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Zwischen Himmel und Liebe

Zwischen Himmel und Liebe

Titel: Zwischen Himmel und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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besser sehen konnte, was sie da machte, und um zu kontrollieren, ob sie immer schön innerhalb der Linien blieb. Sie war Linkshänderin. Er beugte sich über ihre Schulter und legte den Arm neben sie auf den Schreibtisch, um sich abzustützen. Jetzt war er so nah bei ihr, dass ihm der Kokosduft ihres Shampoos in die Nase stieg. Er atmete tief ein und spürte, wie ihn ihre Haare in der Nase kitzelten.
    Elizabeth hörte einen Augenblick mit dem Malen auf, schloss die Augen, legte den Kopf in den Nacken, holte tief Luft und lächelte leise in sich hinein. Ivan tat das Gleiche und fühlte ihre Haut an seiner Wange. Sein ganzer Körper kribbelte. Einen Augenblick fühlte er sich seltsam, aber es war eine angenehme Seltsamkeit. Wie bei einer Umarmung, und das war gut, denn Umarmen war ganz eindeutig seine Lieblingsbeschäftigung. Ihm wurde leicht und ein bisschen schwindlig im Kopf, aber nicht so schwindlig wie vom Drehstuhlkarussellfahren, sondern viel, viel angenehmer. Er hielt das Gefühl ein paar Minuten fest, bis sie beide gleichzeitig die Augen öffneten und auf die Zeichnung des Schlafzimmers starrten. Elizabeths Hand bewegte sich zu dem braunen Stift und versuchte sich zu entscheiden, ob sie ihn wieder nehmen sollte oder nicht.
    »Elizabeth, nicht schon wieder Braun«, stöhnte Ivan leise. »Komm schon, riskier ein bisschen Farbe, zum Beispiel das leuchtende Hellgrün hier.«
    Ihre Finger schwebten über dem Stift, als hinderte eine magische Kraft sie daran, ihn anzufassen. Dann bewegte sich die Hand langsam von dem schokobraunen Stift weg und hinüber zum Hellgrün. Dabei lächelte sie, als fände sie diese Entscheidung außerordentlich amüsant, hielt den grünen Stift behutsam fest, als hätte sie ihn zum ersten Mal in der Hand, und rollte ihn nachdenklich zwischen den Fingern hin und her. Langsam begann sie die Kissen auf dem Bett anzumalen, die Quasten an den Raffhaltern für die Vorhänge, und ging dann über zu größeren Stücken, kolorierte die Wolldecke am Fußende des Betts und schließlich sogar den Sessel in einer Ecke des Zimmers.
    »So ist das viel besser«, flüsterte Ivan stolz.
    Elizabeth lächelte, schloss wieder die Augen und atmete tief und langsam.
    Auf einmal klopfte es an der Tür. »Darf ich reinkommen?«, flötete Poppy.
    Elizabeths Augen öffneten sich blitzschnell, und ihre Hand ließ den anstößigen Stift fallen, als wäre er eine gefährliche Waffe. »Ja«, rief sie, und als sie sich zurücklehnte, streifte ihre Schulter kurz Ivans Brust. Elizabeth sah sich um, betastete ihre Schulter und wandte sich schließlich Poppy zu, die ins Zimmer hüpfte. Ihre Augen funkelten vor Aufregung.
    »Okay, Becca hat mir gerade erzählt, dass du doch noch ein Treffen mit den Leuten vom Liebeshotel hast«, verkündete sie, und es klang, als wollte sie ein Lied singen.
    Ivan setzte sich aufs Fensterbrett hinter Elizabeths Schreibtisch und streckte die Beine aus. Dann verschränkten er und Elizabeth gleichzeitig die Arme vor der Brust. Ivan lächelte.
    »Poppy, bitte sag doch nicht immer Liebeshotel dazu.« Elizabeth rieb sich müde die Augen. Ivan war enttäuscht. Da war sie wieder, die Reliewgnal-Stimme.
    »Okay, dann eben die Leute von dem
neuen Hotel
«, lenkte Poppy ein, konnte es sich aber nicht verkneifen, das Wort überdeutlich zu betonen. »Ich hab da nämlich ein paar Ideen. Zum Beispiel dachte ich an Wasserbetten in Herzform, Whirlpools, Sektkelche in den Nachtschränkchen.« Sie unterbrach sich und senkte die Stimme zu einem theatralischen Flüstern. »Ich dachte an etwas in der Art von
Romantik
meets
Art Deco. Caspar David Friedrich
meets
Jean Dunand
. Eine
Explosion
in kräftigen Rottönen, Burgunder und Weinrot, dass man sich fühlt wie in einem mit Samt ausgeschlagenen
Mutterschoß
.
Überall
Kerzen.
Boudoir
meets …«
    »
Las Vegas
«, ergänzte Elizabeth trocken.
    Das riss Polly schlagartig aus ihrer Trance, und ihr Gesicht nahm einen enttäuschten Ausdruck an.
    »Poppy«, seufzte Elizabeth. »Wir haben das alles doch schon besprochen. Ich glaube wirklich, dass du dich an das Konzept halten solltest, das wir ausgearbeitet haben.«
    »Ach!«, jammerte sie und wich ein Stück zurück, als wäre sie tödlich getroffen. »Aber das Konzept ist so
langweilig

    »Hört, hört!«, rief Ivan, sprang auf und applaudierte. »Reliewgnal«, sagte er laut in Elizabeths Ohr.
    Elizabeth zuckte zusammen und kratzte sich am Ohr. »Tut mir echt Leid, Poppy, dass du das so siehst, aber leider ist der

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