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Zwischen Liebe und Begierde: Im Königreich der Oyesen (German Edition)

Zwischen Liebe und Begierde: Im Königreich der Oyesen (German Edition)

Titel: Zwischen Liebe und Begierde: Im Königreich der Oyesen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassia K. McKenzie
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Sie hatte keinen Gedanken an die Zukunft verschwendet, hatte sich nur um die Gegenwart gekümmert, mit einem einzigen Ziel: Dem Prinzen zu helfen. Vielleicht war es das, was man „blind vor Liebe“ nannte.
    „Man wird dich in Fuß- und Handfesseln gelegt auf den Stadtplatz führen. Eine riesige Menschenmenge wird sich versammeln, die deinen Tod verlangt. Man wird dir ein Schwert in den Bauch stoßen. So wird Volksverrat gewöhnlich bestraft.“
    Jasureas Beine gaben unter ihr nach. Diesmal war der König nicht zur Stelle, um ihren Sturz abzufangen. Sie sackte zu Boden. Mit einem Aufstöhnen zog sie ihre Knie an den Körper, vergrub die Hände im Gesicht. In dieser Position blieb sie sitzen. Sie spürte Rabmaz Blick auf sich, doch sie kümmerte sich nicht darum. Sie war in Gedanken weit weg. Sie sah sich als kleines Mädchen wieder, wie sie freudig und aufgeregt durch den Wald rannte, jeden Baum und jeden Busch erkundete. Drei Hunde folgten ihr, die Hunde ihrer Familie. Hinter ihr gingen ihre Eltern, ihre Tante Anaisa, zu der sie mit sechzehn gezogen war, und ihre Geschwister. Jasurea roch den Wald, seine frischen Blätter, das Laub, das Holz der Bäume. Plötzlich aber schlich sich eine andere Szene vor ihr inneres Auge: Sie sah sich auf dem Stadtplatz stehen, wo sie ihr Urteil entgegennehmen musste. Tod durchs Schwert. Ein Schwertstoß in den Bauch, wie er auf Landesverrat stand. Unwillkürlich fragte sie sich, wie lange es wohl dauern würde, bis sie verblutete.
    „Du hast es gewusst“, flüsterte sie Jasurea, mehr zu sich selbst als zum König. Sie hob den Kopf und starrte ausdruckslos ins Leere. „Du hast gewusst, wer ich bin und mich trotzdem glauben lassen, es gebe noch Hoffnung für mich. Du hast so getan, als wärst du bloß misstrauisch. Du hast mich mit Nesean schlafen lassen, obwohl du bereits um meine wahre Identität wusstest.“
    „Hm“, sprach der König gedehnt. „Ein bisschen Spaß muss sein, meinst du nicht?“
    Jasurea gab einen entsetzten Aufschrei von sich.
    Spaß? Für den König war das alles nur ein lustvoller Zeitvertrieb gewesen! Er hatte ihr befohlen, mit Nesean zu schlafen, weil ihm gerade der Sinn nach ein bisschen Unterhaltung gestanden hatte!
    Tränen der Wut und Demütigung funkelten in ihren Augen, als sie den Blick zum König hob. Vernichtend sah sie ihn an. Sie sagte kein Wort, doch ihr Gesicht drückte unmissverständlich aus, was sie von ihm hielt.
    Der König erwiderte Jasureas Starren unbeeindruckt. „Ich wollte sehen, wie weit du gehen würdest, um dein Leben zu retten. Aber ich muss gestehen… wenn ich nicht von vornherein gewusst hätte, dass du nicht Neseans Verlobte bist, hättet ihr beide mich glatt überzeugen können.“
    Im Blick des Königs lag keinerlei Reue, keine Andeutung einer Entschuldigung. Der von ihm erzwungene Liebesakt im Kerker war für ihn eine angenehme Abwechslung vom Alltag gewesen, mehr nicht. Bestimmt hatte er die Vorstellung genossen, dachte Jasurea angewidert. Plötzlich kochte die Wut siedeheiß in ihr hoch und schüttelte sie so stark, dass sie erzitterte. Sie wusste, dass sie nichts mehr zu verlieren hatte. Da brauchte sie ihre Worte auch nicht auf die Goldwaage zu legen.
    „Du bist ein Eckel!“, rief sie entrüstet aus. Mit neuer Energie sprang sie auf die Füße. „Ein schreckliches, monströses, grausames Eckel! Du bist egoistisch, widerlich und gemein! Du bist…“
    „Genug!“
    Der König hob eine Hand, um Jasureas Schwall der Entrüstung Einhalt zu bieten. Sie hielt inne. Ihre Brust hob und senkte sich schwer vor Empörung. Ihre Augen funkelten zornig, ihr ganzer Körper war erhitzt, ihre Wangen gerötet.
    Der König hatte sich während ihrem Wutausbruch nicht gerührt. Nun legten sich seine Augen auf Jasureas Busen, der sich aufgebracht hob und senkte. Einen Moment lang verweilte sein Blick dort, bevor er die Augen hob und seine erhobene Hand senkte.
    „Ich denke, du bist dir bewusst, dass du dich gerade der Beleidigung des Königs schuldig gemacht hast“, sprach Rabmaz kalt. Sein Blick hielt Jasurea in einer Umklammerung fest, die sie zum Frösteln hätte bringen müssen. Doch Jasurea spürte keine Furcht mehr, nur noch blanke Wut. Sie trat auf den König zu, lehnte den Oberkörper leicht vor, als wollte sie ihm unmissverständlich klar machen, dass die folgenden Worte ihm galten und nur ihm allein. „Was jetzt? Was willst du jetzt tun? Mich zweimal umbringen lassen?“
    Ehe sie wusste, was sie tat, spuckte sie dem

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