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Zwischen Leidenschaft und Liebe

Titel: Zwischen Leidenschaft und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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mindestens zwanzig Pfund wog.
    Sie gab sich aber nicht die Blöße, ihm ihre Überraschung zu zeigen, und war fest entschlossen, den Bach auf diesem schmalen Baumstamm zu überqueren. Es gelang ihr auch, obwohl sie zweimal fast das Gleichgewicht verloren hätte und ihn verfluchte, weil er ihr nicht zu Hilfe kommen wollte. Aber als sie schließlich trockenen Fußes das andere Ufer erreichte, gab sie ihm mit einem selbstbewußten Lächeln seinen Spazierstock zurück.
    »Ein schottisches Mädchen hätte keine Angst gehabt, sich die Füße naß zu machen«, war alles, was er sagte.
    Claire streckte ihm die Zunge heraus, als er ihr wieder den Rücken zukehrte.
    Sie wanderten noch eine Stunde, und als sie wieder zu einem Bach kamen, versuchte Claire gar nicht erst, mit trockenen Füßen hinüberzukommen, sondern marschierte durchs Wasser, als wäre es gar nicht da.
    »Warum gehen Sie eigentlich nicht mit dem Herzog spazieren?« fragte Trevelyan, als sie auf einem Hügel anhielten.
    »Harry mußte geschäftlich verreisen. Er verließ heute morgen schon in aller Frühe das Haus.«
    »Wohin wollte er denn verreisen?«
    »Ich sagte Ihnen doch schon, daß er Geschäfte zu erledigen hat. Er hat viel Arbeit mit der Verwaltung seiner Besitztümer.«
    Das schien Trevelyan unglaublich zu amüsieren. »Wahrscheinlich besucht er eine seiner Mätressen.«
    »Wie bitte? Sie sollten sich schämen!«
    »Wenn sich jemand schämen müßte, dann Harry.«
    Darauf redete sie kein Wort mehr mit ihm, aber sie fragte sich dennoch, ob Harry vielleicht andere Frauen haben könnte. Die Ladies in London hatten ihn zweifellos gern gemocht, aber das bedeutete nicht, daß er sich noch immer mit ihnen traf. Sie warf Trevelyans Rücken einen finsteren Blick zu und schwor sich, ihn in Zukunft zu meiden. Er brachte sie nur auf schlimme Gedanken.
    Aber eine halbe Stunde später, als es fast hell war und sie vor dem Westflügel des Hauses standen, mußte Claire an den langen Tag denken, der vor ihr lag und an dem sie Harry nicht einmal bei den Mahlzeiten sehen würde. Sie konnte natürlich ihre Mutter fragen, ob sie den Nachmittag mit ihr verbringen wollte. Oder sie konnte sich den anderen Mitgliedern des Haushalts vorstellen und .. . Und was? Mit ihnen über Hunde und Pferde reden?
    Sie stand vor der Tür, die in den Westflügel führte, und blickte auf ihre Uhr.
    »Haben Sie das Frühstück versäumt?« fragte Trevelyan und legte die Hand auf die Türklinke.
    »Nein. Ich habe noch viel Zeit zum Umziehen«, erwiderte sie, machte aber keine Anstalten, sich zum Haupthaus zu begeben.
    »Ist das Reden beim Frühstück noch immer verboten?«
    »Ja«, erwiderte Claire düster und dachte an die lange, langweilige Mahlzeit, die sie drüben erwartete.
    »Also gut«, sagte Trevelyan seufzend, »kommen Sie mit hinauf, und wir wollen sehen, was Oman für uns kochen kann.«
    Claire bedachte ihn mit einem strahlenden Lächeln. Sie vergaß all ihre Vorsätze, diesen Mann zu meiden. Sie konnte nur noch an sein gemütliches Wohnzimmer, seine Bücher, das Kaminfeuer und Omans köstliche Speisen denken.
    Sie betraten den ältesten Teil des Hauses und hatten gerade das Wohnzimmer erreicht, als Oman vom Schlafzimmer herüberkam und etwas in einer ihr fremden Sprache zu Trevelyan sagte.
    Trevelyan drehte sich zu Claire um und flüsterte: »Harry ist dort drüben.« Er deutete mit dem Kopf auf die Schlafzimmertür.
    Claire machte lächelnd einen Schritt auf die Tür zu, aber Trevelyan hielt sie am Arm fest.
    »Das könnte ein Besuch sein, der mir gilt«, flüsterte er.
    »Ich . . .«, begann Claire, aber Trevelyan hielt ihr mit einer Hand den Mund zu.
    »Er könnte nicht allein sein«, wisperte Trevelyan.
    Claire sah ihn mit großen Augen an, und Trevelyan nahm seine Hand von ihrem Mund. Er öffnete eine große Truhe.
    »Hier hinein, bis ich herausgefunden habe, was er von mir will.«
    »Ich werde doch nicht...«, begann sie, aber Trevelyan hob sie einfach auf seine Arme, ließ sie in die Truhe auf einige Sachen fallen, die sie unter anderen Begleitumständen gern untersucht hätte, schloß den Deckel und setzte sich im selben Moment auf die Truhe, in der Harry ins Zimmer kam.
    »Wo, zum Teufel, hast du so lange gesteckt?« fragte Harry. »Ich warte schon seit einer halben Stunde auf dich. Und was habe ich da eben für eine Stimme gehört? Sie schien einer Frau zu gehören.«
    »Das mußt du dir eingebildet haben. Wie komme ich zu der Ehre deines Besuchs?«
    »MacTarvit treibt

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