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Zwischen Olivenhainen (German Edition)

Zwischen Olivenhainen (German Edition)

Titel: Zwischen Olivenhainen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Wirthl
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komme. Außerdem arbeitet sie heute.“ Das stimmte natürlich nicht. Es war schließlich Sonntag.
    „Hm“, machte Anne nur, zuckte mit den Schultern und pulte ein großes Schokoladenstückchen aus ihrem Muffin, das sie sich genüsslich in den Mund schob. „Ich hatte bloß in Erinnerung, dass du ihr versprochen hast anzurufen, wenn wir auf dem Rückweg sind. Aber tu, was du für richtig hältst.“
    Nachdem Leslie eine Weile genervt darüber nachgedacht hatte, kramte sie ihr Handy aus der Hosentasche hervor und rief doch noch zu Hause an. Sie musste ihre Mutter regelrecht abwürgen, als diese anfing, sie mit Fragen zu löchern. Schließlich sagte sie ihr, dass sie in ungefähr sechs Stunden zu Hause ankommen würde, dann legte sie einfach auf.
    „Zufrieden?“, sagte sie zu Anne und diese zuckte nur die Achseln.
    „Als du ‚weg‘ warst, hat sie mich mal angerufen, weil sie dich nicht erreichen konnte“, sagte sie dann. „Sie wollte wissen, ob es uns gut geht. Ich hab’ für dich gelogen. Ich hoffe, du weißt das zu würdigen. Oder hätte ich ihr erzählen sollen, dass du von der Mafia entführt wurdest?“
    „Hätte sie dir sowieso nicht abgekauft“, meinte Leslie seelenruhig. Das war typisch für ihre Mutter. Erst ließ sie tagelang nichts von sich hören, weil sie arbeiten musste, und dann rief sie aus heiterem Himmel ach so besorgt an.
    Nach einer weiteren halben Stunde des Schweigens und des trübsinnigen Grübelns wurden sie endlich dazu aufgerufen, an Bord der Maschine zu gehen. Widerwillig erhob sich Leslie von ihrem Sitz, zerrte ihren Koffer hinter sich her, achtete nicht darauf, wem sie das schwere Ding gegens Schienbein stieß, sondern folgte Anne einfach nur in das Flugzeug, ohne wirklich an etwas zu denken – nur daran Trübsal zu blasen. Leslie überließ Anne den Platz am Fenster. Sie selbst verspürte nicht die geringste Lust, aus dem schmalen Bullauge zu spähen, um dann mit ansehen zu müssen, wie Sizilien langsam unter ihnen zurückblieb. Nachdem sie sich ordnungsgemäß angeschnallt und der Pilot irgendetwas auf Italienisch erklärt hatte, warteten sie auf den Start. Und warteten. Und warteten.
    Die Zeit verstrich. Eine halbe Stunde. Eine Dreiviertelstunde. Die Passagiere wurden unruhig, erhoben sich von ihren Sitzen, um über all die Köpfe hinweg zu spähen. Flugbegleiterinnen eilten gehetzt umher, beruhigten einige der Reisenden und schienen selbst recht ratlos zu sein, was die ausbleibende Starterlaubnis betraf.
    „Was ’n los?“, nuschelte Anne, die schon ihre Kopfhörer aufgesetzt hatte und auf einem Kaugummi herumkaute. Neugierig erhob sie sich von ihrem Sitz und reckte den Hals. Leslie zog sich ebenfalls am Sitz vor ihr hoch und konnte nun das Flugzeug überblicken. Manche Passagiere saßen gelangweilt herum, viele sahen sich jedoch fragend um, einige wandten sich an die Stewardessen, die geschäftig umhereilten und versuchten, die Leute zu beruhigen und dabei herauszufinden, was eigentlich los war.
    „Ich frag mal“, meinte Anne, doch gerade, als sie sich mühevoll vor Leslies Knien durchgequetscht hatte, knackten die Lautsprecher und wie auf ein unsichtbares Kommando hin, hielten alle Anwesenden in ihrer Bewegung inne, um den Worten des Piloten zu lauschen, der irgendetwas auf Italienisch verkündete. Leslie verstand kein Wort. Er wiederholte es auch nicht auf Englisch. Das darauffolgende Aufstöhnen und Gemurmel in der Menge verunsicherte sie dann doch etwas. Fragend blickte sie zu Anne hinüber.
    „Hast du ’ne Ahnung, was der gerade –“, setzte sie an, doch Anne unterbrach sie.
    „Die fliegen nicht“, sagte sie trocken und schob sich die Kopfhörer in den Nacken.
    „Was?!“
    „Wir haben keine Starterlaubnis. Was weiß ich, warum. Irgendein Defekt oder so. So gut kann ich noch kein Italienisch.“
    „Aber warum –“
    „ Keine Ahnung! “, fuhr Anne sie etwas genervt an. „ Non lo so! Je ne sais pas! Ich weiß es nicht! Und wahrscheinlich wissen die es noch nicht einmal selbst …“
    Tatsächlich schien niemand so genau darüber im Bilde zu sein, was eigentlich vor sich ging. Erneut knackten die Lautsprecher, nachdem der wohlbekannte Gong ertönt war, und der Pilot verkündete etwas, woraufhin ein allgemeines Gemurmel und Gedränge unter den Passagieren entstand. Einer nach dem anderen erhob sich und fing an, sein Gepäck aus den Ablagen über den Sitzen zu kramen. Auf dem Gang in Richtung des Ausganges bildete sich in Sekundenschnelle eine endlos

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