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Zwischen Himmel und Liebe

Zwischen Himmel und Liebe

Titel: Zwischen Himmel und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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Schmerz, aber sie hatte absolut keine Lust, zu Hause zu bleiben, den Kummer an die Oberfläche kommen zu lassen und Trübsal zu blasen. Darin war sie ohnehin perfekt.
    Schnell ging sie zum Telefon und wählte.
    »Benjamin, hier ist Elizabeth«, sagte sie etwas überstürzt, denn sie wollte sich selbst vor vollendete Tatsachen stellen. »Wie wäre es heute Abend mit Sushi?«
     
     
    »Wo sind wir eigentlich?«, fragte Ivan, während er durch die dunklen Kopfsteinpflastersträßchen der Innenstadt von Dublin wanderte. Alles war voller Pfützen in dieser Gegend, in der es hauptsächlich Lagerhäuser und Fabriken gab. Dazwischen stand ganz allein ein Häuschen aus rotem Backstein.
    »Das Haus sieht aber komisch aus, so einsam«, bemerkte Ivan. »Ein bisschen deplatziert.«
    »Genau dahin wollen wir«, erklärte Opal. »Der Hausbesitzer hat sich geweigert, sein Eigentum an die Firmen in der Umgebung zu verkaufen. Er ist hier wohnen geblieben, während die Gebäude um ihn herum hochgezogen wurden.«
    Ivan betrachtete das kleine ehemalige Reihenhaus. »Ich wette, die haben ihm einen guten Preis geboten. Wahrscheinlich hätte er sich davon eine Villa in Hollywood kaufen können«, sinnierte er und schaute auf den Boden, denn er war soeben mit seinem roten Turnschuh in eine tiefe Pfütze geplatscht. »Ich glaube, Kopfsteinpflaster gefällt mir grade echt am besten.«
    Opal lachte leise. »Ach, Ivan, es ist so leicht, dich zu lieben, weißt du das?« Sie ging weiter, ohne auf eine Antwort zu warten. Umso besser, denn Ivan war sich nicht sicher, was er hätte sagen sollen.
    »Was machen wir hier eigentlich?«, fragte er zum zehnten Mal, seit sie das Büro verlassen hatten. Sie standen dem Haus jetzt direkt gegenüber, und Ivan sah Opal an, die ihrerseits das Haus betrachtete.
    »Wir warten«, antwortete Opal. »Wie spät ist es?«
    Ivan blickte auf seine Uhr. »Elizabeth wird so sauer auf mich sein«, seufzte er. »Es ist grade sieben durch.«
    Wie aufs Stichwort öffnete sich die Tür des Backsteinhäuschens. Ein alter Mann erschien, schwer gegen den Türpfosten gelehnt, der ihm als Krücke zu dienen schien, starrte hinaus und blickte so weit in die Ferne, als könnte er die Vergangenheit sehen.
    »Komm mit«, sagte Opal zu Ivan, überquerte rasch die Straße und betrat das Haus.
    »Opal«, zischte Ivan. »Ich kann nicht einfach in ein fremdes Haus gehen.« Aber Opal war bereits verschwunden.
    Kurz entschlossen rannte auch Ivan über die Straße, blieb aber an der Tür stehen. »Hmm, hallo, ich bin Ivan«, sagte er und streckte dem alten Mann die Hand entgegen.
    Doch der klammerte sich weiter an den Türpfosten und starrte mit wässrigen Augen geradeaus.
    »Na gut«, meinte Ivan und zog die Hand zurück. »Dann will ich Sie nicht weiter stören und geh schnell zu Opal.« Der Mann zuckte nicht mit der Wimper, und Ivan trat ein. Das Haus roch alt. Es roch wie ein alter Mensch, der hier mit alten Möbeln, einem alten Radio und einer alten Großvateruhr wohnte. Das lauteste Geräusch in dem stillen Haus war das Ticken der Großvateruhr. Zeit schien die Essenz dieses Hauses zu sein, ein langes Leben, begleitet vom Ticken der Uhr. Ivan fand Opal im Wohnzimmer, wie sie sich die gerahmten Fotos ansah, die auf jeder freien Oberfläche standen. »Fast so schlimm wie in deinem Büro«, neckte er sie. »Also, sag mir, was hier los ist.«
    Opal drehte sich zu ihm um und lächelte traurig. »Ich hab dir vorhin gesagt, dass ich deine Gefühle verstehen kann.«
    »Ja«, nickte Ivan.
    »Ich hab dir gesagt, ich weiß, wie es ist, verliebt zu sein.«
    Wieder nickte Ivan.
    Opal seufzte und verschränkte die Hände, als müsste sie sich überwinden, es ihm näher zu erklären. »Nun ja, das hier ist das Haus des Mannes, in den ich mich verliebt habe.«
    »Oh«, erwiderte Ivan leise.
    »Ich komme noch immer jeden Tag hierher«, erklärte sie und sah sich im Zimmer um.
    »Und den alten Mann stört es nicht, dass du hier so reinplatzt?«
    Opal lächelte ihn an. »Er ist der Mann, in den ich mich verliebt habe, Ivan.«
    Ivan blieb der Mund offen stehen. In diesem Augenblick hörten sie, wie die Haustür geschlossen wurde. Schritte näherten sich auf den knarrenden Dielen. »Unmöglich!«, zischte Ivan. »Dieser Mann? Aber er ist uralt, mindestens achtzig!«, flüsterte er entsetzt.
    In dem Augenblick, als der alte Mann das Zimmer erreichte, packte ihn ein Hustenanfall und zwang ihn stehen zu bleiben. Seine gebrechliche Gestalt zitterte, er krümmte

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