Zwischen Macht und Verlangen
ausstreckte, um Alans Hemd aufzuknöpfen. Ihre Arme waren auf einmal unbeholfen. Das Verlangen, seine nackte Brust zu spüren, wurde so übermächtig, dass es ihr nicht schnell genug gelang.
Sein Mund legte sich auf einmal fordernd auf ihre Lippen, und er drückte Shelby mit seinem ganzen Gewicht auf das Bett. Vielleicht tat er es aus einer unbewussten Regung heraus, um ihr seine Überlegenheit zu zeigen, vielleicht aber auch nur aus Begierde, sie ganz zu besitzen. Aber es brachte Shelby dazu, nicht mehr nur nachzugeben, sondern auch zu nehmen.
Keiner von ihnen war mehr auf Zärtlichkeit aus. Das war reine Leidenschaft, ungezähmte Leidenschaft, die aus ihnen herausbrach. Alan hatte es von Anfang an gewusst, dass Shelby zu einer solchen Liebesglut fähig war. Er forderte sie mit seinen Liebkosungen heraus, bis Shelby glaubte, nicht mehr atmen zu können. Sie erschien Alan wild und süß und verführerisch. Mit einem Aufschrei nahm Shelby Alan in sich auf. Sie hatte sich ihm nicht ergeben. Im Geben und Nehmen waren sie sich ebenbürtig.
Der Regen fiel immer noch, nur leiser, nicht mehr so laut.
Shelby schmiegte sich an Alan, ihre Augen waren geschlossen, ihr Atem ging regelmäßig, sie fühlte sich wunderbar, so im Frieden mit sich selbst. Alan – Alan war ihre Ruhe, ihr Herz , ihr Zuhause.
Zuverlässig, beständig, originell und eigenwillig. Es gab so viele Seiten von ihm. Vielleicht war das der Grund, warum sie sich zu ihm so sehr hingezogen fühlte.
Alan bewegte sich, zog sie enger an sich. Er konnte immer noch die Flutwellen fühlen der Erregung, der Leidenschaft, all der namenlosen Empfindungen, die ihn überschwemmt hatten. Shelby war noch immer ein Teil von ihm. Sie war die Erfüllung all seiner Träume – ein Zauber, unerklärlich und wunderbar.
Träge und besitzergreifend zugleich fuhr er mit der Hand über ihren Rücken.
„Mmmm – noch einmal“, murmelte Shelby.
Er lachte in sich hinein und streichelte ihren Rücken, bis Shelby nahe dran war, vor Genuss zu schnurren. „Shelby …“ Als Antwort seufzte sie nur und schmiegte sich noch enger an ihn. „Shelby, da ist etwas unter meinen Füßen -etwas Warmes und Weiches.“
„Mm-hmm.“
„Wenn es dein Kater ist, dann atmet er nicht mehr.“
„MacGregor.“
Er küsste sie auf die Stirn. „Wer?“
Sie lachte unterdrückt gegen seine Schulter. „MacGregor“, wiederholte sie. „Mein Schwein.“
Einen Augenblick lang herrschte Schweigen. „Wie bitte?“
Es klang so trocken und ernst, wie er die Frage stellte, dass Shelby hell auflachen musste. „Oh, sag das noch einmal. Ich liebe es, wie du das sagst.“ Weil sie sein Gesicht sehen wollte, glitt sie über Alan hinweg, griff nach den Streichhölzern auf ihrem Nachttisch und zündete eine Kerze an. „MacGregor“, sagte sie und küsste Alan noch ganz schnell, eh sie auf das Fußende ihres Bettes wies.
Alan musterte die lächelnde Schnute eines Ferkels, „du hast ein ausgestopftes Stoffschwein MacGregor genannt?“
„Aber Alan! Spricht man so von diesem zarten Geschöpf?“ Ein neuer Heiterkeitsausbruch überwältigte Shelby, sie brach förmlich mit einem Lachkrampf über Alan zusammen. „Ich habe ihn getauft und ihm diesen Platz angewiesen, weil er der einzige MacGregor sein sollte, der sich in mein Bett schmuggeln darf.“
„Unglaublich.“ Alan griff in Shelbys zerzaustes Haar und zog ihren Kopf hoch, damit sie ihn ansehen musste. „Nennst du mein angestrengtes Liebeswerben einschmuggeln?“
„Du wusstest doch ganz genau, Senator, dass ich auf die Dauer gegenüber Luftballons und Regenbögen machtlos bin.“ Das Kerzenlicht flackerte schmeichelnd über ihr Gesicht. „Es war mein fester Wille, deinem Charme nicht zu erliegen. Ich weiß immer noch nicht, wie das hier möglich war.“
Alan ergriff ihre Hand und küsste sie. „Du meinst… dass wir uns geliebt haben?“
„Nein.“ Shelby blickte ihm in die Augen und sagte leise: „Dass ich dich liebe.“
Mit beiden Händen hielt Alan sie fest. „Wiederhol das bitte!“
„Ich liebe dich.“
Fast unhörbar hatte sie die Worte geflüstert, doch in Alans Ohren tönten sie laut. Er zog Shelby an sich, so fest und hart, dass es sie fast schmerzte. Aber sie ließ es glücklich geschehen.
„Seit wann?“ fragte er.
„Wann?“ Die muskulösen Arme hielten sie wie ein Schraubstock. Shelby überlegte: „Irgendwann zwischen der Write’schen Terrasse und dem Moment, als ich den Korb mit den Erdbeeren geöffnet
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