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Zwischen Sehnsucht und Verlangen

Zwischen Sehnsucht und Verlangen

Titel: Zwischen Sehnsucht und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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bei euren geschäftlichen Besprechungen aufhalten. War nett, Sie zu sehen, Regan.”
    „Samstag um halb acht”, rief Rafe Jared, der den Raum bereits verlassen hatte, hinterher. „Aber morgens, Kumpel. Und lass deinen Anzug daheim.”
    „Ich hatte nicht die Absicht, ihn zu vertreiben”, bemerkte Regan.
    „Das hast du auch nicht. Willst du dich setzen?”
    „Und wohin, wenn ich fragen darf?”
    Er klopfte auf einen umgestülpten Eimer, der neben ihm stand.
    „Ist zwar sehr großzügig von dir, aber ich kann nicht lang bleiben. Ich habe nur eine kurze Mittagspause.”
    „Dein Boss wird dir schon nicht gleich die Ohren lang ziehen, wenn du ein bisschen überziehst.”
    „Hast du eine Ahnung.” Regan öffnete ihren Aktenkoffer und holte zwei dicke Umschläge heraus. „Hier ist alles drin. Wenn du das Zeug durchgesehen hast, lass es mich wissen.” In Ermangelung von etwas Besserem legte Regan die Musterproben auf zwei nebeneinanderstehenden Sägeböcken ab. Dann sah sie sich um. „Du hast dich ja schon mächtig ins Zeug gelegt.”
    „Wenn man weiß, was man will, gibt es keinen Grund, Zeit zu verschwenden. Wie also wäre es zum Beispiel mit einem gemeinsamen Abendessen?”
    Sie hielt seinem Blick stand. „Abendessen?”
    „Ganz recht. Heute Abend. Wir könnten uns dann zusammen die Sachen ansehen.” Er tippte mit dem Zeigefinger auf einen der Umschlage und hinterließ eine Ruß-Spur. „Das spart Zeit.”
    „Aha.” Während sie überlegte, fuhr sie sich mit den Fingern durchs Haar.
    „Ich verstehe.”
    „Wie wär’s gegen sieben? Wir könnten in den Lamplighter gehen.”
    „Wohin?”
    „In den Lamplighter. Das kleine Lokal, wo die Church Street von der Main abzweigt.”
    Sie neigte den Kopf leicht zur Seite und überlegte. „Lokal? Da ist doch ein Videoladen.”
    Er stieß einen Fluch aus und rammte die Hände in die Hosentaschen.
    „So ein Mist. Da war früher ein Restaurant. Und dein Laden war ein Haushaltswarengeschäft.”
    „Tja, da kannst du es mal sehen – auch Kleinstädte verändern sich.”
    „Ja.” Auch wenn er es nicht gern zugeben wollte. „Hast du Lust auf Italienisch?”
    „Schon, aber hier gibt es nichts dergleichen in der Nähe. Der nächste Italiener ist auf der anderen Seite des Flusses in West Virginia. Wir könnten uns höchstens bei Ed’s treffen.”
    „Nein. Italienisch. Um halb sieben bin ich bei dir.” Er holte eine Uhr aus seiner Tasche, um zu sehen, wie spät es gerade war. „Ja, das schaffe ich.
    Also halb sieben, einverstanden?”
    „Oh, die ist aber schön”, sagte sie bewundernd und war mit zwei Schritten bei ihm, um ihm die Taschenuhr aus der Hand zu nehmen. „Hm …
    Amerikanisches Fabrikat, Mitte neunzehntes Jahrhundert.” Sie wog sie in der Hand und drehte sie dann um. „Sterlingsilber, gut erhalten. Ich biete dir fünfundsiebzig dafür.”
    „Ich habe aber neunzig bezahlt.”
    Sie lachte und schüttelte ihr Haar zurück. „Da hast du ein verdammt gutes Geschäft gemacht. Sie ist mindestens hundertfünfzig wert.” Sie sah ihn an. „Du bist doch gar kein Taschenuhr-Typ.”
    „Bei meinem Job kann man keine Armbanduhr tragen. Sie wäre sofort hinüber.” Er hatte große Lust, Regan zu berühren. Sie wirkte so sauber und adrett, dass die Vorstellung, sie etwas in Unordnung zu bringen, ihn außerordentlich reizte. „Verdammt schade, dass meine Hände so staubig sind.”
    Sofort in Alarmbereitschaft versetzt, trat sie einen Schritt zurück. „Von deinem Gesicht ganz zu schweigen. Was allerdings deinem guten Aussehen keinen Abbruch tut.” Sie grinste, klemmte sich ihren Aktenkoffer unter den Arm und wandte sich zum Gehen. „Um halb sieben dann also.
    Und vergiss bloß nicht, die Sachen mitzubringen.”
    Erst nachdem sie sich dreimal umgezogen hatte, fing Regan sich wieder und versuchte Vernunft walten zu lassen. Es war ein Geschäftsessen und sonst nichts. Gewiss war ihre Erscheinung wichtig, aber so wichtig nun auch wieder nicht. Geschäft war Geschäft, und wie sie aussah, war zweitrangig.
    Nachdenklich fragte sie sich, ob sie nicht vielleicht doch das kleine Schwarze hätte anziehen sollen.
    Nein, nein, nein. Verärgert über sich selbst, nahm sie die Bürste zur Hand und fuhr sich durchs Haar. Je schlichter, desto besser. Das Restaurant in West Virginia war ein ganz normales Familienrestaurant, und der Zweck ihres Treffens war ein rein geschäftlicher. Der Blazer, die schwarze, schmale Hose und die dunkelgrüne Seidenbluse waren genau das

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