Zwischen Sehnsucht und Verlangen
richtige Outfit.
Weshalb nur verfiel sie bei einem Geschäftsessen auch nur entfernt auf die Idee, dass es sich in Wirklichkeit um ein Rendezvous handeln könnte?
Diese Frage beschäftigte sie vor allem deshalb, weil sie sich etwas in der Art mit Rafe MacKade überhaupt nicht wünschte. Weder mit ihm noch mit sonst jemandem. Gerade jetzt, wo ihr Geschäft aufzublühen begann, konnte sie einfach keine Ablenkung vertragen.
Eine Beziehung würde sie drei Jahre ihres Lebens kosten. Mindestens.
Niemals würde sie den Fehler ihrer Mutter wiederholen, die von ihrem Ehemann sowohl finanziell als auch emotional abhängig gewesen war. Sie, Regan, wollte erst ganz sicher sein, dass sie auch wirklich ganz allein und ohne fremde Hilfe auf eigenen Beinen stehen konnte, bevor sie bereit war, sich voll und ganz einem Mann zuzuwenden.
Und ganz bestimmt würde sie sich nicht vorschreiben lassen, ob sie arbeiten durfte oder nicht. Sie wollte niemals in die Situation kommen, ihren Mann um Geld bitten zu müssen, wenn sie Lust hatte, sich ein neues Kleid zu kaufen. Es mochte ja durchaus sein, dass ihren Eltern diese Art zu leben nichts ausmachte oder dass sie ihnen sogar gefiel, denn einen unglücklichen Eindruck hatten sie niemals gemacht.
Doch was für ihre Eltern gut war, musste für Regan Bishop deshalb noch lange nicht gut sein. Sie wünschte sich ein anderes Leben.
Das Einzige, was sie störte, war, dass Rafe so verflucht gut aussah.
Was ihr natürlich auch prompt, nachdem sie ihm auf sein Klingeln hin die Tür geöffnet hatte, wieder ins Auge stach.
Wirklich jammerschade, dieses Geschenk Gottes an die Frauenwelt unangetastet vorbeiziehen zu lassen, ging es ihr bei seinem Anblick voller Bedauern durch den Sinn, und sie nahm sich vor, derartigen Gedanken in Zukunft keinen Raum mehr zu geben.
Er präsentierte ihr ein verführerisches Grinsen, während er sie voller Bewunderung musterte. „Gut siehst du aus”, stellte er fest, und noch bevor sie ihm ausweichen konnte, hatte er sich schon zu ihr herabgebeugt und strich mit seinen Lippen leicht über ihren Mund.
„Ich hole nur rasch …”, begann sie und unterbrach sich, als ihr Blick auf die Tüten fiel, die er bei sich hatte. „Was ist denn das?”
„Das?” Er sah an sich herunter. „Das ist unser Abendessen. Wo ist die Küche?”
„Ich …” Doch er war schon eingetreten und hatte die Tür hinter sich zugemacht. „Ich dachte, wir gehen aus.”
„Nein. Ich habe nur gesagt, dass wir italienisch essen.” Mit einem raschen Blick überflog er den Raum. Sehr geschmackvoll eingerichtet, natürlich mit antiken Möbeln, registrierte er, und vor allem sehr weiblich.
Kleine zierliche Sessel, auf Hochglanz polierte Mahagonitischchen, frische Blumen. „Hübsch hast du es hier.”
„Willst du mir etwa jetzt erzählen, dass du vorhast, hier zu kochen?”
„Es ist der einfachste Weg, eine Frau ohne Körperkontakt dazu zu bringen, dass sie mit einem ins Bett geht. Geht’s hier zur Küche?”
Seine Unverschämtheit verschlug ihr für einen Moment die Sprache. Erst als sie schon in der Küche waren, fiel ihr eine passende Erwiderung ein.
„Ich würde sagen, das hängt ganz davon ab, wie gut du kochst, oder?”
Ihre Antwort schien ihm zu gefallen, denn er lächelte beifällig, während er begann, die Zutaten, die er mitgebracht hatte, aus der Tüte auszupacken. „Nun, du wirst es mir dann ja schon sagen, schätze ich. Wo hast du eine Pfanne?”
Sie holte eine aus dem Küchenschrank und zögerte einen Moment, bevor sie sie ihm überreichte.
„Falls du überlegt haben solltest, ob du mir mit dem Ding eins überbraten sollst, hast du recht daran getan, es zu unterlassen. Denn dann hättest du wirklich die leckerste Tomaten-Basilikum-Soße aller Zeiten verpasst.”
„So? Dann warte ich eben bis nach dem Essen.”
Er setzte Wasser auf und machte sich dann daran, den Salat zu putzen.
„Wer hat dir denn das Kochen beigebracht?”
„Wir kochen alle. Hast du ein Wiegemesser? Für meine Mutter gab es keinen Unterschied zwischen Männer- und Frauenarbeit. Danke”, fügte er hinzu, nahm das Messer entgegen und begann lässig und wie nebenbei die Kräuter für den Salat zu hacken, sodass sie erstaunt die Augenbrauen hob.
„Es war einfach nur Arbeit”, beendete er seine Ausführungen.
„Ein Nudelgericht mit Tomaten-Basilikum-Soße klingt aber nicht nach einem Farmeressen.”
„Sie hatte eine italienische Großmutter. Könntest du dich vielleicht etwas näher
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