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Zwischen Leidenschaft und Liebe

Titel: Zwischen Leidenschaft und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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wohnen. Warum?«
    »Könnten Sie sich vielleicht etwas weniger schwer machen?«
    »Ja, natürlich.« Er richtete sich ein bißchen auf, und für einen Moment hing er nicht mit seinem ganzen Gewicht an ihr, aber schon ein paar Sekunden später spürte sie wieder den vollen Druck seines Körpers an ihrer Seite. Trevelyan genoß das Gefühl der Berührung mit ihr so sehr, daß er daran dachte, sie auf einem Umweg nach Bramley zu bringen - durch den »Wild Wood«, an dessen Ende sich ein altes Gärtnerhaus befand, das mindestens fünf Meilen von dieser Stelle entfernt war.
    »Wollen Sie mir die Antwort schuldig bleiben?« fragte er.
    Claire merkte, daß der Mann, obwohl er zu glauben schien, daß sie soeben aus einem Mädchenpensionat entlaufen war, Spaß daran hatte, sich bei ihr anzulehnen. Schmutziger alter Mann, dachte sie bei sich, und bereute von Herzen, daß sie ihn nicht im Regen auf der Erde liegengelassen hatte. Im Augenblick hatte sie nur ein Ziel im Leben vor Augen, und das war, diesen Mann wieder loszuwerden. »Vielleicht sollten Sie mir erst sagen, wer Sie sind. Ist Ihr Haus weit weg von hier?«
    »Nicht weit.« Er legte seine Wange auf ihren Scheitel. Sie hatte ein kleines Hütchen getragen, als er sie zum erstenmal gesehen hatte, aber das war verschwunden - jetzt schimmerte ihr dunkles feuchtes Haar im ersten Licht des Tages.
    »Würden Sie das bitte unterlassen?« fauchte sie und zuckte zusammen, als sie einen sengenden Schmerz in ihrem Arm spürte.
    »Sie sind verletzt«, sagte er mit einer Stimme, die sich von dem hilflosen Ton, den er bisher angeschlagen hatte, erheblich unterschied.
    »Nein, das bin ich nicht. Ich habe mir lediglich den Arm verstaucht. Ich bin nur halbtot vor Hunger, bis auf die Haut durchnäßt und friere. Deshalb möchte ich so rasch wie möglich wieder zu Hause sein.«
    »Und wenn sie erst einmal dort sind, frieren Sie noch mehr.« »Das dachte ich mir«, murmelte sie.
    »Was dachten Sie?«
    »Daß Sie sich in dem Haus auskennen. Sie haben dort gewohnt, nicht wahr? Kennen Sie auch den Herzog?«
    Es dauerte einen Moment, bevor er antwortete: »Ich kenne den Herzog ziemlich gut.«
    Sie lächelte bei dem Gedanken an Harry. »Wir werden heiraten«, sagte sie leise.
    Trevelyan schwieg eine Weile. »Ah, der kleine Harry. Ist er jetzt erwachsen? Als ich ihn zum letztenmal sah, war er noch ein Junge.«
    »Er ist zu einem prächtigen Mann herangewachsen«, erklärte sie und räusperte sich dann verlegen. »Ich meine, er ist... er ist...«
    »Ich verstehe. Wahre Liebe.«
    Er sagte das in einem so zynischen Ton, daß Claire erbost erwiderte: »Sie sollten sich nicht über Dinge mokieren, von denen Sie keine Ahnung haben.«
    »Aber in der wahren Liebe kenne ich mich doch bestens aus. Ich bin mindestens hundertmal verliebt gewesen.«
    Claire knirschte mit den Zähnen, wenngleich sie wußte, daß sie keinen Grund hatte, sich über diesen Mann zu ärgern. »Ein Mensch erfährt in seinem Leben die wahre Liebe nur einmal - wenn er Glück hat. Ich bezweifle, daß die meisten Menschen sie überhaupt finden. Wenn sie hundertmal verliebt gewesen sind, dann glaube ich nicht, daß Sie jemals geliebt haben. Ich meine, nicht wirklich so, daß man es als wahre Liebe bezeichnen kann.«
    »Sind Sie in den jungen Harry verliebt?« Er konnte seine Erheiterung nicht aus seiner Stimme heraushalten, und als er merkte, daß sie beleidigt zusammenzuckte, hätte er fast laut gelacht. »Wie jung Sie doch sind!«
    »Und wie alt Sie doch sind«, fauchte sie.
    Das ernüchterte ihn ein wenig. Vielleicht war er alt. Vielleicht hatte all das, was er in seinem Leben gesehen, getan und gehört hatte, ihn vor seiner Zeit alt gemacht. »Verzeihen Sie, Miss Willoughby, daß ich mich noch nicht vorgestellt habe«, sagte er. »Ich bin Trevelyan.«
    Sie war nicht geneigt, ihm zu verzeihen. Er war ein zynischer alter Mann, und sie wünschte, sie hätte nicht das Mißgeschick gehabt, ihm zu begegnen. »Trevelyan wer?«
    Aus irgendeinem Grund machte ihn das nachdenklich. »Nur Trevelyan. Das ist alles. Nichts sonst.« Er wußte, daß er ihre Gefühle verletzt hatte, und so versuchte er, einen Scherz zu machen. »Ich wurde geboren, bevor man den Menschen zwei Namen gab.«
    Sie lachte nicht über seinen Witz. »Sind Sie auf irgendeine Weise mit der Familie des Herzogs verbunden?«
    »Vielleicht bin ich der zweite Gärtner. Was denken Sie?«
    »Ich denke, daß Sie möglicherweise Harrys Onkel sind oder vielleicht sein Vetter. Wer Sie

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