Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwischen Himmel und Liebe

Zwischen Himmel und Liebe

Titel: Zwischen Himmel und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
Vom Netzwerk:
hat er sich auf Poppys Stuhl gedreht.«
    Ausnahmsweise ignorierte Elizabeth die Tatsache, dass er mit vollem Mund sprach. »Hast du heute mit Poppy telefoniert?« Luke liebte Poppy und plauderte manchmal mit ihr, wenn Edith im Büro anrief, um irgendetwas mit Elizabeth zu besprechen. Er kannte die Büronummer auswendig – Elizabeth hatte darauf bestanden und sie ihm beigebracht, sobald er die ersten Zahlen konnte –, daher war es durchaus möglich, dass die beiden telefoniert hatten. Wahrscheinlich vermisste er diese Plaudereien jetzt, wo Edith nicht da war. Bestimmt ist es so gewesen, dachte sie erleichtert.
    »Nee.«
    »Hast du mit Becca geredet?«
    »Nee.«
    Auf einmal schmeckte das Hühnchen wie Pappe, sie schluckte schnell und legte Messer und Gabel weg. Sie betrachtete Luke, der nachdenklich kaute. Wie nicht anders zu erwarten, blieb Ivans Teller unberührt. »Hast du vielleicht mit Saoirse gesprochen?« Sie studierte sein Gesicht und überlegte, ob Saoirses kleine Theatervorstellung heute im Büro etwas mit Ivan zu tun hatte. Sie kannte ihre Schwester gut genug: Es wäre für sie ein gefundenes Fressen gewesen, sie mit Lukes unsichtbarem Freund aufzuziehen.
    »Nee.«
    Vielleicht war es einfach nur ein Zufall. Vielleicht hatte Luke sich das mit dem Drehstuhl gerade ausgedacht. Vielleicht, vielleicht, vielleicht. Wo war ihre ganze Sicherheit geblieben?
    »Spiel nicht mit dem Gemüse rum, Luke. Ich soll dir übrigens von Ivan sagen, dass Gemüse gut für dich ist.« Wieso sollte sie diesen Ivan nicht zu ihrem eigenen Vorteil nutzen?
    Luke fing an zu lachen.
    »Was ist denn so lustig?«
    »Ivan sagt, dass alle Eltern versuchen, ihre Kinder mit seiner Hilfe zum Gemüseessen zu kriegen.«
    Elizabeth zog eine Augenbraue hoch und lächelte. »Na, dann kannst du Ivan ausrichten, das kommt daher, dass Eltern sich einfach am besten auskennen.« Ihr Lächeln verblasste, und sie dachte, na ja, jedenfalls manche.
    »Sag es ihm doch selbst«, kicherte Luke.
    »Na gut«, meinte Elizabeth und sah den leeren Stuhl ihr gegenüber an. »Wo kommst du her, Ivan?«, fragte sie in betont geduldigem Ton, als redete sie mit einem kleinen Kind.
    Luke lachte laut, und Elizabeth kam sich albern vor. »Er kommt aus Eisatnaf.«
    Jetzt musste auch Elizabeth lachen. »Ach wirklich? Wo ist das denn?«
    »Weit, weit weg«, antwortete Luke.
    »Wie weit denn? Wie Donegal?« Elizabeth lächelte.
    Luke zuckte die Achseln. Allem Anschein nach schien ihn das Gespräch zu langweilen.
    »Hey!« Elizabeth sah Luke an und lachte. »Wie hast du das gemacht?«
    »Wie hab ich was gemacht?«
    »Wie hast du die Kartoffel von Ivans Teller stibitzt?«
    »Hab ich doch gar nicht«, widersprach Luke mit gerunzelter Stirn. »Die hat Ivan selbst gegessen.«
    »Sei doch nicht al…« Sie unterbrach sich.
    Später an diesem Abend lag Luke im Wohnzimmer auf dem Boden und summte Ivans Lied, während Elizabeth eine Tasse Kaffee trank und dabei auf den Fernseher starrte. Das hatten sie schon lange nicht mehr gemacht. Normalerweise ging jeder nach dem Abendessen seiner Wege. Meistens redeten sie beim Essen auch nicht so viel miteinander, und Elizabeth tat Luke normalerweise auch nicht den Gefallen, alberne Spielchen mit ihm zu machen. Ihr tat es schon fast wieder Leid. Sie beobachtete Luke, der mit seinen Buntstiften ein Bild ausmalte. Sie hatte eine Matte ausgelegt, damit er den Teppich nicht schmutzig machen konnte, und obwohl sie es hasste, wenn er sich mit seinen Spielsachen außerhalb seines Spielzimmers aufhielt, freute sie sich, dass er sich im Augenblick mit etwas beschäftigte, was sie sehen konnte. Sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder ihrer Fernsehsendung zu.
    »Elizabeth?« Sie fühlte, wie jemand sie auf die Schulter tippte.
    »Ja, Luke?«
    »Das hab ich für dich gemalt«, sagte er und gab ihr das farbenfrohe Bild. »Das sind ich und Ivan, wie wir im Garten spielen.«
    Elizabeth lächelte und betrachtete die Zeichnung. Luke hatte die Namen über zwei Strichmännchen geschrieben, aber was Elizabeth überraschte, war Ivans Größe. Er war mehr als doppelt so groß wie Luke, trug ein blaues T-Shirt, Jeans, blaue Schuhe und hatte schwarze Haare und große blaue Augen. Auf seinem Kinn erkannte man schwarze Bartstoppeln. Er hielt Luke an der Hand und grinste breit. Was sollte das nun wieder? Elizabeth wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. Waren imaginäre Freunde nicht normalerweise im gleichen Alter wie ihre menschlichen Erfinder?
    »Hör mal, Ivan ist aber

Weitere Kostenlose Bücher