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Zwischen Leidenschaft und Liebe

Titel: Zwischen Leidenschaft und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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vom Pferd, ging in das Gebäude und gab seiner Schwester sein Jackett, damit sie ihre Blöße bedecken konnte. »Was haben Sie zu Ihrer Rechtfertigung zu sagen, Kincaid?« herrschte er den Mann an, der versuchte, seine Scham mit den Händen zu bedecken.
    Bei dem Namen Kincaid begriff Claire die Situation. MacTarvit, dachte sie, und bemühte sich, nicht zu lächeln. Er hatte diese Szene arrangiert.
    Im Hintergrund tobte der Vikar noch immer und drohte den beiden Sündern an, daß das Höllenfeuer sie verschlingen würde. Claire dachte voller Liebe an MacTarvit. Sie war überzeugt, daß er die beiden Liebenden zusammengebracht, sie eingesperrt und ihnen die Kleider weggenommen hatte. Und er hatte es wohl auch so eingerichtet, daß der Vikar zur Stelle war.
    »Sie müssen heiraten«, hörte Claire sich laut sagen. Es war nicht einfach für sie, sich gegen die dröhnende Stimme des Vikars durchzusetzen, der noch immer die ewige Verdammnis auf die Liebenden herunterbeschwor.
    Claire sah Harry an. »Du bist ihr Vormund und kannst Trauzeuge sein. Sie müssen auf der Stelle getraut werden.«
    Harry sah sie betroffen an. »Ich bin nicht sicher, ob Mutter ...«
    »Ihre Seelen sind in Gefahr«, rief der Vikar. »Sie werden ohne das heilige Sakrament der Ehe verdammt bis in alle Ewigkeit.«
    Claire betrachtete Leatrice. Mit ihrem langen Haar, das ihr über die Schultern flutete, und den nackten Beinen unter Harrys Jackett sah sie viel, viel besser aus als in ihren Rüschenkleidern, die sie sonst zu tragen pflegte. Claire hob fragend eine Braue, und Leatrice sah sie mit einem kleinen Lächeln an und nickte.
    »Harry, sie müssen sofort getraut werden! Jetzt auf der Stelle. Du kannst nicht erwarten, daß all die Leute, die diese Szene beobachtet haben, Stillschweigen bewahren. Dein Name und die Familienehre werden befleckt.«
    »Ich weiß nicht. . .«, murmelte Harry.
    Claire merkte, daß die Macht, die seine Mutter über ihn besaß, selbst in diesem Moment noch sehr stark war. »Harry, ich verstehe das ja«, sagte sie leise, aber dennoch vernehmbar für die Diener, die mit großen Augen das Geschehen verfolgten. »Wenn du nicht die Autorität hast, einen Mann, der deine Schwester entehrt hat, dazu zu zwingen, sie zu ehelichen, verstehe ich das. Ich bin überzeugt, daß alle Anwesenden dafür Verständnis aufbringen.«
    »Ich denke, ich habe - ich habe schon die Autorität dazu. Aber...«
    »Wir sollten wohl besser wieder gehen«, meinte Claire. »Aber ich bete zu Gott, daß deine Schwester kein Kind bekommt.« Sie betrachtete die Männer, die an der Wand standen und alles begierig in sich aufnahmen. »Wir müssen sie alle schwören lassen, daß sie das, was sie gesehen haben, geheimhalten. Niemand darf erfahren, was sich heute abend abgespielt hat.« Doch der Ton ihrer Stimme ließ keinen Zweifel daran, daß sie nicht an die Möglichkeit glaubte, diesen Skandal vertuschen zu können. »Kommen Sie mit, Leatrice. Sie können auf meinem Pferd reiten.«
    Harry gab einen Seufzer von sich, den man eine halbe Meile weit hören konnte. »Also gut«, sagte er und wandte sich an den Vikar. »Trauen Sie die beiden.«
    Claire spürte, wie ein leises Triumphgefühl sie durchrieselte, und sie überlegte, wie sie MacTarvit für das, was er arrangiert hatte, danken konnte. Der Vikar forderte einen der Bediensteten auf, Kincaid sein Jackett zu leihen, und begann mit der Trauungszeremonie. Claire war so begeistert von der Wendung, die die Dinge genommen hatten, daß sie nicht auf die Worte des Vikars achtete. Sie sah ihre Schwester an und bemerkte, daß Brat den Vikar mit nachdenklich gefurchter Stirn betrachtete. Claire sah von Leatrice auf Kincaid und dann wieder auf den Vikar. Und in diesem Moment kreuzten sich ihre Blicke.
    Er mochte zwar seine Gestalt, seine Stimme und sein Auftreten verändern können; aber die Augen verrieten ihn. Und der Blick, den Trevelyan ihr unter seinen buschigen Brauen hervor zuwarf, strotzte nur so vor arroganter Selbstzufriedenheit. Sie gab ihn wütend zurück.
    Claire stand die »Trauung« mit zusammengepreßten Zähnen durch. Nach der Zeremonie küßte Harry pflichtgemäß seine Schwester, schüttelte James Kincaid die Hand und ging zu seinem Pferd. Claire konnte sich denken, daß er sich nicht gerade auf den Moment freute, in dem er seiner Mutter erzählen mußte, was heute abend geschehen war.
    Claire trödelte nun noch im Sommerhaus herum, selbst dann noch, als sich zwei von den Bediensteten ein Pferd teilten,

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