth da mit reingezogen.«
    »Du weißt doch gar nicht, wovon du redest«, stieß er hervor und durchmaß mit großen Schritten den Raum. »Du hast keine Ahnung, wie wir uns fühlen.« Er blieb stehen, trat vor Opal und sah ihr direkt in die Augen. »Heute werde ich Elizabeth Egan sagen, dass ich sie liebe«, sagte er klar und mit fester Stimme, »und dass ich mein Leben mit ihr verbringen möchte. Wenn ich mit ihr zusammen bin, kann ich ja trotzdem noch Leuten helfen, die mich brauchen.«
    Opal schlug die Hände vors Gesicht. »Nein, Ivan, genau das kannst du nicht!«
    »Du hast mir beigebracht, dass es nichts gibt, was ich nicht kann!«, knurrte er zwischen zusammengebissenen Zähnen.
    »Niemand kann dich sehen außer ihr«, rief Opal. »Das wird Elizabeth nicht verstehen, so etwas funktioniert nicht.« Man sah ihr an, wie traurig sie das alles machte.
    »Wenn es stimmt, was du sagst, und ich Elizabeth wirklich dazu gebracht habe, mich zu sehen, dann kann ich doch auch alle anderen dazu bringen, dass sie mich wahrnehmen. Elizabeth wird das verstehen. So gut wie sie versteht mich niemand! Kannst du dir vorstellen, wie sich das anfühlt?« Auf einmal wurde er ganz aufgeregt. Bis jetzt war das alles nur ein Gedanke gewesen, aber nun, nun war es eine Möglichkeit, er konnte sie herbeiführen. Rasch warf er einen Blick auf die Uhr. Zehn vor sechs. Ihm blieben nur noch zehn Minuten. »Ich muss los«, rief er, und seine Stimme klang dringlich. »Ich muss ihr sagen, dass ich sie liebe.« Voller Zuversicht und Entschlossenheit marschierte er

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