Zwischen Rom und Mekka
10. 2008)
- Bei der Synode der katholischen Kirche in Rom beklagen spanische Bischöfe, dass im Islam die Rechte der Frauen in Ehe und Familie nicht mit der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen übereinstimmen; sie raten deshalb zur Vorsicht beim Dialog mit den Muslimen. (Rep, 18. 10. 2008)
- Bei dem Fußballspiel zwischen Frankreich und Tunesien in Paris pfeifen junge Fans, französische Staatsbürger mit tunesischen Wurzeln, heftig bei der französischen Nationalhymne; die Regierung erwägt, bei Schmähung von Nationalsymbolen Spiele abzusagen. (CdS, 16. 10. 2008)
- Es gehöre ziemlich viel Mut dazu, heißt es, in Italien den Roman der amerikanischen Schriftstellerin Sherry Jones über Aisha, die junge Frau des Propheten Mohammed, zu veröffentlichen, nachdem in den USA darauf verzichtet wurde. (CdS, 5. und 9. 10. 2008)
- Mohammed Ahmed, 32 Jahre alt, Angestellter in einem Supermarkt, weigert sich, Flaschen mit Alkohol in die Regale zu stellen, und verklagt seinen Arbeitgeber vor einem Gericht in Birmingham. (CdS, 30. 9. 2008)
- Die gut integrierte türkische Mittelschicht gründet eigene Privatschulen in Deutschland, weil sie ihre Kinder im staatlichen System benachteiligt sieht - und stößt damit auf Widerstand. (»Spiegel«, 29. 9. 2008)
- Der iranische Präsident berät über Gesetze, die die Todesstrafe für die Abkehr vom Islam und scharfe Strafen für die Beleidigung des Propheten, die Verunglimpfung des Islam oder auch die Verletzung der weiblichen Kleiderordnung vorsehen. (FAS, 28. 9. 2008)
- Eine Koranausgabe für Kinder in dem deutschen Verlag Beck, die vor allem einen liberalen, gewaltfreien und modernen Islam, außerdem bildhafte Miniaturen zeigt, zieht die Kritik strenggläubiger Muslime auf sich. (FAZ, 18. 9. 2008)
- Gerichte in Großbritannien akzeptieren die Entscheidungen von Muslimen gemäß dem islamischen Gesetz der Scharia bei Scheidung, Gewalt in der Familie und Finanzstreitigkeiten; dass damit ein paralleles Rechtssystem entstehe, dass etwa Frauen die Zuständigkeit ablehnen wollten, werde wenig bedacht; man sei zufrieden, dass überhaupt Recht, und nicht im Geheimen, gesprochen werde. (CdS, 15. 9. 2008)
- Muslimische Frauen in Indonesien lassen sich immer mehr tätowieren, als Zeichen des Aufbegehrens. Muslime dürfen keine Tattoos tragen - auch wenn es der Koran nicht direkt verbietet. (FAS, 14. 9. 2008)
- Der Koordinationsrat der Muslime in Deutschland (KRM) beendete die Zusammenarbeit mit dem einzigen Inhaber eines Lehrstuhls für Islamische Theologie in Deutschland, Muhammad Kalisch, weil er zu moderne Ansichten und Zweifel an herkömmlichen Lehren habe. (FAZ, 8. 9. 2008)
- Eine verschleierte muslimische Touristin wird gemäß den Sicherheitsbestimmungen in Venedig aus dem Cà-Rezzonico-Museum gewiesen; der handelnde Wächter findet in Norditalien mehr Lob als Tadel. (Rep, 27. 8. 2008)
- Nach einem Bericht der Vereinten Nationen werden auf der Welt jährlich rund 60 Millionen Mädchen zwischen 8 und 14 Jahren zwangsverheiratet; die armen muslimischen Länder liegen dabei an der Spitze. (CdS, 24. 8. 2008)
- Die ägyptische Ärztegewerkschaft spricht sich gegen Organtransplantationen zwischen Muslimen und Christen aus mit der Begründung, dadurch werde der Organhandel unterbunden, und auf Druck der Muslimbruderschaft. (CdS, 20. 8. 2008)
- In Marokko sollen mit Zustimmung des Königs muslimische Frauen zu Predigern ausgebildet werden, um Extremismus und Terrorismus zu mindern und die Stellung der Frau zu stärken. (»Time«, 18. 8. 2008)
- Hatice Akyün, Deutsch-Türkin und Autorin, hat Schwierigkeiten, ihren Eltern beizubringen, dass sie schwanger ist, aber ihren Lebensgefährten nicht heiraten wird. (»Spiegel«, 25. 8. 2008)
- In Saudi-Arabien wenden sich zahlreiche Intellektuelle gegen ein Edikt, das auf den Abfall vom Islam die Todesstrafe verhängt und so zwei Journalisten mit dem Tod bedroht; sie fordern mit Berufung auf den König den Dialog zwischen den Religionen. (CdS, 4. 4. 2008)
- Nicht nur auf, sondern auch vor und nach der Islamkonferenz in Deutschland wird heftig über das Verhältnis von Demokratie, Islam und Moderne diskutiert. Der Schriftsteller Ralph Giordano wirft Innenminister Schäuble vor: »Es macht mir Angst, dass Sie so viel Verständnis haben.« (FAS, 2. 3. 2008) Intellektuelle fordern eine öffentliche Debatte, heraus aus den verschlossenen Türen, denn »es geht um alles, was Europas Freiheit ist«. (FAZ, 13. 3.
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