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Zwischen Leidenschaft und Liebe

Titel: Zwischen Leidenschaft und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Sie nahm das Kuvert vom Tablett, das der Butler ihr hinhielt, und riß es auf.
    Ich werde gefangengehalten. Bitte, helfen Sie mir. Im alten Sommerhaus. Kommen Sie sofort.
    Leatrice
    Claire las die Botschaft dreimal, ehe sie begriff, was auf dem Papier stand. Sie sah den Butler an, aber sein Gesicht glich einer ausdruckslosen Maske. Claire wußte, daß sie zuerst einmal Miss Rogers loswerden mußte, die sich in diesem Moment im Ankleidezimmer befand. Und sie mußte Brat wegschicken.
    »Kann ich Ihnen behilflich sein, Miss?« fragte der Butler. »Miss Rogers . . .«, war alles, was Claire über die Lippen bringen konnte.
    Der Butler verneigte sich. »Ich werde dafür sorgen, daß Miss Rogers den Abend über beschäftigt ist«, sagte er und ging zum angrenzenden Ankleidezimmer.
    »Oh!« sagte Claire, »und ...« Sie sah zu dem Geheimgang, wo Brat stand.
    Der Butler gestattete sich ein leises Lächeln. »In diesem Haus lernt man, eine Menge Dinge nicht zu sehen.« Mit diesen Worten ging er aus dem Zimmer.
    Brat rief: »Dieses Haus ist unglaublich. Ich fand einen Gebäudeplan. Vielmehr hat dieser alte Mann ihn mir gegeben, den ich vorher noch nie gesehen habe. Er sitzt im Rollstuhl, und angeblich soll er vier von seinen Frauen getötet haben, bevor die fünfte auf ihn schoß. Aber jetzt wohnt er am anderen Ende des ...«
    »Ich habe jetzt keine Zeit für deine Geschichten. Du mußt in dein Zimmer gehen und dort bleiben.«
    Brat sah ihre Schwester an. »Was steht in diesem Brief?«
    Claire zog ihr Reitkostüm aus dem Schrank, und Brats Augen weiteten sich. Sie nützte diesen Moment aus, Claire das Billett aus der Hand zu reißen. »Ich möchte mit!«
    »Kommt überhaupt nicht in Frage. Du gehst auf dein Zimmer und sagst keinem etwas davon. Ich weiß nicht, was diese Nachricht bedeuten soll, bin aber entschlossen, das herauszufinden.«
    »Warum hat Harrys Schwester dir diese Botschaft geschickt? Warum nicht Harry?«
    Claire, die sich gerade das Reitkostüm anzog, hielt einen Moment nachdenklich inne. »Das ist eine gute Frage. Aber ich weiß keine Antwort darauf. Und nun verschwinde. Und erzähle keinem etwas von den Geheimgängen.«
    Brat stand mitten im Zimmer, blickte ihre Schwester an und holte tief Luft: »Wenn du mich nicht mitnimmst, werde ich Mutter verraten, daß du außer Harry noch einen anderen Mann triffst. Und Vater werde ich erzählen, daß du gemein zu mir gewesen bist. Und Harry wird erfahren, daß es im Staub der Geheimgänge Fußspuren gibt, die zu deinem Zimmer führen. Und den anderen . . .«
    »Also gut«, sagte Claire. Sie hatte jetzt keine Zeit, sich mit ihrer Schwester zu streiten. »Du kannst mitkommen; aber du mußt im Hintergrund bleiben und alles tun, was ich dir sage. Hast du mich verstanden?«
    »Natürlich.« Brat sah ihre Schwester an. »Hast du eine Ahnung, wo das alte Sommerhaus ist?«
    Claire mußte ihr darauf keine Antwort geben, denn in der nächsten Sekunde wurde kurz an ihre Tür geklopft, und Harry kam herein. »Claire, hast du auch so etwas bekommen?« fragte er und wedelte ihr mit einem Zettel vor dem Gesicht herum, der offenbar die gleiche Nachricht enthielt wie Claires Brief. Er sah Claire mit gerunzelter Stirn an, aber dann entdeckte er Brat, und sogleich verwandelte sich sein Unwillen in ein strahlendes Lächeln. »Hallo, Sarah! Du wirst von Tag zu Tag hübscher.«
    »Ja, nicht wahr?«
    Claire stöhnte. »Harry«, schnaubte sie, so daß er sich ihr wieder zuwenden mußte, »ich erhielt tatsächlich die gleiche Botschaft wie du. Wir müssen sofort zum Sommerhaus.«
    Harry schien die Wichtigkeit der Botschaft nicht erkennen zu können. Tatsächlich benahm er sich so, als schickte ihm seine Schwester täglich einen Brief, in dem, sie ihm mitteilte, daß sie eine Gefangene sei. »Ich finde es ärgerlich, daß man uns mit so etwas noch abends belästigt. Wer hält sie deiner Meinung nach gefangen?«
    Claire blieb stehen, die Reitstiefel in der Hand. Brat warf Claire einen Blick zu, der besagte, daß Harry ihrer Meinung nach nicht die intelligenteste Person auf Erden sei, doch Claire nahm diesen Blick nicht zur Kenntnis. »Ich habe keine Ahnung, aber es sieht so aus, als wollte deine Schwester uns beide dort haben - oder derjenige, der sie gefangenhält, wünscht, uns beide zu sehen. Harry, könntest du so lange aus dem Zimmer gehen, bis ich mich umgezogen habe? Ich treffe dich in zehn Minuten unten in der Halle.«
    »Natürlich«, sagte er und verließ das Zimmer.
    Brat hatte es

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