Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwischen Mond und Versprechen

Zwischen Mond und Versprechen

Titel: Zwischen Mond und Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Delany
Vom Netzwerk:
Sie hat diese komischen Momente– wahrscheinlich wenn sie davon träumt, wo sie meine Leiche verschwinden lassen könnte. Und dann plötzlich ist sie wieder « , ich wedelte mit der Hand vor meinem Gesicht, » die glückliche, freundliche Sarah, die immer eine neue Vokabel auf Lager hat. «
    » Ihr seid beide nicht richtig im Kopf « , meinte Amy und sah auf den Rummelplatz hinunter. » Was also hast du vor? «
    Ich beugte mich über die Sicherheitsschranke und brachte dabei die Gondel zum Schwanken. » Ich weiß es nicht. Ich glaube, ich muss weiter so tun, als wäre sie meine beste Freundin– als würde sie nie mehr verrückt werden. Vielleicht wenn… «
    » Wenn was? « , schnaubte Amy. » Wenn du es dir und ihr oft genug einredest? Wir sind hier nicht im Kino, Jessie. Hier gibt es keine Märchenprinzen, hier kann man nicht in die Hand klatschen und Feen zum Leben erwecken. Wir sind doch nicht in einer Seifenoper. Erwartest du etwa, dass ich lächle und zu dir sage ›das ist so verrückt, dass es funktionieren könnte‹? « Amy sah mich kopfschüttelnd an. » Verdammt, Jessie. Werd doch endlich vernünftig. Seit dem Unfall hast du mit dem Feuer gespielt. Du kannst das Feuer in Schach halten, es für Gutes und Nützliches einsetzen, aber sobald du nicht mehr aufpasst, wird es dich vernichten. «
    » Sie ist meine beste Freundin « , verteidigte ich mich.
    » Ich verstehe, dass du deinen Freunden nah sein willst und deinen Feinden sogar noch näher, aber jedes Mal wenn du sagst, sie sei deine beste Freundin, würde ich dir am liebsten eine runterhauen. «
    » Oh. « Ich schwieg betreten. » Sie ist eine meiner besten Freundinnen. Amy, ich habe nicht gemeint… «
    » Ja, schon gut. Du hast die Angewohnheit, manchmal ins Fettnäpfchen zu treten. Und zwar gründlich. « Amy seufzte.
    Mein Gesicht prickelte und war wahrscheinlich knallrot.
    » Und ich weiß auch, was du meinst. Aber, Jessie. Das ist nicht die wirkliche Sarah. « Amy musterte ihre Hände, die auf dem Bügel lagen und fügte leise hinzu: » Noch nicht. «
    Die Fahrt war zu Ende und wir stiegen aus.
    Ich lächelte zu Sarah und Pietr hinüber. Sie hielten sich an den Händen. Pietr zog sein Handy hervor und sah auf die Uhr. » Und wohin jetzt? «
    » Kommt, wir gucken uns die Tiere an « , schlug Sarah vor.
    Das war typisch. Jemand, der nicht jeden Tag mit Tieren zu tun hatte, konnte sich nicht vorstellen, dass es langweilig war, sie in dieser beengten, unnatürlichen Umgebung anzusehen.
    Mein Blick fiel auf ein mir bekanntes Pärchen, das sich am Rand der wogenden Menge bewegte. Huch! Jenny und Derek, Händchen haltend vor dem Popcornstand.
    Ich kapierte das nicht. Jenny hatte doch ihren Derek, aber trotzdem sah sie immer unglücklich aus. Er sagte irgendetwas Lustiges zu ihr, aber sie sah aus, als könnte sie jeden Augenblick losheulen. Sie versuchte zu lächeln, aber es sah total gezwungen aus.
    Manche Mädchen waren nie zufrieden, auch wenn sie alles hatten, was sie wollten.
    Ich wollte mir meine Stimmung nicht verderben lassen. » Okay, ihr geht voran « , sagte ich. Amy schnitt hinter Sarahs und Pietrs Rücken wieder Grimassen.
    » Hey « , rief ich, » wo ist Annabelle Lee? «
    Pietr kniff die Augen zusammen. » Sie war doch eben noch hier « , sagte er.
    Ich ließ meinen Blick über die Menge schweifen. » Ja, aber jetzt ist sie weg. «
    » Toilette? « , fragte Amy und steuerte darauf zu. Ich hinterher. Wir drängelten uns, Entschuldigungen murmelnd, an der Warteschlange vorbei und steckten unsere Köpfe unter die Türschlitze, um die Schuhe zu kontrollieren.
    » Annabelle Lee « , schrie ich und sah mir ein Paar Schuhe nach dem anderen an. Keines passte. » Annabelle Lee? « Aber sie war in keiner der leicht abschüssigen Kabinen. Wir rannten zur Hintertür der Toilettenbaracke hinaus und zu Pietr und Sarah zurück.
    Sie waren in ein Gespräch vertieft.
    » Nein, sie ist bestimmt nicht zu den Hühnern oder Kaninchen gegangen « , sagte Sarah.
    Pietr sah mich besorgt an. » Nichts? «
    Mein Herz raste. Ich sah wieder über die Menschenmenge und überlegte, warum sie mich versetzt hatte– und warum sie sich von Pietr abgesetzt hatte (in den sie, wie ich vermutete, auch irgendwie verknallt war). Mein ängstlicher Blick blieb auf einem Gegenstand haften, der in der Nähe des Riesenrads auf dem Boden lag. Ich schnappte nach Luft. » Oh Gott. «
    Dort lag Annabelle Lees Mütze, zerknüllt und verwaist. Ich zeigte entsetzt auf das einsame

Weitere Kostenlose Bücher