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Zwischen Himmel und Liebe

Zwischen Himmel und Liebe

Titel: Zwischen Himmel und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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langweilige Erwachsenenstimme benutzte. Aber kaum hatte sie aufgelegt, summte sie wieder sein Lied. Er schmunzelte. Wenn man die Melodie erst mal im Kopf hatte, ließ sie einen echt nicht mehr los.
    Er wirbelte schneller und immer schneller in dem Stuhl herum und vollführte Pirouetten, bis sein Magen rebellierte und sein Kopf dröhnte. Allmählich kam er zu dem Schluss, dass Stuhlkarussellfahren seine Lieblingsbeschäftigung war. Garantiert hätte Luke das Spiel auch gemocht, und als Ivan sich sein trauriges kleines Gesicht vorstellte, wie es sich heute Morgen ans Autofenster gedrückt hatte, gerieten seine Gedanken auf Abwege, und der Stuhl wurde langsamer. Ivan hätte sich schrecklich gern die Farm angeschaut, und Lukes Granddad sah aus, als könnte er ein bisschen Spaß mehr als gut gebrauchen. In dieser Hinsicht war er Elizabeth recht ähnlich. Zwei langweilige alte Reliewgnale.
    Aber wenigstens gab ihm die Trennung die Gelegenheit, Elizabeth zu beobachten, damit er seinen Bericht über sie schreiben konnte. In ein paar Tagen hatte er ein Treffen, bei dem er dem Rest des Teams in einer Präsentation zeigen musste, woran er gerade arbeitete. Das machten sie immer so. Noch ein bisschen Zeit mit ihr, um endgültig zu beweisen, dass sie ihn nicht sehen konnte, dann konnte er sich wieder ganz auf Luke konzentrieren. Vielleicht kriegte er ja bei dem Jungen irgendwas nicht richtig mit, trotz seiner langjährigen Erfahrung.
    Als ihm richtig schwindlig war, bremste Ivan mit den Füßen, beschloss aber abzuspringen, solange der Stuhl sich noch drehte, damit er sich dabei vorstellen konnte, er würde aus einem fahrenden Auto springen. Dramatisch rollte er sich über den Boden, genau wie sie das im Kino immer machten. Als er aufblickte, sah er vor sich ein Mädchen im Teenageralter, das mit offenem Mund zusah, wie sich ihr Bürostuhl ganz von alleine wild um die eigene Achse drehte.
    Verwundert blickte sie sich im Raum um, ob nicht doch noch jemand außer ihr da war. Dann runzelte sie die Stirn, näherte sich vorsichtig dem Schreibtisch, als wäre die Gegend vermint, und legte ganz sachte ihre Handtasche darauf, als hätte sie Angst, den Stuhl bei seiner Dreherei zu stören. Dann sah sie sich erneut um, ob jemand sie beobachtete, und pirschte sich auf Zehenspitzen an den Stuhl heran, um ihn zu inspizieren. Dabei streckte sie die Hände aus, als wollte sie ein Wildpferd zähmen.
    Ivan kicherte.
    Becca kratzte sich ratlos am Kopf, aber sie konnte nichts Ungewöhnliches entdecken. Vielleicht hatte Elizabeth den Stuhl benutzt, bevor sie in ihr eigenes Büro gegangen war. Allerdings musste sie bei dem Gedanken, dass Elizabeth wie ein Kind in einem Drehstuhl herumwirbelte – die Haare streng zurückgesteckt, in einem ihrer eleganten Hosenanzüge, die vernünftigen Schuhe in der Luft baumelnd –, unwillkürlich grinsen. Nein, das Bild passte nicht. In Elizabeths Welt waren Stühle zum Sitzen da, nicht zum Spielen. Punktum. Dieser Devise folgte Becca, setzte sich und begann umgehend mit ihrer Arbeit.
     
     
    »Guten Morgen allerseits«, flötete eine Weile später eine hohe Stimme von der Tür, und herein tänzelte Poppy. Sie hatte pflaumenrote Haare und trug eine Schlagjeans mit aufgestickten Blumen, Plateauschuhe und ein rotes Batik-T-Shirt. Wie üblich war sie mit Farbspritzern übersät. »Hattet ihr alle ein schönes Wochenende?« Sie sprach ihre Sätze nicht, sondern sang sie, während sie im Zimmer herumtänzelte und mit der Anmut eines Elefanten die Arme schwenkte.
    Becca nickte.
    »Großartig«, sagte Poppy und stellte sich vor ihre Kollegin, die Hände in die Hüften gestützt. »Was hast du denn gemacht, Becca? Dich einem Debattierclub angeschlossen? Oder hattest du ein Date, bei dem du einen Typen zugetextet hast?«
    Becca blätterte eine Seite in ihrem Buch um und ignorierte Poppy.
    »Wow, das ist ja spitze, klingt wie der absolute Burner. Weißt du, mir gefällt es echt total gut, dass wir hier im Büro immer so entspannt miteinander quatschen können.«
    Becca blätterte die nächste Seite um.
    »Ach wirklich? Na ja, so viel wollte ich gar nicht wissen, die Information reicht mir eigentlich, wenn es dir nichts ausmacht. Was zum …?« Plötzlich unterbrach sie sich und drehte sich um.
    Ohne von ihrem Buch aufzublicken, meinte Becca in gelangweiltem Ton: »Das macht er schon den ganzen Morgen.«
    Sogar Poppy hatte es die Sprache verschlagen.
    Ein paar Minuten war es ganz still im Büro. Becca las in ihrem Buch,

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