Zwischen Sehnsucht und Verlangen
neben mich stellen? Du duftest so gut.”
Sie tat so, als hätte sie nicht gehört, was er gesagt hatte, wobei sie sich bemühte, das Kribbeln in ihrem Bauch zu ignorieren, und hielt ihm die Weinflasche, die er mitgebracht hatte, hin. „Machst du sie auf, bitte?”
„Warum machst du es nicht selbst?”
Sie zuckte die Schultern und nahm einen Korkenzieher aus einer Schublade, öffnete die Flasche und ging danach ins Wohnzimmer. Er hatte um musikalische Untermalung gebeten. Während sie eine CD von Count Basie auflegte, fragte sie sich, warum sie einen Mann mit aufgekrempelten Hemdsärmeln, der Karotten in den Salat schnitt, so erotisch fand.
„Lass dein Olivenöl zu”, sagte sie, als sie zurückkam. „Ich habe ein offenes.”
„Kalt gepresstes?”
„Selbstverständlich.” Sie stellte eine Flasche auf den Tresen.
„Count Basie, eigenes Olivenöl.” Er grinste sie an. „Wil st du mich heiraten?”
„Warum nicht? Am Samstag hätte ich zum Beispiel Zeit.” Amüsiert darüber, dass er diesmal offensichtlich nicht gleich eine schlagfertige Antwort parat hatte, schmunzelte sie vor sich hin, während sie zwei Weingläser aus dem Schrank holte.
„Ich hatte aber eigentlich vor, am Samstag zu arbeiten.” Er stellte den Salat beiseite und ließ sie nicht aus den Augen.
„Faule Ausreden.”
„Herrgott, diese Frau machte es einem nicht leicht.” Als sie den Wein eingoss, pirschte er sich näher an sie heran. „Wenn du mir garantieren kannst, dass du dir in lauen Sommernächten mit mir zusammen die Baseballspiele im Fernsehen ansiehst, könnten wir uns vielleicht einig werden.”
„Da muss ich leider passen. Ich hasse Sport.”
Jetzt kam er noch näher, so nahe, dass sie schnell, in jeder Hand ein Weinglas, einen Schritt zurückwich. „Gut, dass ich das noch rechtzeitig herausgefunden habe, bevor es zu spät ist.”
„Du Glücklicher.” Ihr Herz machte ihr Schwierigkeiten, irgendwie klopfte es viel schneller als gewöhnlich.
„Das gefällt mir”, murmelte er und fuhr mit dem Finger über den kleinen Schönheitsfleck über ihrem Mundwinkel, während er mit der anderen Hand die Knöpfe ihres Sakkos öffnete.
„Warum machst du das eigentlich immer?”
„Was denn?”
„Den Blödsinn mit meinen Knöpfen.”
„Ich übe nur ein bisschen.” Ein verwegenes Grinsen huschte kurz wie ein Wetterleuchten über sein Gesicht. „Außerdem siehst du immer wie aus dem Ei gepellt aus, sodass ich Lust bekomme, dich ein bisschen in Unordnung zu bringen.”
Ihr Rückzug endete damit, dass sie sich mit dem Rücken an der Wand wiederfand. Rechts neben ihr stand der Kühlschrank, links war ebenfalls eine Wand.
„Scheint so, als hättest du dich selbst in die Ecke gedrängt, Darling.” Er trat vor sie hin, legte beide Hände um ihre Taille, beugte sich zu ihr hinab und küsste sie. Während er den Kuss vertiefte, arbeiteten sich seine Finger weiter nach oben und stoppten erst kurz unterhalb ihrer Brüste.
Es gelang ihr nicht, Zurückhaltung zu wahren. Ihr Atem ging schneller, sie öffnete ihm ihre Lippen, und ihre Zungen begegneten sich. Sowohl der männlich herbe Duft, den er ausströmte, als auch der dunkle, wilde Geschmack seines Mundes trafen sie wie ein Pfeil mitten ins Zentrum ihres Begehrens.
Im hintersten Winkel ihres Gehirns blinkte ein Warnlämpchen auf. Mit Sicherheit wusste er genau, wie es ein Mann anstellen musste, um eine Frau zu verführen. Alle Frauen. Irgendeine Frau. Aber es war ihr egal, ihr Begehren war stärker als ihr Verstand.
Ihr Blut begann schneller als gewöhnlich durch die Adern zu rauschen, ihre Haut prickelte. Sie hatte das Gefühl zu spüren, wie ihre Knochen dahinschmolzen wie das Wachs einer Kerze unter der Flamme.
Es erregte ihn unglaublich, sie zu beobachten. Seine Augen waren die ganze Zeit weit geöffnet, während er mit seiner Zunge ihre warme, feuchte Mundhöhle erforschte. Das Flattern ihrer Lider, die Wangen, in die das Verlangen Farbe gebracht hatte, und der hilflose kleine, lustvolle Seufzer, der ihr entschlüpfte, als er seine Fingerspitzen leicht über die Knospen ihrer Brüste gleiten ließ, jagten ihm einen Lustschauer nach dem anderen den Rücken hinunter.
Mit einiger Anstrengung gelang es ihm nach einer Weile, den Kuss zu beenden. „Du lieber Gott. Das ist wirklich nicht der geeignete Zeitpunkt.”
Zärtlich knabberte er an ihrem Ohrläppchen. „Oder wollen wir es doch noch mal versuchen?”
„Nein.” Ihre Antwort überraschte sie selbst, denn
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