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Zwischen Himmel und Liebe

Zwischen Himmel und Liebe

Titel: Zwischen Himmel und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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Stil, den du so langweilig findest, auch der Stil, in dem viele andere Leute ihr Haus ausstatten würden. Eine bewohnbare, gemütliche, entspannende Umgebung. Nach einem langen Arbeitstag wollen die Leute nicht in ein Haus kommen, in dem jeder Balken eine dramatische Proklamation abgibt und die Farben einem Kopfschmerzen bereiten. In einer Welt, in der der Alltag mit so viel Stress verbunden ist, wollen die Menschen ein praktisches, ruhiges und friedliches Zuhause.« Diesen Vortrag hielt sie auch all ihren Kunden. »Und das jetzt ist ein
Hotel
, Poppy, also müssen wir alle möglichen Leute ansprechen und nicht nur ein paar mit ausgefallenen Ideen, das heißt, nicht nur diejenigen, die gerne in einer mit Samt ausgeschlagenen Gebärmutter residieren möchten«, fügte sie nüchtern hinzu.
    »Na ja, ich kenne viele Menschen, die irgendwann mal ganz zufrieden in einer Gebärmutter gelebt haben, du etwa nicht? Genau genommen schließt das die gesamte menschliche Spezies ein – jedenfalls auf diesem Planeten«, versuchte Poppy es noch einmal. »Wahrscheinlich würde es bei vielen glückliche Erinnerungen wachrufen.«
    Elizabeth machte ein genervtes Gesicht.
    »Elizabeth«, stöhnte Poppy und ließ sich mit einer dramatischen Geste in den Sessel vor ihr sinken. »Gibt es denn wirklich gar nichts, dem ich meinen Stempel aufdrücken kann? Ich fühle mich hier so eingeschränkt, so in der Entfaltung meiner Kreativität ausgebremst und – ooooh, das ist ja hübsch!«, unterbrach sie sich plötzlich zwitschernd und beugte sich über den Schreibtisch zu dem Blatt, an dem Elizabeth vorhin gearbeitet hatte. »Schoko und Limone, das passt echt super! Dass ausgerechnet du auf diesen Trichter gekommen bist!«
    Ivan trat wieder neben Elizabeth und kauerte sich so nieder, dass er ihr ins Gesicht sehen konnte. Sie starrte auf die vor ihr liegende Skizze, als sähe sie sie zum ersten Mal. Erst runzelte sie die Stirn, aber dann wurde ihr Gesicht weicher, und sie antwortete: »Ich weiß auch nicht, es ist einfach …« – sie schloss kurz die Augen, atmete tief durch und rief sich das Gefühl von vorhin wieder ins Gedächtnis – »es ist mir einfach plötzlich in den Kopf gekommen.«
    Poppy lächelte und nickte aufgeregt. »Na siehst du, jetzt verstehst du endlich, wie das bei mir ist. Ich kann meine Kreativität einfach nicht unterdrücken, weißt du. Ich kann hundertprozentig nachvollziehen, wie du das meinst. Das ist eine ganz natürliche Instinktgeschichte.« Mit leuchtenden Augen fügte sie flüsternd hinzu: »Wie die
Liebe

    »Hört, hört!«, wiederholte Ivan und beobachtete Elizabeth. Inzwischen hatte er sich ihr so weit genähert, dass seine Nase fast ihre Wange berührte, aber diesmal war es ein leises Flüstern, das ihr eine lose Strähne sanft um ihr Ohr blies.

Neun
    »Poppy, hast du mich gerufen?«, fragte Elizabeth später am Tag, vergraben unter einem Berg Teppichproben, die sich auf ihrem Schreibtisch häuften.
    »Nein, zum hundertsten Mal«, kam die gelangweilte Antwort. »Und bitte stör mich nicht andauernd, ich bestelle grade zweitausend Eimer
Magnolie
für unsere zukünftigen Projekte. Kann ja nicht schaden, mal strukturiert zu denken und für die nächsten zwanzig Jahre vorzusorgen«, brummelte sie und fügte dann, laut genug, dass Elizabeth sie hören konnte, hinzu: »Weil wir unsere Ansichten nämlich ganz bestimmt in nächster Zeit nicht ändern werden.«
    »Ach, okay«, räumte Elizabeth ein und lächelte. »Du kannst ruhig noch eine andere Farbe dazunehmen.«
    Vor Aufregung fiel Poppy fast vom Stuhl.
    »Wenn du schon mal dabei bist, dann lass dir noch ein paar hundert Eimer Beige schicken.
Gerste
nennt sich der Farbton.«
    »Ha, ha«, kommentierte Poppy trocken.
    Ivan sah Elizabeth mit hochgezogenen Brauen an. »Elizabeth, Elizabeth«, trällerte er. »Haben wir da etwa grade einen Witz gemacht? Hörte sich ganz danach an.« Die Ellbogen auf den Tisch gestützt, sah er sie direkt an. Dann seufzte er und blies ihr dabei ein paar lose Haarsträhnen ins Gesicht.
    Elizabeth erstarrte, ließ argwöhnisch die Augen von links nach rechts wandern und arbeitete dann weiter.
    »Oh, seht ihr, wie sie mich behandelt?«, stöhnte Ivan dramatisch, schlug sich die Hand gegen die Stirn und tat so, als sänke er ohnmächtig auf das Ledersofa nieder, das in einer Ecke des Zimmers stand. »Sie tut, als wäre ich gar nicht da«, jammerte er, legte die Füße hoch und starrte an die Decke. »Vergessen wir das

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