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Zwischen Macht und Verlangen

Zwischen Macht und Verlangen

Titel: Zwischen Macht und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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so, als hättest du Angst vor ihm?“
    „Manchmal. Es macht ihn glücklich.“
    Shelby brach ein Brötchen in zwei Teile und bot ihm die eine Hälfte an. „Wenn du schlau wärest, würdest du um mich einen möglichst weiten Bogen machen. Jedenfalls darfst du dein Trommelfell nicht riskieren. Wie könntest du sonst hören, was die Opposition nebenan im Schilde führt?“
    „Mit meinem Vater werde ich schon fertig, wenn es so weit ist.“
    Shelby knabberte an der knusprigen Rinde ihres halben Brötchens und warf Alan einen kritischen Blick zu. „Das soll heißen: wenn du mich herumbekommen hast.“
    Alan hob sein Glas und trank ihr zu: „Du sagst es!“
    Das Essen und der ausgezeichnete Wein hatten Shelby das Selbstvertrauen wieder zurückgegeben. „Du wirst mich nicht herumbekommen.“
    „Wir müssen das abwarten, nicht wahr?“ meinte er unbesorgt. „Hier kommt dein Hauptgericht.“

7. KAPITEL
    Keinen Moment lang verspürte Shelby ein schlechtes Gewissen, weil sie in Alans Nähe so glücklich war. Sie lachten zusammen und spazierten im Regen an den großen Schaufenstern der Mainstreet entlang. Schließlich setzten sie sich noch in ein überfülltes Cafe und nahmen einen letzten Drink.
    Es war das erste Mal seit Tagen, dass Shelby sich wohl fühlte, unbeschwert fröhlich und entspannt sein konnte. Diese Stunden würden Konsequenzen haben – es g ab nichts umsonst im Leben –, aber darüber wollte sie sich morgen den Kopf zerbrechen. Mehrere Bekannte, meist Freunde von Shelby, kamen an ihrem Tisch vorbei, grüßten Shelby und musterten Alan neugierig. Hier war sie zu Hause, der Senator MacGregor passte besser auf Gesellschaften und Empfänge.
    „Hallo, schönes Mädchen!“
    Shelby sah auf, begrüßte Wendy und David und machte sie mit Alan bekannt.
    „Möchten Sie sich zu uns setzen?“ fragte Alan höflich.
    „Nett von Ihnen, danke. Aber wir sind schon auf dem Heimweg.“
    „Ich muss morgen bei einer Hochzeit spielen“, warf David ein.
    „Er überlegt noch immer, wie er das im nächsten Monat bei unserer eigenen machen kann“, sagte Wendy lachend. „Also bis später.“ Engumschlungen drängten sich die beiden an den vollbesetzten Tischen vorbei zum Ausgang.
    „Alle Achtung, dieser junge Mann verliert keine Zeit!“ stellte Alan fest.
    „David?“ fragte Shelby erstaunt. „Wieso? Der bewegt sich im Schneckentempo, es sei denn, er hält eine Gitarre im Arm.“
    „Ist das so?“ Alan sah Shelby schelmisch in die Augen. „Du hast ihn heute sitzen lassen, und prompt macht er dieser Wendy einen Antrag.“
    „Ihn sitzen lassen …“ Shelby lachte, dann erinnerte sie sich. „Oh.“ Sie wusste nicht, ob sie sich ärgern oder das Ganze von der komischen Seite nehmen sollte. „Männer sind untreue Geschöpfe“, entschied sie sich schließlich.
    „Offensichtlich.“ Alan fasste Shelby unters Kinn. „Du trägst deine Niederlagen tapfer.“
    „Ich mag meine Gefühle nicht gern zur Schau stellen.“ Ihr Humor gewann die Oberhand, und sie musste lachen. „Zum Teufel, mussten die beiden auch gerade jetzt hier aufkreuzen?“ Sie hob ihr Glas, um Alan zuzutrinken. „Auf gebrochene Herzen also!“
    „Oder auf dumme Lügen.“
    Shelby rümpfte die Nase, als die Gläser aneinander stießen. „Ich bin im Allgemeinen sehr gut im Lügen. Außerdem bin ich mit David ausgegangen. Einmal. Vor drei Jahren.“ Sie trank ihr Glas aus. „Vielleicht vier. Du kannst mit diesem selbstgefälligen, maskulinen Lächeln aufhören.“
    „Wie ungezogen von mir!“ Alan stand auf und half Shelby in ihre feuchte Jacke.
    „Es wäre überhaupt viel höflicher gewesen, wenn du nicht darauf hingewiesen hättest, dass ich geschwindelt habe“, bemerkte sie, während sie sich ihren Weg nach draußen, in den Regen bahnten. „Das ist sonst nicht meine Art, aber ich war so wütend auf dich, und ein anderer Name ist mir in der Aufregung nicht eingefallen.“
    „Sollte ich diesen verworrenen Satz richtig gedeutet haben, so ist alles mein Fehler.“ Alan legte seinen Arm in einer so freundschaftlichen Weise um Shelbys Schultern, dass sie nicht protestierte. „Eigentlich musste ich mich dafür entschuldigen, dass ich dir nicht genügend Zeit ließ, um eine bessere Lüge auszudenken.“
    „Ja, so gehört sich das.“ Sie hob ihr Gesicht dem Regen entgegen, den sie noch vor wenigen Stunden verwünscht hatte. Er war kühl, sauber und angenehm auf der Haut zu spüren. Sie hätte noch eine Ewigkeit so weiter spazieren gehen

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