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Zwischen Himmel und Liebe

Zwischen Himmel und Liebe

Titel: Zwischen Himmel und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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nicht mehr allzu lange aushalten müssen, Calendula«, ermutigte Opal sie, und Calendula nickte so heftig, dass ihre Locken auf und nieder hüpften. Dann wandte Opal sich an einen kleinen Jungen, der auf einem Skateboard saß, die Kappe verkehrt herum auf dem Kopf. Während er dem Gespräch zugehört hatte, war er immer ein bisschen hin und her gerollt. Als er seinen Namen hörte, schaute er sofort auf.
    »Bobby«, sagte Opal, »du musst aufhören, mit dem kleinen Anthony Computerspiele zu machen. Du weißt, warum, oder?«
    Der kleine Junge mit dem Engelsgesicht nickte. Er sah aus, als wäre er ungefähr sechs Jahre alt, aber als er antwortete, klang seine Stimme wesentlich älter. »Na ja, weil Anthony erst drei ist und nicht dazu gezwungen werden sollte, sich an vorgefertigte Geschlechterrollen anzupassen. Er braucht Spielzeug, das ihm erlaubt, selbst zu bestimmen, Dinge, die flexibel und nicht auf eine einzige Funktion festgelegt sind. Zu vieles von dem anderen Zeug behindert seine Entwicklung.«
    »Mit was soll er denn deiner Ansicht nach spielen?«, fragte Opal.
    »Na ja, ich werde mich darauf konzentrieren, dass er mit … hmm … mit gar nichts spielt, dann können wir Rollenspiele machen. Oder wir benutzen Kartons, Kochgeräte und leere Klopapierrollen.«
    Über den letzten Vorschlag mussten alle laut lachen. Klopapierrollen sind mein absoluter Favorit beim Spielen, man kann so viel mit ihnen anstellen.
    »Sehr gut, Bobby. Aber denk auch dran, wenn Anthony dich mal wieder überreden will, am Computer zu spielen. Wie Tommy …« Sie stockte und sah in die Runde. »Wo ist eigentlich Tommy?«
    In diesem Moment rief eine laute Stimme von der Tür: »Tut mir Leid, dass ich zu spät komme!«, und schon brauste Tommy herein, mit straffen Schultern und schwingenden Armen, wie ein erwachsener Mann. In seinem Gesicht waren Schlammspritzer, Grasflecke überzogen Knie und Schienbeine, Kratzer, Schürfwunden und Dreck bedeckten die Ellbogen. Ein Geräusch eines abstürzenden Flugzeugs nachahmend, stürzte er sich auf den Sitzsack.
    Opal lachte. »Willkommen, Tommy. Du warst wohl beschäftigt, was?«
    »Ja«, antwortete Tommy großspurig. »Ich und Johnno waren unten im Park und haben Würmer ausgegraben.« Er wischte sich seine Rotznase am nackten Arm ab.
    »Iieh.« Calendula rümpfte angeekelt die Nase und rückte mit ihrem Stuhl näher zu Ivan.
    »Schon gut, Prinzessin«, beruhigte sie Tommy, zwinkerte ihr zu und legte die Füße vor sich auf den Tisch, neben die Limonade und die Schokokekse.
    Calendula drehte sich demonstrativ von ihm weg und konzentrierte sich auf Opal.
    »John ist also noch ganz der Alte«, stellte Opal amüsiert fest.
    »Jawoll, er sieht mich immer noch«, antwortete Tommy, als wäre das ein Triumph. »Momentan hat er ein Problem, weil er in der Schule schikaniert wird, und zwar so heftig, dass er sich nicht traut, seinen Eltern davon zu erzählen.« Traurig schüttelte er den Kopf. »Er hat Angst, dass die ihn kritisieren oder sich einmischen, was alles nur noch schlimmer machen würde. Außerdem schämt er sich, dass ihm so was passiert und er sich nicht angemessen wehren kann. Die typische Palette, wenn es um Einschüchterung geht.« Er warf noch einen Keks ein.
    »Was wollen wir dagegen unternehmen?«, fragte Opal besorgt.
    »Leider ist John ja bereits ständig schikaniert worden, bevor ich zu ihm gekommen bin, und hat deshalb ein Muster entwickelt, sich den unfairen Forderungen der Jungs zu beugen, die er für stärker hält. Er hatte sogar schon angefangen, sich mit dem obersten Großkotz zu identifizieren und selbst genauso zu werden. Aber ich hab mich nicht von ihm rumschubsen lassen«, erklärte Tommy fest. »Wir arbeiten an seiner Haltung, seiner Stimme und dem Blickkontakt, denn wie ihr ja alle wisst, sieht man daran ganz gut, ob jemand verletzlich ist oder nicht. Ich bring ihm bei, auf verdächtige Individuen zu achten, und wir gehen jeden Tag eine Liste möglicher Eigenschaften durch.« Er lehnte sich zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. »Wir arbeiten daran, dass er einen angemessenen Gerechtigkeitssinn entwickelt.«
    »Und ihr habt nach Würmern gegraben«, fügte Opal lächelnd hinzu.
    »Dafür ist immer Zeit, stimmt’s, Ivan?« Tommy zwinkerte mir zu.
    »Jamie-Lynn«, wandte sich Opal nun an ein kleines Mädchen in einer Jeanslatzhose und dreckigen Turnschuhen. Sie hatte kurz geschnittene Haare und balancierte mit dem Hintern auf einem Fußball. »Wie macht sich

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