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Zwischen Leidenschaft und Liebe

Titel: Zwischen Leidenschaft und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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auch immer sein mögen - ein Bediensteter der Familie sind Sie nicht.«
    Das freute ihn mehr, als er ihr zeigen wollte. »Und was bringt Sie auf die Idee, daß ich kein Bediensteter bin?« Er hoffte, er würde von ihr hören, daß er trotz seiner offensichtlich angeschlagenen Gesundheit eine Haltung zeigte, die man fast königlich nennen konnte.
    »Ihre Stiefel. Kein Arbeiter würde Stiefel von so guter Qualität tragen.« Unter keinen Umständen würde sie ihm sagen, daß er in keinerlei Hinsicht dem Bild entsprach, das man sich von einem Diener machte. Wenn er sich bei einem Arbeitgeber bewarb und ihn mit diesen dunklen, fragenden Augen ansah, würde er niemals angestellt werden. Oder vielleicht doch? überlegte Claire, aber niemals in einer untergeordneten Stellung.
    »Oh«, sagte er, enttäuscht von ihrer Antwort.
    Sie gingen eine Weile schweigend nebeneinander her, wobei Claire sich wieder wünschte, ihn loszuwerden. Sie mochte ihn nicht so nahe bei sich haben. »Ich bin eine Weile von hier fort gewesen. Vielleicht könnten Sie mir etwas Neues von meinen ... Verwandten berichten.« Seine Zunge stolperte fast über das Wort »Verwandte«.
    Claire schwieg noch immer und mühte sich auf dem schlüpfrigen Pfad ab, während sie ihn stützte.
    »Kennen Sie sich in der Familie des Herzogs aus? Oder heiraten Sie in das Unbekannte hinein?«
    »Tatsächlich weiß ich ziemlich viel über sie«, antwortete Claire, als habe Harry sie erschöpfend über seine Familie unterrichtet. Sie würde diesem Mann nicht erzählen, daß sie zwischen Kleideranproben und einigen Tanzveranstaltungen, die sie mit Harry besucht hatte, eine Menge Zeit darauf verwendet hatte, die Geschichte der Familie ihres zukünftigen Mannes nachzulesen.
    »Ich glaube, es hat da in jüngster Zeit einige Todesfälle gegeben«, sagte er.
    »Harrys Vater und der älteste Sohn starben vor einem knappen Jahr bei einem Bootsunfall. Mit dem Tod von Harrys Vater und seines ältesten Bruders wurde der zweite Sohn, Harry, Herzog. Bis dahin war er der Graf von ...« Sie hielt inne bei diesem Gedanken und sah dann zu ihm auf.».. . der Graf von Trevelyan.«
    Er betrachtete ihre aufgerissenen Augen. »Sie brauchen mich gar nicht so anzustarren. Trevelyan ist ein in England weitverbreiteter Name, und ich kann Ihnen versichern, daß ich kein Graf bin.«
    »Hmmm«, erwiderte sie nachdenklich, »das könnte stimmen. Harrys Bruder muß jünger gewesen sein als Sie.« Sie fuhr nach einer kurzen Pause fort: »Der zweite Sohn kam erst vor zwei Monaten ums Leben.«
    »Er kam ums Leben? Sie meinten, er starb, nicht wahr?«
    Wieder hörte sie aus seiner Stimme eine Belustigung heraus, die sie aufs äußerste reizte. Als ob er sie für eine dumme Gans hielte. »Ich glaube nicht, daß Sie darüber Witze machen sollten. Warum wissen Sie nicht über einen Mann Bescheid, der zu Ihrer Familie gehört?«
    »Die Familie stand mir nie sonderlich nahe. Erzählen Sie mir von diesem Sohn, der ums Leben kam. Ich habe etwas aus Ihrer Stimme herausgehört, was ich nicht verstehen kann.«
    Sie war verblüfft über seinen Scharfsinn. Sie öffnete den Mund, um zu sprechen, schloß ihn dann aber wieder. Sie sollte ihm nicht mitteilen, was sie wußte — andererseits wollte sie mit jemandem darüber sprechen. Sie hatte einmal versucht, mit Harry über seinen Bruder zu reden, aber Harry hatte rasch das Thema gewechselt. Sie konnte seinen Kummer über den Verlust dreier Familienmitglieder in so kurzer Folge verstehen. Zweimal hatte sie versucht, mit ihrem Vater darüber zu sprechen, aber er hatte ebenfalls nichts davon hören wollen.
    Trevelyan stieß sie mit der Schulter an. »Heraus damit. Erzählen Sie mir, was Sie gehört haben. Alles Lügen, möchte ich wetten.«
    »Es sind keine Lügen«, erwiderte sie in energischem Ton. »Ich habe meine Informationen aus allerbester Quelle und gedenke, in dieser Sache etwas zu unternehmen.«
    »Was wollen Sie in welcher Sache unternehmen, und wer hat Ihnen diese Lügen erzählt?«
    Seine Hand bewegte sich langsam über ihre Schulter, bis sie dicht über ihrem Busen lag. Sie stieß sie fort und sah ihn streng an. Er ignorierte ihren Blick.
    Zum Henker mit ihm, dachte sie. Sie wollte kein Wort mehr zu ihm sagen, wollte nur noch von ihm weg, aber er hatte etwas an sich, das in ihr das Verlangen weckte, sich mitzuteilen. Und dazu kam noch ihre Sehnsucht, mit jemandem über das zu reden, was sie beschäftigte. Seit ihrer Abreise aus Amerika hatte sie keinen Menschen

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