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Zwischen Himmel und Liebe

Zwischen Himmel und Liebe

Titel: Zwischen Himmel und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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wieder zu Sam bringen konnte, oft auch sehr kurzfristig.
    Wie üblich versuchte Elizabeth die Gedanken zu ignorieren, die ihr im Kopf herumschwirrten, und lieber so zu tun, als wäre alles wie immer. Sich einzureden, dass sich in ihr nichts verändert hatte, dass ihre Schutzmauern nicht bröckelten und dass auch keine unwillkommenen Gäste über die Trümmer dieser Mauern kletterten. Sie wollte nicht, dass so etwas passierte, sie konnte mit Veränderungen nicht umgehen.
    Schließlich schaffte sie es, sich auf das Einzige zu konzentrieren, was die wild entschlossenen Windstöße noch nicht aufgewirbelt hatten. Und als Gegenleistung hielt der Mond über ihr Wache, als sie schließlich in einen unruhigen Schlaf fiel.
     
     
    »Kikeriki!«
    Elizabeth öffnete verwirrt ein Auge. Im Zimmer war es hell. Langsam machte sie auch das andere Auge auf und sah, dass die Sonne zurückgekehrt war und niedrig am strahlend blauen Himmel stand. Allerdings tanzten die Bäume noch immer, als veranstalteten sie im Garten eine Disco.
    »Kikeriki!«
    Da war es schon wieder, dieses seltsame Geräusch. Schläfrig und benommen schleppte sie sich aus dem Bett und hinüber zum Fenster. Draußen auf der Wiese stand Ivan, hatte die Hände trichterförmig an den Mund gelegt und schmetterte aus voller Kehle: »Kikeriki!«
    Elizabeth lachte und schob das Fenster auf. Der Wind fegte herein.
    »Ivan, was machen Sie denn da?«
    »Das war Ihr Weckruf!«, antwortete er, und der Wind stahl die Endungen seiner Worte und trug sie nach Norden.
    »Sie sind verrückt!«, rief sie lachend.
    In diesem Augenblick erschien Luke an der Schlafzimmertür. Er sah besorgt aus. »Was ist denn los?«, wollte er wissen.
    Elizabeth winkte ihm, zu ihr ans Fenster zu kommen, und als er sah, wer draußen stand, entspannte er sich sofort.
    »Hi, Ivan!«, rief er.
    Ivan blickte zu ihm empor und nahm einen Moment die Hand von seiner Mütze, um Luke zuzuwinken. Sofort wurde sie von einem heftigen Windstoß ergriffen und ihm vom Kopf gerissen. Luke und Elizabeth beobachteten lachend, wie er sie durch den Garten jagte, vom Wind ständig in eine andere Richtung gelockt. Schließlich musste er die Kappe mit einem abgebrochenen Ast von einem Baum angeln, wo sie sich verfangen hatte.
    »Ivan, was machst du denn da draußen?«, schrie Luke.
    »Heute ist Jinny-Joe-Tag!«, verkündete Ivan und breitete die Arme aus.
    »Was ist das denn?« Luke sah Elizabeth verwirrt an.
    »Keine Ahnung«, lachte sie.
    »Ivan, was ist Jinny-Joe-Tag?«, rief Luke zum Fenster hinaus.
    »Kommt beide runter, dann zeige ich es euch!«, antwortete Ivan, während seine lose sitzenden Klamotten um seinen Körper flatterten.
    »Wir sind aber noch nicht angezogen!«, kicherte Luke.
    »Na, dann mal los! Werft euch irgendwas über, es ist sechs Uhr morgens, da sieht uns keiner!«
    »Komm!«, sagte Luke aufgeregt zu Elizabeth, stieg vom Fensterbrett, rannte aus dem Schlafzimmer und kehrte fünf Minuten später zurück, in Trainingshose, einem auf links gedrehten Pulli, die Turnschuhe verkehrt herum an den Füßen.
    Elizabeth lachte laut.
    »Komm, mach schnell!«, japste er atemlos.
    »Beruhige dich, Luke.«
    »Nein«, grinste Luke zahnlos und riss Elizabeths Kleiderschrank auf. »Zieh dich an, es ist JINNY - JOE - TAG !«
    »Aber Luke«, meinte Elizabeth unbehaglich. »Wo gehen wir denn hin?« Jetzt wollte sie sich tatsächlich von einem Sechsjährigen erklären lassen, was hier los war.
    Luke zuckte die Achseln. »Vielleicht irgendwo Tolles?«
    Elizabeth dachte nach, sah die Aufregung in Lukes Augen, spürte die Neugier, die in ihm aufwallte, und entschied sich spontan gegen ihr besseres Wissen. Rasch schlüpfte sie in einen Jogginganzug und rannte mit Luke nach draußen. Der warme Wind nahm sie in Empfang, als sie den ersten Schritt ins Freie machte, und raubte ihr den Atem.
    »Auf zum Batmobil!«, verkündete Ivan, der sie an der Haustür erwartete.
    Luke kicherte aufgeregt.
    Aber Elizabeth erstarrte. »Wo ist hier ein Batmobil?«
    »Er meint das Auto«, erklärte Luke beschwichtigend.
    »Wohin fahren wir?«
    »Fahren Sie einfach, und ich sage Ihnen, wo wir anhalten. Es ist eine Überraschung.«
    »Nein«, entgegnete Elizabeth, als wäre das die lächerlichste Idee, die sie je gehört hatte. »Ich setze mich nicht ins Auto, ohne zu wissen, wo ich hinwill.«
    »Das machen Sie doch jeden Morgen«, meinte Ivan leise.
    Sie ignorierte ihn.
    Luke hielt die Tür für Ivan auf, und als alle drin waren, machte sich

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