Zwischen Mond und Versprechen
machte einen Schritt zur Seite. » Genau hier, hast du gesagt « , begrüßte er mich mit einem verschmitzten Lächeln.
Ich presste die Lippen zusammen, ich wollte ihm keinesfalls die Genugtuung geben und zurücklächeln. » Wo ist dein Fan-Club? « , fragte ich, dabei wollte ich das gar nicht wissen. Wollte ich nicht. Wirklich.
Er zuckte die Achseln und fasste an ein dünnes Silberkettchen, das um seinen Hals hing. Ich hatte es bisher nicht bemerkt.
» Coole Kette. «
Er nickte und schob sie ein Stückchen weiter unter sein Shirt.
Wir gingen über den langen Gang. » Mist! « , rief ich. » Ich habe etwas vergessen. «
» Sollen wir zu deinem Spind? Wir haben noch vier Minuten « , schlug er vor.
Ich nickte. » Der Coach nimmt es nicht so genau mit dem Zuspätkommen. «
» Hey « , rief Amy und kam von der Tür ihres Klassenzimmers zu uns herüber. » Hey, Pietr! «
Er lächelte sie an.
Auf den Gängen tummelten sich Schüler und bewegten sich widerstrebend in Richtung ihrer Klassenzimmer.
Ich kramte in meinem Schließfach. Da beugte Pietr sich vor und sagte zu mir. » Du siehst heute echt gut aus. «
Mir verschlug es den Atem. Das lag sicher daran, dass ich den Staub in meinem Spind aufgewirbelt hatte. Ich sollte ihn endlich mal putzen.
» Ein ziemlich lahmes Kompliment « , ertönte hinter uns eine tiefe Stimme.
Ich drehte mich um. Es war Pietrs Bruder– hieß er nicht Maximilian? Ich versuchte, mich an das Namensschild zu erinnern, das er am Tag zuvor im Beratungslehrerzimmer getragen hatte.
» Max « , stellte er sich mit breitem Grinsen vor.
Pietr starrte ihn an. Amy ebenso. Ich sah ihn mir etwas genauer an und verstand, warum. Er war groß, hatte breite Schultern und dichtes, beinahe schwarzes Haar. Durchaus ansehnlich. Ich musste Stella recht geben. Die Rusakova-Jungs waren ganz schön heiß.
» Die richtige Methode, um ein Mädchen zu beeindrucken… « , sagte Max zu Pietr, der aussah, als würde er vor Scham am liebsten im Boden versinken, » …geht so! «
Max richtete seine ganze Aufmerksamkeit auf Amy. » Hey « , hauchte er und nickte.
Sie erstarrte wie ein Reh im Scheinwerferlicht.
Max ließ seinen Blick über ihren Körper wandern und sah ihr dann tief in die Augen. » Sie müssen merken, dass du sie ansiehst « , raunte er Pietr zu. Als wären wir alle taub.
Pietr kniff seine Augen zusammen und runzelte die Stirn. Er stöhnte– es klang wie eine Entschuldigung.
Max hob seinen Arm hoch und stützte sich mit der flachen Hand an einem Schließfach ab, wobei er sich leicht nach vorn beugte. » Wenn du einen Arm in Schulterhöhe oder etwas höher bringst, betont das deinen Oberkörper. Mädchen stehen auf so etwas « , säuselte er.
Amy schien tatsächlich nichts einzuwenden zu haben.
Er grinste Amy an. Ich hatte schon so viele Vampirromane gelesen, dass ich dutzendfach über die Beschreibung eines verführerischen Lächelns gestolpert war. Sie alle verblassten gegenüber dem gefährlichen Schwung von Max’ Lippen. Dieses Lächeln ließ sich nicht einfach mit Worten beschreiben. » Du siehst absolut umwerfend aus in dem Shirt « , sagte er.
Pietr zog seine Brauen hoch.
» Wenn du deine Stimmlage etwas senkst « , setzte Max seine Beratung fort, » klingt deine Stimme fester. Und Flüstern… « , er wurde leiser, » … bringt sie dazu, sich nach vorn zu beugen. «
Sein Blick wanderte nun von Amys Augen zu ihren Lippen. Und weiter nach unten.
Klatsch, machte es, als Amys Hand auf Max’ Gesicht traf. Pietr und ich zuckten zusammen.
» Und wenn du noch mal so auf meine Brüste starrst, setzt es was! « , erwiderte Amy, nun ebenfalls grinsend.
Max rieb sich schmunzelnd das Kinn. Er richtete sich leise lachend auf und sah sie mit neu gewonnener Achtung an. » Sorry, Rotschopf. «
» Ich heiße Amy « , korrigierte sie ihn. Sie rieb ihre Handflächen aneinander und zuckte leicht zusammen. » Blödmann « , murmelte sie. » Ich habe noch ein paar Tipps fürdich, Max. Krieg erst den Namen eines Mädchens raus.Dann schau ihr ins Gesicht. Blickkontakt? Das ist sexy. «
» Hey, Max. « Es war Stella. Sie legte ihren Arm um seine Taille und schielte zu Amy hinüber.
Max tat, als bemerkte er sie nicht, bis Amy reagierte.
» Kommt natürlich ganz darauf an, worauf du es in Wirklichkeit abgesehen hast. « Sie maß Stella kurz mit den Augen, dann blitzte sie Max böse an. » Manche Leute finden sich mit weniger ab, als sie verdient haben. Ich werde nicht zulassen, dass es Jessie so
Weitere Kostenlose Bücher