Zwischen Liebe und Begierde: Im Königreich der Oyesen (German Edition)
König ins Gesicht.
Rabmaz erstarrte. Er presste die Zähne so fest zusammen, dass sein Unterkiefer zitterte. Seine Halsader hob sich in einem unnatürlichen Blau von seinem Hals ab. Sein Gesicht verzerrte sich vor Wut, seine Augen sandten Jasurea dunkle Blitze zu.
Langsam hob er die linke Hand, wischte sich die Spucke mit dem Handrücken ab. Fast gleichzeitig hob er die rechte Hand und holte zu einem Schlag aus. Er verpasste Jasurea eine so scharfe Ohrfeige, dass sie taumelte. Ehe sie ihr Gleichgewicht wiederfand, stürzte sich Rabmaz auf sie. Er wirbelte sie herum, so dass sie mit dem Rücken zu ihm stand, packte ihre Handgelenke und verschränkte sie auf ihrem Rücken, wo er sie mit einer Hand fest umklammert hielt. Den freien Arm legte er um ihre Taille. Er presste sie fest an sich.
Jasurea, die sich erst jetzt bewusst wurde, wie weit sie gerade gegangen war, begann zu zittern. Plötzlich senkte Rabmaz den Kopf. Sein Mund näherte sich Jasureas Hals und schon senkten sich seine Zähne in das weiche Fleisch. Jasurea schrie entsetzt auf, als Rabmaz sie kräftig in den Hals biss. Ihr Zittern verstärkte sich zu einem unkontrollierten Beben.
„Richtig, Süße“, flüsterte der König kalt an ihrem Ohr. „Du zitterst besser für mich. Das ist das mindeste, was du für mich tun kannst.“
Während Jasureas Körper zitterte, bebte des Königs Stimme vor Wut.
Jasurea stöhnte gedämpft auf, als ihr bewusst wurde, in was für eine Situation sie sich gerade gebracht hatte. Sie war nicht nur zum Tod durchs Schwert verurteilt, sondern musste eine zusätzliche Bestrafung durch den König hinnehmen, für die beleidigenden Worte, die sie ihm an den Kopf geworfen hatte. Nie und nimmer würde er das, was sie gerade gesagt und getan hatte, ungerächt lassen. Jasurea erkannte sich selbst nicht mehr. Bisher war sie immer eine anständige, fröhliche junge Frau gewesen, die ihr Land geliebt und ihren König respektiert hatte. Wenn man ihr einst gesagt hätte, dass sie den König bleidigen oder gar bespucken würde, wäre sie vor Schreck ohnmächtig geworden. Wie hatte sie das nur tun können? Natürlich, der König hatte es verdient, aber dennoch… Der König war unberührbar, egal, was er tat. Jasurea hatte nicht nur seine Macht und seine Autorität verletzt, sondern auch seinen Stolz.
„König… es… ich“, stammelte sie, während ihr Körper in seiner Umklammerung zitterte und die Stelle an ihrem Hals, wo er sie gebissen hatte, brannte.
„Schweig!“ befahl er zischend. „Das ist das Beste, was du in deiner Situation tun kannst.“
Also schwieg Jasurea. Der König ebenfalls. Sekunden verstrichen, während derer nichts zu hören war, als ihr beider erregter Atem. Sekunden, die zu Minuten wurden. Minuten, während derer Jasureas Angst stetig wuchs, während derer ihre Unsicherheit darüber, was der König mit ihr vorhatte, ins Unerträgliche gesteigert wurde. Warum sprach der König nicht? Warum rief er nicht aus oder schrie sie an? Sein Schweigen war bedrohlicher als jeder verbale Angriff.
„Diese Woche oder nächste?“, hörte Jasurea endlich die messerscharfe Stimme des Königs. „Wann willst du dein Urteil entgegennehmen?“
Jasurea stieß einen heiseren Schrei aus. Wieder gaben ihre Knie unter ihr nach, doch der König presste sie fest an sich, so dass sie nicht zu Boden sinken konnte.
Normalerweise wurden Urteile frühestens ein Monat nach der Straftat vollstreckt, damit den Angeklagten Zeit für ihre Verteidigung blieb. Doch der König war offenbar nicht gewillt, ihr das Recht auf Verteidigung einzuräumen.
Entsetzt schloss Jasurea die Augen. Sie glaubte, die Welt würde sich drehen. Ihr war schwindlig vor Angst und sie fühlte sich schwach und hilflos. Ihr Hals schien das Gewicht ihres Kopfes nicht länger tragen zu können, worauf ihr Kopf nach hinten fiel, gegen die Brust des Königs.
„König… bitte… König“, stammelte Jasurea benommen.
„Sieh an“, kommentierte Rabmaz trocken. „Die Wildkatze ist plötzlich zahm geworden.“
„Kann ich nicht… gibt es denn gar keine Möglichkeit“, stotterte Jasurea. Die Verzweiflung in ihrer Stimme war unüberhörbar. Noch schlimmer als das Urteil war für Jasurea der Gedanke an ihre Familie, an ihre Eltern, ihre Tante und Geschwister. Sie würden vor Gram umkommen, wenn sie von ihrem Los erfuhren.
Eine einzelne Träne rann über Jasureas Wangen.
„Bitte, König“, flüsterte sie in seiner eisigen Umklammerung, „gibt es denn gar
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