Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwischen jetzt und immer

Zwischen jetzt und immer

Titel: Zwischen jetzt und immer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Dessen
Vom Netzwerk:
Picknicktischen aus Holz, drum herum mehrere Autos. Auf den Tischen lagen Taschenlampen, deren Strahlen in alle Richtungen wiesen. Dazwischen hockten jede Menge Leute. Bert fuhr rückwärts zwischen die anderen geparkten Wagen und machte den Motor aus.
    »Endlich.« Kristy schnallte sich schwungvoll ab.
    »Du hättest auch laufen können«, meinte Bert.
    »Kommt mir auch so vor, als wären wir gelaufen«, antwortete sie und öffnete die Beifahrertür. Stimmen drangen zu uns herein, jemand lachte. »Ich brauche dringend ein Bier. Möchte noch wer eins?«
    »Ich.« Monica erhob sich und schob die hinteren Türen auf. Mit gequältem Gesicht ließ sie sich vorsichtig von der Laderaumkante ins Gras herunter und trottete von dannen.
    »Macy?«, fragte Kristy.
    »Nein, danke«, sagte ich.
    »Wie du willst.« Kristy kletterte aus dem Führerhaus und warf die Tür hinter sich zu. »Bin gleich wieder da.«
    Sie überquerten die Lichtung und gingen an den Tischen vorbei zu ein paar Bäumen, wo jemand ein Bierfass aufgestellt hatte. Zwei Typen machten den Ausschank. Einer von beiden, ein großer Rothaariger, musterte Kristy mit anerkennender Miene und fing sofort an, ihr ein Bier zu zapfen, während Monica gelangweilt daneben stand. Der Kumpel des Rothaarigen blickte sie unauffällig von der Seite an und sah aus, als sammelte er Mut, um sie anzuquatschen.
    Bert hockte auf der hinteren Stoßstange des Krankenwagens und checkte, wer alles da war. Ich setzte mich neben ihn, ließ die Füße baumeln. Ich kannte kaum jemanden,was mich nicht weiter überraschte, weil die meisten auf eine andere Highschool gingen als ich, und zwar auf eine, die exakt am anderen Ende der Stadt lag. Trotzdem entdeckte ich schließlich ein paar Leute von meiner Schule, fragte mich allerdings, ob sie mich in meinem jetzigen Aufzug überhaupt erkennen würden.
    Während mein Blick über die Lichtung wanderte, sah ich plötzlich Wes. Er stand mit ein paar anderen Jungen um einen alten Ford Mustang herum und redete. Sofort machte irgendwas in meinem Bauch einen kleinen Hopser, genau wie an dem allerersten Abend vor unserem Haus, als ich ihn zum allerersten Mal gesehen hatte. Und dann wieder an dem Abend, als er mich aus dem Schlagloch abgeschleppt hatte. Und seitdem eigentlich jedes Mal, wenn wir uns begegneten. Ein Gefühl, das ich nicht kannte und nicht verstand, ein Gefühl, über das ich absolut keine Kontrolle hatte. So was Bescheuertes, dachte ich, und glotzte trotzdem zu ihm hinüber.
    Kurze Zeit später löste er sich aus der Gruppe und überquerte die Lichtung. Ich bemühte mich angestrengt ihn nicht ununterbrochen anzustarren, und dabei fiel mir etwas auf: Ich war nicht die Einzige, die hinter ihm herschaute. Es gab außer mir mindestens noch drei Mädchen, deren Blicke genauso an ihm hingen wie meine. Ob sie sich wohl genauso dämlich vorkamen wie ich? Wahrscheinlich nicht.
    »Hallo«, sagte Wes, als er uns erreicht hatte. »Wo wart ihr denn so lang?«
    Bert verdrehte die Augen und deutete mit dem Kinn auf Kristy, die gerade mit Monica im Schlepptau zu uns zurückkam. »Was glaubst du denn?«
    »Das habe ich gehört«, sagte Kristy. »Aber es dauert, bis man so aussieht. Dieses Outfit, dieses Styling, alles passt zuallem   – das ist nichts, was man mal eben so mit links hinkriegt.«
    Bert sah sie aus zusammengekniffenen Augen an. »Ach nein?«
    Sie achtete gar nicht auf ihn, sondern fuhr fort: »Aber ich glaube, ich habe mir völlig umsonst solche Mühe gegeben. Die Aussichten hier sind nicht gerade glänzend.«
    »Was ist mit dem Kerl am Bierfass?«, fragte Bert.
    »Ich bitte dich.« Sie seufzte tief. »So nötig habe ich es nun auch wieder nicht. Ich will doch keinen 08   /   1 5-Typen .«
    Aus dem Jeep, der neben uns parkte, ertönte lautes Gelächter. Im nächsten Moment kam ein blondes Mädchen in einem Tanktop auf uns zu. Anscheinend hatte sie bereits ziemlich viel getrunken, denn sie schwankte leicht. »He, kennen wir uns nicht?« Sie deutete auf mich. »Dich kenne ich doch, oder?«
    »Äh . . . ich weiß nicht«, antwortete ich, dabei wusste ich genau, wer sie war. Sie hieß Rachel Newcomb und in der Mittelstufe hatten wir zusammen trainiert, uns allerdings seit Jahren nicht mehr gesehen.
    »Doch, doch.« Sie schnippte mehrmals mit den Fingern, als könnte sie ihrem Gedächtnis dadurch auf die Sprünge helfen. Die anderen standen daneben und sahen uns zu wie bestellt und nicht abgeholt, aber das schien Rachel nicht mal aufzufallen.

Weitere Kostenlose Bücher