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Zwischen Leidenschaft und Liebe

Titel: Zwischen Leidenschaft und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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an.
    Endlich wurde ihr das Pferd herausgebracht, und der ältere Mann half ihr in den Sattel. Er beobachtete sie kritisch, bis sie fest im Sattel saß, und trat dann vom Pferd zurück.
    »Dort führt ein Pfad nach Osten«, sagte der Mann und deutete nach rechts. Claire nickte ihm zum Dank zu. Als sie sich in diese Richtung in Bewegung setzte, drehte sie sich um und winkte den Männern zu, die vor dem Stall standen und ihr nachschauten. Sie lächelten zurück, und einige von ihnen winkten ebenfalls.
    Sobald sie auf offenem Gelände war, trieb sie das Pferd zu einer schnelleren Gangart an. Sie wagte nicht, es im Galopp gehen zu lassen, denn sie kannte den Weg nicht und mußte auf scharfe Biegungen und niedrig hängende Baumäste gefaßt sein.
    Allmählich schob sich die Sonne im Osten herauf, so daß sie den Weg vor sich sehen konnte. Sie entdeckte einen Feldweg oder vielmehr die Fahrspuren von Pferdewagen, die hier zu verkehren pflegten. Soweit sie sehen konnte, drohten keine Gefahren auf diesem Weg.
    »Komm, mein Junge«, sagte sie zu dem stattlichen Wallach, »laß uns warm werden.« Sie preßte dem Pferd die Fersen in die Flanken und das reagierte sofort — offenbar war es genauso froh wie sie, daß es sich bewegen konnte.
    Claire senkte den Kopf und trieb den Wallach zu einem Tempo an, mit dem er ein Rennen hätte gewinnen können. Sie fühlte sich herrlich - so frei, wie sie sich seit ihrer Ozeanüberquerung nicht mehr gefühlt hatte. Plötzlich geschah alles auf einmal. Unter den Bäumen zu ihrer Rechten trat ein Mann hervor, als sie den Gipfel des kleinen Hügels erreichte. Er bewegte sich sehr rasch und schien aus irgendeinem Grund die Hufschläge des galoppierenden Pferdes auf der hartgebackenen Erde nicht gehört zu haben.
    Der Wallach scheute, und Claire flog über seinen Kopf hinweg und landete hart auf ihrem linken Arm. Das Pferd lief nach links auf etwas zu, das wie ein Moortümpel aussah. Der Mann, der zunächst seinen Arm gehoben hatte, um sich vor den Hufen des scheuenden Pferdes zu schützen, ging auf die Frau zu.
    »Kümmern Sie sich nicht um mich«, keuchte Claire, während sie sich aufzusetzen versuchte. »Fangen Sie das Pferd ein, ehe es in den Tümpel fällt.«
    Der Mann stand einen Moment wie angewurzelt da, als verstünde er die Sprache nicht, in der sie mit ihm redete.
    »Los«, drängte Claire und deutete auf das Pferd. Sie rieb sich den Arm und sah zu, wie der Mann den Stock, den er trug, fallen ließ und dem Pferd nachlief.
    Nachzulaufen versuchte, dachte Claire. Der Mann hinkte. Er konnte sein rechtes Bein kaum heben, und die Art, wie er seine Schultern bewegte, brachte sie auf den Gedanken, daß ihm jeder Schritt weh tun mußte. Sie bekam Gewissensbisse, weil sie einen alten, verkrüppelten Mann ihrem Pferd nachschickte, aber dann spürte sie einen sengenden Schmerz in ihrem linken Arm und preßte ihn an ihre Brust.
    Sie beobachtete, wie der Mann die Zügel des Pferdes zu fassen bekam und es beruhigte. Claire biß die Zähne zusammen, kam auf die Beine und wartete darauf, daß der Mann das Pferd zurückbrachte. Sie ging ihm bis zum Rand des Feldes entgegen.
    Als sie nahe genug an ihn herangekommen war, um ihm ins Gesicht sehen zu können, erkannte sie mit Schrecken, daß er krank war. Er wandte sich dem Pferd zu, und sie konnte seine Augen nicht sehen, doch nur eine schwere Krankheit konnte schuld daran sein, daß seine Haut diese unangenehme grünlich-gelbe Farbe angenommen hatte.
    »Es tut mir ja so leid«, begann sie. »Hätte ich gewußt, daß Sie ...« Sie brach ab. Was konnte sie zu ihm sagen? Hätte sie gewußt, daß er dem Tode nahe war, hätte sie ihn nie gebeten, ihr Pferd einzufangen?
    Der Mann öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, aber plötzlich verlor sein Gesicht die seltsame Farbe und wurde weiß wie Schnee. Seine Augen verdrehten sich, und seine Knie gaben nach.
    Voller Entsetzen erkannte Claire, daß der Mann das Bewußtsein zu verlieren drohte. »Sir!« keuchte sie, aber er sank schon in sich zusammen.
    Claire lief zu ihm und streckte den rechten Arm aus, um ihn aufzufangen. Er fiel schwer gegen sie. Sie taumelte unter seiner Last, den linken Arm, der höllisch schmerzte, seitlich weggestreckt. Sie spreizte beide Beine, um sich gegen sein Gewicht zu stemmen, und blickte sich nach einem Helfer um. Aber da war nur das Pferd, das friedlich graste.
    »Was mache ich jetzt bloß«, fragte sie sich laut. Der Mann hing mit seinem ganzen Gewicht an ihr.
    Mit großer Mühe

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