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Zwischen Himmel und Liebe

Zwischen Himmel und Liebe

Titel: Zwischen Himmel und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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in den Wind bläst, trägt er Ihre Liebe zu dem, den Sie lieben. Wenn man in eine Pusteblume pustet und alle Schirmchen wegfliegen, dann geht das, was man sich dabei wünscht, in Erfüllung.«
    Stirnrunzelnd entgegnete Elizabeth: »Hören Sie doch auf mit dem Blödsinn, Ivan.«
    »Na gut. Für heute geben sich Luke und ich damit zufrieden, Jinny Joes zu fangen. Aber ich dachte eigentlich, Sie wollten auch schon lange gern mal einen Wunsch einfangen«, konnte er sich nicht verkneifen hinzuzufügen.
    Elizabeth wandte den Blick ab. »Ich weiß, was Sie da versuchen, aber es funktioniert nicht, Ivan. Ich habe Ihnen von meiner Kindheit erzählt, aber unter dem Siegel der Verschwiegenheit. Es war schwer für mich, über diese Dinge zu sprechen, und ich hab es nicht getan, damit Sie jetzt eins Ihrer Spielchen damit veranstalten«, zischte sie.
    »Das hier ist aber kein Spiel«, entgegnete Ivan ruhig. Dann stieg er aus.
    »Für Sie ist doch alles nur ein Spiel«, fauchte Elizabeth hinter ihm her. »Sagen Sie, warum wissen Sie denn so viel über Löwenzahn? Wofür sind denn diese ganzen albernen Infos überhaupt gut?«
    Ivan beugte sich durch die offene Tür zu ihr zurück und antwortete: »Tja, ich finde, das ist ziemlich offensichtlich. Wenn man seine Wünsche einer Blume anvertraut, die sie wegträgt, dann ist es besser, wenn man genau weiß, wo sie herkommt und wohin sie unterwegs ist.«
    Dann fiel die Tür ins Schloss.
    Elizabeth sah den beiden nach, wie sie über das Feld liefen. »Wenn das so ist, wo kommen Sie denn dann bitte her, Ivan?«, fragte sie laut. »Und wohin wollen Sie? Und wann?«

Einundzwanzig
    Elizabeth sah zu, wie Ivan und Luke durch das hohe Gras flitzten, sprangen und hopsten, um die Pusteblumenschirmchen zu fangen, die durch die Luft segelten wie Federbälle.
    »Ich hab eins!«, hörte sie Luke rufen.
    »Wünsch dir was!«, jubelte Ivan.
    Luke hielt das Schirmchen zwischen den Händen und schloss die Augen. »Ich wünsche mir, dass Elizabeth aus dem Auto steigt und mit uns Jinny Joes fängt!«, brüllte er. Dann streckte er seine kleinen Hände in die Luft, öffnete langsam die Finger und ließ das Schirmchen fliegen. Der Wind trug es davon.
    Ivan sah mit hochgezogenen Brauen zu Elizabeth hinüber.
    Luke beobachtete das Auto, um zu sehen, ob sein Wunsch in Erfüllung ging.
    Zwar sah Elizabeth die Hoffnung in dem kleinen Gesicht, aber sie konnte sich nicht überwinden, auszusteigen und damit zuzulassen, dass Luke an diese Märchen glaubte, die doch nichts anderes waren als eine vornehme Umschreibung für sentimentale Lügen. Das würde sie nicht tun. Aber dann sah sie wieder, wie Luke mit ausgebreiteten Armen auf der Wiese herumrannte. Schon hatte er wieder ein Schirmchen gefangen, hielt es fest und wünschte sich noch einmal das Gleiche.
    Elizabeths Brust schnürte sich zusammen, und ihr Atem beschleunigte sich. Die Hoffnung des Jungen war fast unerträglich, und sie spürte sein Vertrauen wie einen körperlichen Druck. Es ist nur ein Spiel, redete sie sich ein, ich kann ruhig aussteigen und mitmachen. Aber für sie bedeutete es viel mehr. Es bedeutete, den Kopf dieses Kindes mit Gedanken und Ideen zu füllen, die schlicht und einfach nicht mit der Realität übereinstimmten. Es bedeutete, für einen Augenblick des Vergnügens ein Leben voller Enttäuschung auf sich zu nehmen. Sie umklammerte das Lenkrad so fest, dass ihre Knöchel weiß wurden.
    Wieder sprang Luke fröhlich in die Luft und versuchte, das nächste Schirmchen zu erwischen. Aus voller Brust wiederholte er seinen Wunsch und fügte noch ein »Bitte, bitte, bitte, Jinny Joe!« hinzu. Als er den Arm wieder hochreckte, um das Schirmchen freizugeben, sah er aus wie eine Miniversion der amerikanischen Freiheitsstatue.
    Ivan stand nur ruhig mitten auf der Wiese und schaute zu. Erneut fühlte sich Elizabeth fast unwiderstehlich zu ihm hingezogen. Sie sah die wachsende Frustration und Enttäuschung auf Lukes Gesicht, als er das nächste Schirmchen fing, es ärgerlich zwischen die Hände quetschte, losließ und dabei noch versuchte, es mit einem Fußtritt von sich zu stoßen.
    Schon jetzt verlor er allmählich seinen Glauben, und Elizabeth hasste sich, weil sie schuld daran war. Sie holte tief Luft und bewegte die Hand zum Türgriff. Lukes Gesicht begann zu strahlen, und er stürzte sich sofort wieder wie ein Wilder in die Jagd. Als Elizabeth auf die Wiese kam, winkten und tanzten die Fuchsien um sie herum wie Zuschauer bei einem Sportereignis,

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