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Zwischen Olivenhainen (German Edition)

Zwischen Olivenhainen (German Edition)

Titel: Zwischen Olivenhainen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Wirthl
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dem kleinen Fenster neben dem Couchtisch fallen. „Das wäre erledigt. Mann, hab’ ich Hunger.“ Und ausnahmsweise gab auch Leslie zu, dass sie Hunger hatte. Sogar auf Pizza.
    Kurz vor sechs Uhr am Abend klopfte es an der Tür. Anne war gerade eben unter der Dusche verschwunden, also ging Leslie zur Tür, um die Pizza entgegen zu nehmen. Sie hätte Antonio beinahe nicht mehr erkannt. Er trug jetzt einen kleinen Oberlippenbart und wirkte irgendwie nicht mehr so schlaksig. Seine Gelstacheln auf dem Kopf hatte er unter einer roten Kappe mit der Aufschrift: „ Albertos Pizza Express “ versteckt.
    „LESLIE!“
    „Antonio!?“, rutschte es ihr im selben Augenblick heraus.
    „Was …?!“ Antonio lachte freudig auf und wog die Pizza in seinen Händen hin und her. „Was machst du denn hier?!“
    „Ich glaube, das Gleiche könnte ich dich fragen“, erwiderte Leslie, nicht ohne eine Spur Freude in der Stimme. „Verkaufst du nicht Eis im ‚Conte‘ ?“ Antonio nickte und glotzte sie dabei unentwegt mit großen Augen an, dann schüttelte er den Kopf.
    „Ja, nein – nicht mehr … Ach, ich –“ Leslie öffnete die Tür ganz.
    „Weißt du, komm einfach rein“, sagte sie. Und das tat er auch. Reichlich verwirrt wirkte er, aber irgendwie fröhlich. Jedenfalls grinste er von einem Ohr zum anderen. Leslie nahm die Pizza entgegen, die wunderbar warm war, öffnete den Deckel und roch an dem frischen Teig, der mit haufenweise Rucola belegt war.
    „Hmm“, machte sie und lächelte Antonio zu, der offenbar nicht wusste, ob er lachen sollte oder anfangen, sie mit Fragen zu löchern. Dann stellte Leslie die Schachtel auf den Couchtisch, ließ sich auf das Sofa fallen und klopfte neben sich auf den abgenutzten Stoff.
    „Setz dich doch“, sagte sie und Antonio ließ sich zögernd neben ihr nieder.
    „Seit wann bist du hier?“, fragte er.
    „Seit heute Mittag.“
    „Oh. Urlaub?“ Leslie nickte.
    „Mit Anne.“ Wegen wem oder was auch sonst? Aber das behielt sie besser für sich. Antonios Miene verdunkelte sich. Scheinbar hatte er Annes glorreiche Idee, ihm die Sache mit Leslie zu vermasseln, noch nicht vergessen.
    „Wie lange bleibt ihr?“, fragte er.
    „Vier Wochen.“
    „So lange?“
    „Hm“, machte Leslie und grinste. Irgendwie freute sie sich riesig, Antonio wieder zu sehen. Mit ihm hatte sie ganz sicher nicht gerechnet. „Und du verkaufst kein Eis mehr?“, sagte sie, „Schade, war wirklich lecker.“ Antonio seufzte.
    „Nein“, sagte er und klang mit einem Mal sehr ernst, fast verbittert, „ist ’ne lange Geschichte.“
    „Erzählst du sie mir?“, fragte Leslie.
    Er lachte trocken auf. „Oh nein, sicher nicht!“
    „Warum nicht?“ Sie zog eine Schnute und klimperte mit den Wimpern – bis ihr bewusst wurde, dass sie dabei war zu flirten. Sie hörte auf der Stelle damit auf.
    „Hör zu“, sagte Antonio, „ich würde es dir ja erzählen, wenn – ach, vergiss es besser. Scusi .“
    „Aha“, machte Leslie schnippisch.
    „Sagen wir es so: ich bin eigentlich selbst schuld daran, dass ich gefeuert wurde.“ Er grinste schief.
    „Du wurdest gefeuert? Warum das denn?“, fragte Leslie.
    Antonio knetete seine Hände. „Nun ja, ich hab’ was getan, was ich wahrscheinlich nicht hätte tun sollen – keine Sorge, nichts gestohlen oder so!“, fügte er entsetzt hinzu, als er Leslies Gesichtsausdruck sah. Er lachte nervös auf. „Jedenfalls arbeite ich jetzt bei Albertos Pizza Express . War schwer, den Job zu kriegen …“
    „Aha“, machte Leslie erneut. „Was für ein irrsinniger Zufall, dass wir uns getroffen haben.“ Sie lächelte.
    Antonio nickte. „Ja, nicht? Vielleicht bedeutet das was?“
    Sie schnaubte durch die Nase. „Unsinn.“
    „Leslie??“, rief Anne plötzlich aus dem Bad. „Ist die Pizza schon da? Ich sterbe vor Hunger!“
    „Ja“, rief Leslie zurück.
    „Hätte ich zwei bringen sollen?“, fragte Antonio erschrocken. „Wenn du willst, fahre ich nochmal zurück …?“ Aber Leslie schüttelte den Kopf und gleich darauf kam Anne im superkurzen Nachthemd und triefnassen Haaren angetappt.
    „AAH!!“, rief sie aus und Leslie meinte gesehen zu haben, wie sie ein kleines Stück in die Luft hüpfte vor Entsetzen. „Antonio???!!“ Antonio sah zu ihr auf. Und grinste.
    „Ja, ich“, sagte er finster, aber dann lachte er. Anne war sichtlich verwirrt.
    „A-aber was machst … du hier?? Ich dachte, du verkaufst …“
    „Eis, jaja, das hatten wir schon“,

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