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Zwischen Leidenschaft und Liebe

Titel: Zwischen Leidenschaft und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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schaffen?« fragte Angus und deutete mit seinem Glas auf Trevelyan.
    Claire blickte Trevelyan einen Moment an. »Wir sind Freunde«, sagte sie und lächelte. »Zumindest sind wir auf dem Weg dazu, Freunde zu werden.«
    Trevelyan sah Angus mit einem selbstgefälligen Grinsen an. Der alte Mann grunzte und wandte sich Claire wieder zu. »Also haben sie dich hierhergeschickt, daß du mich von ihrem Land vertreibst, richtig?«
    »Niemand hat mich geschickt. Ich habe darum gebeten, daß man mich zu Ihnen bringt.« Sie holte Luft. »Ich bin gekommen, um Ihnen zu sagen, daß Sie, wenn ich die Herzogin bin, Ihr Leben lang hier wohnen können und sich nach Kräften bemühen dürfen, mir mein Vieh zu stehlen. Im Gegenzug werde ich Ihnen all Ihren Whisky stehlen, selbst den, den Sie eingelagert haben. Denn ich bin überzeugt, daß er in meinen Kellern besser reift als dort, wo Sie ihn jetzt versteckt haben.«
    Trevelyan sah Claire ungläubig an. Er hatte erwartet, sie würde dem alten Mann sagen, daß sie Stehlen für schändlich hielt, und mit ihm Frieden schließen.
    Auf Angus’ altem Gesicht zeigte sich einen Moment Verblüffung. Dann gab er einen tiefen, kollernden Laut von sich, der vermutlich als Lachen zu verstehen war, nahm Claires Hand in seine, und einen Augenblick lang fürchtete Trevelyan, er würde einen Kuß auf ihre Finger drücken.
    »Möchtest du etwas essen, Mädchen?«
    In diesem Moment wäre Trevelyan beinahe an seinem Whisky erstickt. Selbst in einem Land, das in dem unrühmlichen Ruf stand, von Geizhälsen bewohnt zu werden, waren die MacTarvits wegen ihrer Knauserigkeit berüchtigt.
    »Könnte sein, daß es dir nicht schmeckt, Mädchen«, sagte Angus. »Es ist eine bescheidene Kost.«
    »Sie ißt alles und zu jeder Zeit«, warf Trevelyan ein, lehnte sich gegen die Wand und beobachtete, wie der alte Mann eine Mahlzeit für seinen Gast zubereitete. Er war sehr neugierig, womit Angus die Amerikanerin bewirten wollte.
    MacTarvit ging zu seinem Herd, in dem ein mageres Feuer brannte, griff nach oben in den Kamin und holte ein Stück Käse hervor. Die Außenseite war schwarz von Ruß, aber als Angus ihn anschnitt, war er schneeweiß. Er schnipselte davon ein paar Scheibchen ab, legte sie in eine Pfanne, die er in die Nähe des Feuers stellte, damit der Käse schmolz. Danach ging er nach draußen und kam wenig später mit drei Fleischscheiben ins Haus zurück, die zweifellos von den gestohlenen Rindern stammten. »Ich schätze, Sie wollen auch was haben«, sagte er zu Trevelyan, und man konnte ihm ansehen, was für eine Überwindung ihn dieser Satz kostete.
    »Mit Vergnügen«, erwiderte Trevelyan, statt dankend abzulehnen. Er beobachtete, wie Angus nun eine zweite Pfanne erhitzte und die drei Steaks briet. Als der Käse geschmolzen war, schüttete er ein bißchen dicke Sahne dazu und verquirlte sie mit dem geschmolzenen Käse. Als die Mischung Blasen zog, goß er noch einen reichlichen Schuß Whisky hinein, und die Mixtur begann zu dampfen.
    Er holte einen Teller vom Kaminsims, der Sprünge hatte und am Rand angeschlagen war. Er war auch ein bißchen schwarz vom Ruß. Angus wischte ihn mit dem Ärmel seiner alten, speckigen Tweedjacke ab, legte ein Steak darauf und schüttete die Käse- und Whisky-Soße darüber, bis das Fleisch davon bedeckt war. Anschließend holte er ein Messer und eine Gabel aus einem Krug, der ebenfalls auf dem Kaminsims stand, rieb beides am Ärmel seiner Jacke ab und reichte das Besteck Claire.
    Trevelyan beobachtete sie und fragte sich, was die reiche Erbin jetzt wohl tun würde. Sie lächelte, als wäre Angus der Prince of Wales, schnitt ein Stück von ihrem Steak ab und sagte, als sie davon gekostet hatte: »Himmel, schmeckt das herrlich!«
    Angus lächelte ein wenig dümmlich und nahm einen zweiten Teller vom Kaminsims. Er machte sich nicht erst die Mühe, den Ruß abzuwischen, sondern knallte sein Steak darauf, bedeckte es mit Soße, setzte sich auf einen Schemel Claire gegenüber an den Tisch und begann zu essen.
    Trevelyan merkte, daß er sich sein Essen selbst holen mußte. Er holte einen schmutzigen Teller, und als er ihn sauberwischte, fing er einen Blick von Claire auf, der ihn veranlaßte, diese Tätigkeit einzustellen. Offensichtlich hielt sie es für einen Verstoß gegen die Etikette, wenn er seinen Teller säuberte. Er verzog das Gesicht und beugte sich über die beiden Pfannen. Das Steak, das Angus ihm übriggelassen hatte, war bei weitem das kleinste. Trevelyan schabte

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