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Zwischen jetzt und immer

Zwischen jetzt und immer

Titel: Zwischen jetzt und immer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Dessen
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Einlass da sein.«
    »Nimmst du etwa den Fusselroller mit?«, fragte Wes perplex.
    »Man weiß nie, in einem Auto können immer irgendwelche Fussel rumfliegen.« Bert steckte sich das Teil in die Hemdtasche. »Wie sehe ich aus? Okay?«
    »Großartig«, sagte ich. Was ihn aufrichtig zu freuen schien, denn er strahlte über das ganze Gesicht.
    »Ich penne heute Nacht bei Richard, damit wir anschließend noch alles bequatschen können.« Beim Reden stürzte Bert bereits wieder Richtung Tür. »Bis morgen, okay?«
    Wes nickte. »Viel Spaß!«
    Bert verschwand im Flur. Sekunden später krachte die Haustür hinter ihm ins Schloss. Wes schnappte sich sein Portemonnaie sowie seine Schlüssel, die auf der Kommode lagen, und klemmte sich den Karton unter den Arm. Bevor wir sein Zimmer verließen, warf ich einen letzten langen Blick auf das Foto von Wish.
    »Ich sollte vermutlich auch mal los«, sagte ich, als wir ins Wohnzimmer traten. Wieder fiel mir auf, wie gemütlich es wirkte, ganz anders als bei mir zu Hause, wo einen in den großen Räumen und unter den hohen Decken immer ein Gefühl von Leere und Kargheit beschlich.
    »Sag bloß, du gehst auch auf die Armageddon-Jahresversammlung«, meinte Wes.
    »Wie hast du das bloß erraten?«
    »Intuition.«
    Ich schnitt eine belustigte Grimasse. »Nein, ich werde wahrscheinlich eine Runde lernen, eine Runde waschen und, wer weiß, vielleicht übertreffe ich mich auch selbst und bügele sogar eine Runde. Mit Dampfbügeleisen
und
Stärkespray.«
    »Oha«, frotzelte er. »Meinst du nicht, du übertreibst es ein bisschen?«
    Wes hielt mir die Haustür auf. Ich wartete auf den Stufen, während er hinter uns abschloss. »Und du Partylöwe? Was hast du so vor?«
    Er hielt den Karton hoch. »Bei einer Party in Lakeview vorbeifahren und einem Freund von mir Ersatzteile für seine Karre bringen, die ich auf dem Schrottplatz entdeckt habe.«
    »Eine Party
und
Ersatzteile!? Übernimm dich bloß nicht.«
    »Ich versuche mein Bestes.«
    Lächelnd kramte ich meinen Schlüssel aus der Tasche.
    »Magst du mitkommen?«
    Ich wunderte mich ein wenig, dass er mich überhaupt fragte. Aber noch mehr wunderte ich mich darüber, wie spontan ich antwortete. Ohne jedes Zögern. So als hätte ich die ganze Zeit   – nicht nur darauf gewartet, sondern es von vornherein vorgehabt. »Klar, gern.«
     
    Als wir zwanzig Minuten später vor dem Haus vorfuhren, wo die Party stattfand, war dort schon der Teufel los. Und es war eine
Riesen party
. Wir liefen über den Rasen aufs Haus zu, wobei wir uns im Slalom um ganze Herden von Leuten herumschlängeln mussten, die auf der Auffahrt und im Vorgarten herumstanden oder -saßen. Wie immer nahm ich wahr, dass wir   – zumindest Wes   – angestarrt wurden.
    Ich war kaum durch die Haustür, als mich jemand am Arm packte. Jemand in Minijeansrock, Cowboystiefeln und einem heißen, pinkfarbenen Mieder.
    »Das gibt’s nicht!«, zischte Kristy dicht an meinem Ohr und zerrte mich mit sich zur Treppe. »Ich hab’s gewusst! Was tust du hier, Macy? Erzähl mir alles, und zwar sofort.«
    Wes war im Eingangsflur stehen geblieben und blickte sich suchend nach mir um. Als er mich zusammen mit Kristy entdeckte, signalisierte er mir, er werde bald zurück sein, und verschwand über den Flur nach hinten, vorbei an einer Truppe Cheerleader, die ihm schmachtend nachsahen. Wobei ich das allerdings nur am Rande wahrnahm, denn Kristy war drauf und dran, mir den Arm zu brechen.
    »Hör auf!« Ich entwand mich ihrem Eisengriff. »Du renkst mir noch den Ellbogen aus.«
    Sie ignorierte das einfach und meinte stattdessen empört: »Ich fasse es nicht! Du hast ein Date mit Wes und sagst mir nichts davon? Was für eine Freundin bist du eigentlich, Macy? Vertraust du mir etwa nicht oder was?«
    Jemand rempelte mich an und ich drehte mich um. Monica, eine Mineralwasserflasche in der Hand, stand neben mir und beobachtete das Gedrängel im Wohnzimmer mit gelangweilter Miene.
    »Hast du gesehen, mit wem Macy hier ist?«, fragte Kristy ihre Schwester.
    »Mmm-hmmm«, machte Monica.
    »Ich bin nicht
mit
ihm da.« Ich rieb mir den schmerzenden Ellbogen. »Er wollte hier vorbeifahren, um etwas abzugeben, ich war zufällig bei ihm zu Hause, weil ich Bert geholfen habe sich für seine Armageddon-Jahresversammlung fertig zu machen, und   –«
    »Shit!« Kristy schlug sich erschrocken mit der Hand auf den Mund. »Das hatte ich ja ganz vergessen, verdammt. Bittebitte sag mir, dass er nicht sein

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