Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Zwischen Leidenschaft und Liebe

Titel: Zwischen Leidenschaft und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
Vom Netzwerk:
sie und deutete dabei auf einen Stuhl am Fußende des Bettes.
    Trevelyan nahm gehorsam Platz, und Brat kletterte auf das Bett, legte sich auf den Bauch, stützte das Kinn auf die Hände und starrte Trevelyan an, der nur ein, zwei Meter von ihr entfernt war. Claire goß heißes Wasser in die Schüssel, tauchte ein Tuch ein, wrang es aus, und legte es dann über den falschen Schnurrbart auf Trevelyans Gesicht.
    »Wir müssen ihnen einen richtigen Geistlichen besorgen. Sie müssen ordnungsgemäß verheiratet sein.«
    »Religion ist Ansichtssache«, murmelte Trevelyan unter dem Tuch.
    »Das ist sie nicht«, widersprach Claire.
    »Ich schätze, es kommt darauf an, wie sie Gott interpretieren.«
    Sie nahm das Tuch wieder von seinem Gesicht und schälte behutsam den falschen Bart von der Haut. »Womit hast du den angeklebt?«
    »Mit einer Tinktur, die Oman zubereitet hat.« Als ihm der Bart entfernt worden war, drehte er sich Brat zu, die ihn beobachtete wie eine Schlange ihre Beute.
    »Claire«, sagte Brat ernst. »Ich glaube, er ist vermutlich der hübscheste Mann auf dieser Welt.«
    »Was für ein entzückendes, intelligentes Kind«, sagte Trevelyan.
    Claire stöhnte und richtete einen strengen Blick auf ihre kleine Schwester. »Sag ihm so etwas bloß nicht. Er ist nicht das, wofür du ihn hältst. Er ist anders als die anderen Männer. Er ... er wandert um die Welt und hintergeht die Frauen. Er hat weder ein Herz noch eine Seele. Deswegen kann er so tun, als wäre er ein Geistlicher und als würde er jemanden trauen. Für ihn ist das alles ein Witz. Das ganze Leben ist ein Witz für ihn. Er nimmt nicht teil am Leben; er beobachtet es nur.«
    Diese Rede schien weder auf Trevelyan noch auf Brat eine Wirkung zu haben. Sie fuhren fort, sich gegenseitig anzusehen.
    »Sie sind der Forschungsreisende«, sagte Brat schließlich.
    »Ich habe einiges gesehen.«
    »Ja, ich las Ihre ...«, begann Sarah.
    »Brat!« sagte Claire, aber ihre Schwester zuckte bei dem scharfen Ton ihrer Stimme nicht einmal zusammen. Sie schien die Augen nicht von Trevelyans Blick wenden zu können. Claire stellte sich zwischen die beiden. »Meine Schwester hat nie etwas in ihrem Leben gelesen. Sie jagt ihren Gouvernanten einen solchen Schrecken ein, daß sie nie etwas von ihr verlangen. Sie . . .«
    »Ich habe die schmutzigen Kapitel gelesen, die in deinen Büchern auf Lateinisch geschrieben sind. Claire hat diese Kapitel übersetzt, und ich . . . äh . . . ich habe die Übersetzungen gefunden.«
    Claire drehte sich zu ihrer Schwester um und sah sie entsetzt an.
    Brat beugte sich vor, um Trevelyan nicht aus den Augen zu verlieren. »Was ist Infibu . ..?«
    »Infibulation?«
    »Ja, was ist das?«
    »Warum kommst du nicht hierher und setzt dich auf meinen Schoß, du hübsches Kind, damit ich dir alles erzählen kann, was du wissen willst?«
    Als Brat Anstalten machte, sich zu erheben, drehte Claire ihr den Arm so heftig auf den Rücken, daß sie einen Schmerzensruf ausstieß. »Hör auf damit, Trevelyan. Sie ist noch ein kleines Mädchen.«
    »Natürlich ist sie das«, gab Trevelyan in sarkastischem Ton zurück und sah Claire an. »Bist du hergekommen, um dich bei mir zu beklagen? Ich weiß nicht, wieso ich auf diese Idee gekommen bin - aber ich dachte, du würdest vielleicht zu mir kommen und mir danken. MacTarvit erzählte mir, daß du Lee und Kincaid zur Ehe verhelfen willst, und jetzt sind sie verheiratet.«
    »Sie sind nicht wirklich verheiratet. Sie leben nur zusammen. Morgen mußt du zu den beiden gehen und ihnen die Wahrheit sagen.«
    »Ich werde nichts dergleichen tun. Ich bin genauso qualifiziert, Menschen miteinander zu verheiraten wie irgendwer sonst. Mehr als ein anderer, möchte ich behaupten. Ich bezweifle, daß einer der durchschnittlichen Landpfarrer das durchgemacht hat, was ich durchmachte, um dieses Diplom zu erwerben.«
    »Darum geht es doch gar nicht.«
    »Dann erklär mir, worum es geht.«
    »Sie müssen ordnungsgemäß verheiratet sein. Von einem Mann getraut, der die Weihen einer richtigen Religion bekommen hat.«
    Trevelyan lachte nicht mehr. Er stand auf, ging zum Waschständer und wusch sich das Gesicht. »Du bist eine kleine prüde Person«, sagte er. »Es gibt viele Religionen, und der Sufismus ist nur eine davon. Leatrice und Kincaid sind richtig verheiratet.«
    »Und was bedeutet das: richtig verheiratet?«
    »Es bedeutet genau das, was ich sagte. An einigen Orten ist die Ehe eine sehr flexible Angelegenheit. Die Lebensart

Weitere Kostenlose Bücher