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Zwischen Himmel und Liebe

Zwischen Himmel und Liebe

Titel: Zwischen Himmel und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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zur Tür.
    Aber da sagte Opal auf einmal: »Ich weiß sehr wohl, wie du dich fühlst, Ivan.«
    Wie angewurzelt blieb er stehen, wandte sich um und schüttelte den Kopf. »Das kannst du gar nicht wissen, Opal, das weiß man nur, wenn man es selbst durchgemacht hat. Du hast keine Ahnung.«
    »O doch«, sagte sie leise und unsicher.
    »Was?« Er betrachtete sie argwöhnisch mit zusammengekniffenen Augen.
    »O doch«, wiederholte sie jetzt lauter und sicherer und legte die verschränkten Hände auf den Bauch. »Ich habe mich in einen Mann verliebt, der mich besser sehen konnte, als irgendjemand anderes mich in meinem ganzen Leben jemals gesehen hat.«
    Schweigen senkte sich über den Raum, während Ivan ihr Geständnis zu verdauen versuchte. »Dann solltest du mich eigentlich noch besser verstehen können«, sagte er schließlich und trat auf sie zu. »Vielleicht hat es bei euch nicht funktioniert, Opal, aber für mich …« – er lächelte – »… wer weiß?« Er warf die Hände in die Luft. »Es könnte doch klappen!«
    Mit müden, traurigen Augen starrte Opal ihn an. »Nein.« Sie schüttelte den Kopf, und sein Lächeln verschwand. »Ich möchte dir etwas zeigen, Ivan. Komm heute Abend mit mir, vergiss das Büro.« Sie wedelte wegwerfend mit der Hand. »Lass dir von mir noch ein letztes Mal etwas beibringen«, drängte sie ihn und tippte ihm liebevoll unters Kinn.
    Ivan sah wieder auf seine Uhr. »Aber Eliz…«
    »Vergiss Elizabeth mal einen Moment«, sagte sie sanft. »Wenn du den Rat, den ich dir heute Abend geben möchte, nicht annimmst, dann kannst du auch noch morgen, übermorgen und den Rest ihres Lebens mit ihr zusammen sein. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt«, zitierte sie und hielt ihm die Hand hin.
    Zögernd ergriff Ivan sie. Ihre Haut war kalt.

Einunddreißig
    Elizabeth saß auf der untersten Treppenstufe und blickte durch das Milchglasfenster in den Garten hinaus. Die Wanduhr zeigte zehn vor sieben. Ivan war noch nie zu spät gekommen, und sie hoffte, dass ihm nichts zugestoßen war. Aber im Moment ärgerte sie sich mehr als sie sich sorgte. Sein Verhalten am Samstag gab ihr allen Grund zu der Annahme, dass sein Nichterscheinen eher auf kalte Füße als auf widrige Umstände zurückzuführen war. Gestern hatte sie die ganze Zeit an ihn gedacht – daran, dass sie weder seine Freunde noch seine Familie noch seine Arbeitskollegen kannte, und auch daran, dass sie sich sexuell nie näher gekommen waren. Als sie spät in der Nacht noch immer wach lag, war ihr klar geworden, was sie vor sich selbst nicht hatte zugeben wollen. Auf einmal meinte sie genau zu wissen, wo das Problem lag: Entweder war Ivan noch in einer anderen Beziehung, oder er hatte Angst, eine einzugehen.
    Die ganze Zeit hatte sie ihre Zweifel einfach ignoriert. Für Elizabeth war es absolut untypisch, nicht zu planen, nicht zu wissen, in welche Richtung eine Beziehung sich entwickelte, und ihr behagte diese Veränderung nicht. Sie liebte Stabilität und Routine, und genau daran mangelte es Ivan. Jetzt, wo sie hier an der Tür saß und wie ihr Vater darauf wartete, dass ein ungebundener Freigeist zu ihr zurückkehrte, wusste sie ganz sicher, dass es niemals funktionieren würde. Warum hatte sie ihre Ängste nie mit Ivan besprochen? Weil sich, wenn sie mit ihm zusammen war, alle Ängste in Luft auflösten! Er tauchte einfach auf, nahm sie bei der Hand und führte sie in ein neues, spannendes Kapitel ihres Lebens, und obwohl sie sich manchmal nur widerwillig von ihm entführen ließ, wurde sie trotzdem nie nervös, solange er da war. Erst in Augenblicken wie diesem, ohne ihn, stellte sie alles in Frage.
    Unverzüglich fasste sie den Entschluss, Abstand von ihm zu gewinnen. Heute Abend würde sie das Thema mit ihm ein für alle Mal klären. Sie waren so verschieden wie Tag und Nacht: Ihr Leben war voller Konflikte, und Ivan rannte vor Konflikten weg, so schnell und weit er nur konnte. Während die Sekunden verstrichen und die einundfünfzigste Minute Verspätung anbrach, sah es allerdings ganz danach aus, als würde sie diese Diskussion mit ihm gar nicht führen müssen. In ihrer neuen legeren cremefarbenen Hose mit passendem Top, einer Kombination, die sie nie zuvor getragen hatte, saß sie auf der Treppe und fühlte sich idiotisch. Idiotisch, weil sie auf ihn gehört und ihm geglaubt hatte, weil sie die Zeichen nicht richtig gedeutet und – was noch viel schlimmer war – sich in ihn verliebt hatte.
    Ihr Ärger verdeckte ihren

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