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Zwischen Leidenschaft und Liebe

Titel: Zwischen Leidenschaft und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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hatte.
    Sie bewegte sich, hob ihren Kopf ein wenig und schenkte ihm ein halbes Lächeln. »Guten Morgen«, murmelte sie und drehte dann den Kopf auf die andere Seite.
    Es dauerte einen Moment, bis sie sich ihm wieder zudrehte und ihn mit offenem Mund anstarrte.
    »Guten Morgen«, sagte er vergnügt.
    Sie setzte sich auf, zog die Decke, die sie nicht auf den Boden geworfen hatte, bis zum Kinn und flüsterte: »Was, in aller Welt, haben Sie in meinem Zimmer zu suchen?« Dann blickte sie zur Tür, die in das Ankleidezimmer führte.
    Er legte den Finger auf die Lippen und stand auf.
    Ihre Augen weiteten sich, als sie ihn vor sich stehen sah. »Oh, Trevelyan«, sagte sie in einem heiseren Flüsterton.
    »Das ist der philamohr«, sagte er, den schottischen Namen für den großen Kilt gebrauchend.
    Er hielt inne und lächelte sie an, nach Kräften bemüht, ihr nicht zu zeigen, wie sehr, ja wie ungemein erfreut er über ihre Reaktion war. Es hatte die Mühe gelohnt, sich in dieses Ding zu wickeln, wenn sie wußte, was es war, und wenn sie bei seinem Namen so seufzte. Er ging leise zum Ankleidezimmer und sah dort Miss Rogers züchtig und stramm auf ihrem schmalen Bett liegen. Er schnaubte verächtlich und schloß die Tür zum Ankleidezimmer wieder.
    »Sie haben mir nicht gesagt, daß Sie Rogers als Zofe haben.«
    Claire hatte Mühe, nicht die Kontrolle über ihre Gefühle zu verlieren, als sie Trevelyan in dieser uralten schottischen Bekleidung sah. Zu ihrem Erstaunen waren seine Beine nicht dünn, wie sie geglaubt hatte, sondern so muskulös wie die eines Mannes, der die meiste Zeit seines Lebens mit Wanderungen in rauhem Gelände verbracht hatte. Und er trug den Kilt mit der Anmut und Unbefangenheit eines Mannes, der dafür geboren wurde - als hätte er schon als Kind nichts anderes getragen. Wieder begannen die Dudelsackpfeifen in ihrem Kopf zu spielen, aber sie spielten die alten Melodien, nicht die neue, moderne Musik, die sie gehört hatte, als sie Harry im Kilt vor sich stehen sah. Sie erklärte sich das damit, daß Trevelyan älter war als Harry.
    Claire schüttelte den Kopf, um ihn von derartigen Gedanken zu befreien. »Miss Rogers.«
    »Ein Monster, nicht wahr? Als Kinder taten wir alles nur Erdenkliche, um sie zu erschrecken.«
    »Ohne großen Erfolg, möchte ich meinen.« Der Faltenrock, der beim Wickeln des Plaids entstanden war, schwang um Trevelyans Beine, wenn er ging.
    »Ohne jeden Erfolg.« Er beugte sich über sie, und Claire zuckte mit angehaltenem Atem vor ihm zurück. Er würde doch nicht versuchen sie zu küssen, oder? Aber er versuchte nicht, sie zu küssen. Er flüsterte: »Sind Sie bereit, mit mir zu MacTarvits Haus zu gehen?«
    Als er sich von ihr fortbewegte, blinzelte sie ein paarmal und betrachtete seine Lippen, die ihrem Mund noch so nahe waren.
    »Sie wollen mich wirklich mitnehmen?« fragte sie wie ein zehnjähriges Kind.
    »Wenn Sie sich rasch anziehen können. Ich mag nicht, wenn man mich lange warten läßt.«
    Sie stieß ihn fast um, so rasch schoß sie aus dem Bett und verschwand hinter dem Wandschirm. »Meine Kleider!« flüsterte sie laut. »Sie müssen mir meine Sachen zureichen!«
    »Kommen Sie heraus, und holen Sie sich die Sachen selbst!« erwiderte er schalkhaft. »Ich versichere Ihnen, daß ich Sie nicht vergewaltigen werde.«
    Claire spähte um den Wandschirm und legte, während sie ihn betrachtete, die Hand auf den Mund, um ein Kichern zu unterdrücken. »Natürlich werden Sie das nicht tun.« Er hatte sich angehört wie der Schurke in einem Melodram, und Claire wußte, wie diese Stücke endeten: mit der Heldin als unverheiratete Mutter, die ihr Baby fremden Leuten überlassen mußte und einsam in einem Schneesturm starb. Dieser Trevelyan, der in einer uralten Schottenkleidung im Zimmer umherging, war eine Bedrohung, aber der Mann, der sie mit einem lüsternen Grinsen ansah, war es nicht.
    Immer noch amüsiert, trat sie in ihrem hochgeschlossenen Nachthemd hinter ihrem Wandschirm hervor, ging zum Kleiderschrank, holte ihr wollenes Kostüm und ihre derbsten Wanderschuhe mit den niedrigen Absätzen hervor. Sie zog sich rascher an, als sie es jemals in ihrem Leben geschafft hatte.
    »Fertig?« fragte Trevelyan, erfreut darüber, daß seine Neckerei sie erheitert hatte.
    »Nein«, flüsterte sie, »wir müssen Sie erst noch ordentlich anziehen.« Damit zog sie den sich bauschenden Stoff unter seinem Gürtel glatt und arrangierte ihn in sauberen kleinen
    Falten. Als sie damit fertig

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