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Zwischen jetzt und immer

Zwischen jetzt und immer

Titel: Zwischen jetzt und immer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Dessen
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»Hallo. Ich dachte schon, du bist verschollen.«
    »Verschollen nicht gerade«, antwortete ich. »Aber gekidnappt. Und die ultimative Versagerin beim Münzenschnippen. Hast du deinen Freund gefunden?«
    Er schüttelte den Kopf. »Er ist nicht da. Können wir?«
    »Absolut«, sagte ich. »Es wäre sogar sehr gut. Ich glaube nämlich, ich muss   –«
    »Macy!« Kristy stand wie aus dem Boden gewachsen hinter mir, die Hände in die Hüften gestemmt, und sah sehr entschlossen aus. »Es wird Zeit.«
    »Wofür?«, fragte Wes. Ich wusste auch nicht, was sie meinte, hatte komplett verdrängt, was sie vorhin gesagt hatte. Doch Kristy zerrte mich bereits vom Stuhl und mit Bärenkräften Richtung Küche, wobei wir beide schon etwas schwankten. Ach ja, stimmt, dachte ich. Aussichtsreiche Kandidaten.
    »Weißt du was?«, meinte ich etwas mühsam. »Ich glaube nicht, dass ich   –«
    »Fünf Minuten«, sagte Kristy energisch. »Mehr will ich gar nicht von dir, bloß fünf Minuten.«
    Fünfzehn Minuten später stand ich noch immer in der Küche und redete mit einem Football-Spieler namens Hank oder Frank (es war zu laut, um seinen Namen zu verstehen). Die Küche war gestopft voll mit Leuten, die alle durcheinander quatschten.
    Ich versuchte schon seit geraumer Zeit mich loszueisen, was sich allerdings als gar nicht so einfach herausstellte. Denn erstens war es fast unmöglich, sich durch die Masse um uns rauszudrängeln; zweitens beobachtete Kristy mich mit Argusaugen, während sie sich mit ihrem eigenen aussichtsreichen Kandidaten unterhielt; und drittens war ich sowieso nicht mehr ganz sicher auf den Beinen. Gar nicht mehr sicher, um genau zu sein.
    »Bist du nicht mit Jason Talbot zusammen?«, fragte Hank/Frank gerade. Er musste schreien, um die Stimmen und die Musik zu übertönen, die gleich neben uns aus der Anlage dröhnte.
    Ich strich mir die Haare aus dem Gesicht und versuchte zu antworten. »Das ist so . . .«
    »Was?«, schrie er.
    »Also, wir sind gerade   –«
    Er schüttelte den Kopf, legte die Hand ans Ohr. »Was?«
    »Nein«, antwortete ich, so laut ich konnte, beugte mich näher zu ihm und verlor dabei fast das Gleichgewicht. »Nein, bin ich nicht!«
    In dem Moment rempelte mich jemand von hinten an, so dass ich gegen Hank/Frank stolperte. »Entschuldige«, sagte ich und wollte einen Schritt zurücktreten, da spürte ich,wie er die Hände um meine Taille legte. Mir war komisch und schwindelig und heiß. Viel zu heiß.
    »Vorsicht, fall nicht.« Er lächelte mich an. Ich senkte den Blick. Seine Hände um meine Taille sahen aus wie zwei große Schinken. Würg! »Alles klar?«
    »Ja, alles okay.« Wieder wollte ich einen Schritt zurücktreten, aber er ließ nicht los, umschlang meine Taille sogar noch fester. »Ich glaube, ich muss dringend an die frische Luft«, sagte ich.
    »Ich komme mit«, sagte er.
    Kristy wandte den Kopf, sah mich an. »Macy?«
    »Sie ist okay«, brüllte Hank/Frank.
    »Weißt du was«, sagte ich zu Kristy, sah sie jedoch auf einmal nicht mehr, weil sich ein ziemlich großes Mädchen mit Nasenring zwischen uns schob. »Ich glaube, wir sollten jetzt besser   –«
    »Ich auch«, mischte Hank/Frank sich schon wieder ein. Ich spürte, wie seine Finger unter mein T-Shirt wanderten, meine Haut berührten. Ein Schauer lief mir über den Rücken, aber kein angenehmer. Er beugte sich noch näher zu mir und seine Lippen streiften mein Ohr, als er sagte: »Komm, wir verziehen uns.«
    Suchend blickte ich mich nach Kristy um, konnte sie allerdings nirgendwo mehr entdecken. Um mich drehte sich alles. Hank/Frank kaute schon wieder an meinem Ohr herum und sagte irgendwas, das ich nicht verstand, denn die Musik war einfach zu laut, hämmerte in meinem Kopf.
    »Moment, warte mal.« Ich versuchte, mich von ihm loszumachen.
    »Schsch, ganz ruhig.« Seine Hand wanderte über die bloße Haut an meinem Rücken. Ich riss mich so heftig los, dass ich rückwärts stolperte und das Gleichgewicht verlor.Ich merkte, dass ich nach hinten stürzte, obwohl ich noch krampfhaft versuchte mich aufrecht zu halten. Doch plötzlich war jemand hinter mir.
    Jemand, der mich auffing, die Hände an meine Ellbogen legte, mich stützte, mir half, wieder auf die Beine zu kommen. Die Hände fühlten sich kühl an auf meiner erhitzten Haut. Und ich nahm seine Gegenwart in meinem Rücken wahr, als stünde dort eine Wand, an die ich mich lehnen konnte. Die stark genug war, damit ich nicht umfiel.
    Ich wandte den Kopf. Wes.
    »Da bist

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