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Zwischen Himmel und Liebe

Zwischen Himmel und Liebe

Titel: Zwischen Himmel und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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Stuhlkarussell gelandet war, hielt sich den Kopf und wartete darauf, dass der Raum sich endlich zu drehen aufhörte. Jetzt hatte er Kopfweh und kam zu dem Schluss, dass Drehstuhlkarussellfahren vielleicht doch nicht seine Lieblingsbeschäftigung war. Benommen beobachtete er, wie Elizabeth in ihr Büro ging und die Tür mit dem Fuß hinter sich zuschob. Im letzten Moment sprang er auf und hechtete hinter ihr her, sodass er es gerade noch schaffte, sich durch den Spalt zu quetschen, ehe die Tür ins Schloss fiel. Heute würde er sich nicht schon wieder von ihr einsperren lassen.
    Er setzte sich in den (Nicht-Dreh-)Stuhl vor Elizabeths Schreibtisch und sah sich in dem Zimmer um. Irgendwie kam er sich vor wie im Direktorzimmer kurz vor einer Strafpredigt. Das Büro hatte jedenfalls die Atmosphäre eines Direktorzimmers, still und angespannt, und es roch auch so, abgesehen vom Duft von Elizabeths Parfüm, das er so mochte. Ivan war schon mit einigen früheren besten Freunden beim Direktor gewesen, daher wusste er ziemlich genau, wie sich das anfühlte. Im Training bekam man im Allgemeinen die Anweisung, nicht mit seinen besten Freunden in die Schule zu gehen, weil man dort nicht wirklich gebraucht wurde. Eigentlich war die Regel eingeführt worden, weil die Kinder sonst Ärger bekamen und auch noch die Eltern gerufen wurden. Der Anweisung zufolge sollte man lieber draußen rumhängen und im Schulhof auf die Pause warten. Auch wenn man auf dem Schulhof nicht direkt mitmachte, wussten die Freunde doch wenigstens, dass man in der Nähe war, was ihnen Selbstvertrauen vermittelte und es leichter für sie machte, mit den anderen Kindern zu spielen. Das alles war das Ergebnis jahrelanger Forschungsarbeit, aber Ivan neigte dazu, die ganzen Statistiken zu ignorieren. Wenn seine besten Freunde ihn in der Schule brauchten, dann war er da, und er hatte ganz bestimmt keine Angst davor, irgendwelche komischen Regeln zu brechen.
    Elizabeth saß hinter einem großen Glasschreibtisch auf einem überdimensionalen schwarzen Ledersessel und trug einen strengen schwarzen Hosenanzug. Soweit Ivan gesehen hatte, trug sie sowieso nie was anderes als Schwarz, Braun und Grau. Zurückhaltend und total langweilig. Natürlich war der Schreibtisch makellos. Er blitzte und blinkte, als wäre er soeben poliert worden. Auf der Glasplatte befanden sich nur ein Computer, eine Tastatur, ein dicker schwarzer Terminkalender und die Arbeit, über der Elizabeth gerade brütete – langweilige Vierecke aus irgendeinem uninteressanten Material. Alles andere war ordentlich in den schwarzen Schränken verstaut. Abgesehen von ein paar gerahmten Fotos von Räumen, die Elizabeth wahrscheinlich eingerichtet hatte, gab es nichts anzugucken. Nur Schwarz, Weiß und Glas. Ivan kam sich vor wie in einem Raumschiff. Genauer gesagt, im Direktorzimmer eines Raumschiffs.
    Ivan gähnte. Ganz eindeutig, Elizabeth war ein Reliewgnal. Keine Fotos von Familie und Freunden, keine Stofftiere auf dem Computer, und auch das Bild, das Luke ihr am Wochenende gemalt hatte, war nirgends zu entdecken. Dabei hatte sie ihm versprochen, sie würde es mit ins Büro nehmen. Das einzig Interessante war die Sammlung von Kaffeebechern auf dem Fensterbrett, die darauf warteten, zu Joe’s zurückgebracht zu werden. Ivan wäre jede Wette eingegangen, dass Joe über diesen Anblick nicht erfreut gewesen wäre.
    Er stützte die Ellbogen auf den Schreibtisch und lehnte sich so weit nach vorn, dass sein Gesicht ganz nah an ihrem war. Sie war in ihre Arbeit versunken, aber ihre Stirn hatte nicht die sonst üblichen Sorgenfalten. Ihre glänzenden Lippen, die immer ein wenig nach Erdbeeren rochen, zogen sich sanft zusammen und entspannten sich wieder. Außerdem summte sie leise vor sich hin.
    Er musste seine Meinung von ihr wieder ändern. Jetzt sah er nicht mehr die Direktorin in ihr, als die sie sich vor anderen gerne darstellte. Aber sie war auch nicht wie sonst, wenn sie allein war und grübelte, sondern friedlich, ruhig und gelassen. Vermutlich, weil sie sich ausnahmsweise mal tatsächlich keine Sorgen machte. Nachdem er sie eine Weile beobachtet hatte, wanderte Ivans Blick zu dem Papier hinunter, an dem sie gerade arbeitete. Sie hielt einen braunen Buntstift in der Hand und kolorierte gerade die Skizze eines Schlafzimmers.
    Ivans Augen begannen zu leuchten. Ausmalen gehörte zu seinen Lieblingsbeschäftigungen. Er stand auf, ging um den Schreibtisch herum und stellte sich hinter Elizabeth, damit er

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