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Zwischen Leidenschaft und Liebe

Titel: Zwischen Leidenschaft und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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verantwortlich war, schob sich um ihn herum, lehnte sich gegen einen Baum und beobachtete den Nebelschleier-Regen. Vielleicht wurde ihr wärmer, wenn sie an ein prasselndes Kaminfeuer dachte ... und das Haus, das ihre Familie im Sommer in Florida mietete ...
    Trevelyan öffnete die Augen und blinzelte, um seine Wimpern von einem feinen Wasserschleier zu befreien. Er lag einen Moment ganz still, während er sich an die Ereignisse zu erinnern versuchte, die dazu geführt hatten, daß er auf dem kalten, nassen Boden lag.
    Ihm fiel ein, daß er aus dem Wald gekommen und dabei fast mit einem scheuenden Pferd zusammengeprallt war. Ein Mädchen war durch die Luft gesegelt. Er wollte auf die junge Frau zulaufen, aber sie hatte ihm auf autoritäre Art und Weise und mit einem breiten Akzent, der auf amerikanische Abstammung hindeutete, einen Befehl gegeben, als wäre er einer ihrer Stallburschen.
    Es war nicht schwierig gewesen, das Pferd einzufangen, da diese Kreatur Menschen mit Nahrung und Unterkunft gleichsetzte, aber selbst dieses einfache Unterfangen war über seine Kräfte gegangen. In dem Augenblick, als er das Mädchen erreicht hatte und ihm sagen wollte, was er von ihrem Verhalten dachte, hatte er gespürt, wie seine Knie nachgaben und es ihm schwarz vor Augen wurde.
    Als er erwachte, fand er sich auf dem Boden wieder, und auf seiner Brust lag eine Jacke, die aussah, als gehörte sie einem Kind. Ein heftiges Niesen zu seiner Linken veranlaßte ihn, den Kopf zur Seite zu drehen.
    Durchnäßt und zitternd vor Kälte lehnte das Mädchen an einem Baum. Während er in diesen ewig weinenden schottischen Himmel blinzelte, nieste sie dreimal hintereinander. Er war überzeugt, noch nie ein menschliches Wesen gesehen zu haben, das mit so großen unschuldigen Augen in die Welt blickte. Sie war fast noch ein Kind, dachte er bei sich. Sie rieb sich die Nase mit der Hand und sah dann zu ihm.
    Sie war hübsch, aber er hatte schon schönere Frauen gekannt - wenn man sie überhaupt als Frau bezeichnen konnte. Er hätte ihr Alter auf vierzehn geschätzt, wäre da nicht ein prächtig entwickelter Busen gewesen, den die feuchte, dünne Bluse vorzüglich zur Geltung brachte.
    »Sie sind aufgewacht«, sagte sie und blickte in seine ausdrucksvollen dunklen Augen. Und in diesem Moment wurde Claire klar, daß sie ihren ersten Eindruck, er wäre ein harmloser alter Mann, gründlich revidieren mußte. Sie hatte noch nie solche Augen gesehen: dunkel, bezwingend und zugleich erschreckend. Aus diesen Augen sprachen Intelligenz, Vielseitigkeit und Wissen. Er betrachtete sie so intensiv, daß sie das Gefühl hatte, er würde ihre Gedanken lesen. Sie runzelte die Stirn und sah zur Seite.
    Trevelyan dachte, daß sie die arglosesten und unschuldigsten Augen hatte, die ihm bisher begegnet waren.
    Er versuchte sich auf die Ellenbogen zu stützen, und als er sich bewegte, sprang sie sofort an seine Seite und beugte sich über ihn, um ihm zu helfen. Dabei berührte ihr schöner Busen eine Sekunde lang seine Wange. Als sie meinte, ihm ausreichend geholfen zu haben, richtete sie sich auf, und er lächelte sie an.
    Claire runzelte abermals die Stirn. Er hatte sie auf eine Art angesehen, die ihr nicht gefiel. Er hatte sie - genauer gesagt, ihren Oberkörper - mit einem so teuflischen Lächeln angeblickt, daß sie ihm am liebsten eine Ohrfeige versetzt hätte. Er ist zu allen nur erdenklichen Schandtaten fähig, dachte sie. Er ist ganz anders als Harry. Diese dunklen, gefährlichen Augen waren mit Harrys unschuldig blauen Augen nicht zu vergleichen.
    Sie straffte ihre Schultern. Sie würde sich nicht von diesem Mann einschüchtern lassen.
    »Was sucht ein Mann wie Sie bei diesem Wetter im Freien?« fragte sie wie eine Lehrerin, die einem ihrer Schüler einen Verweis erteilt. »Sie sollten zu Hause im Bett liegen. Haben Sie denn niemanden, der auf Sie aufpaßt? Eine Frau? Töchter?«
    Er blinzelte die Regentröpfchen aus seinen Wimpern. »Ich bin spazierengegangen«, sagte er und runzelte die Stirn. »Und wie soll ich dieses >ein Mann wie Sie< verstehen?«
    »Ich wollte Sie nicht beleidigen. Ich meinte damit nur, daß es kalt und naß ist und Sie nicht gerade wie ein gesunder Mensch aussehen. Kann ich Sie allein lassen, bis ich Hilfe geholt habe?«
    »Hilfe wofür?«
    »Für Sie natürlich. Vielleicht können die Männer eine Tragbahre mitbringen und . ..«
    Bei diesen Worten erhob sich Trevelyan so rasch wie möglich vom Boden ... er wäre lieber gestorben,

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