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Zwischen Sehnsucht und Verlangen

Zwischen Sehnsucht und Verlangen

Titel: Zwischen Sehnsucht und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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allerdings nicht. Ich mag Aufrichtigkeit, gute Manieren und Taktgefühl. An Letzterem mangelt es dir allerdings komplett.” Dann drehte sie sich um und grinste. „Aber ich denke, unter diesen Umständen könnten wir langsam einen Waffenstil stand schließen, was meinst du? Wer hat dir deine Nase schon mal gebrochen?”
    „Jared. Als wir noch Kinder waren, haben wir immer im Heuschober miteinander gekämpft.”
    „Hm …” Dass für die MacKade-Brüder blutige Nasen ein Beweis der Zuneigung waren, würde sie wohl niemals verstehen. „Und hier willst du also heute Nacht kampieren?” Sie deutete auf den Schlafsack, der vor dem Kamin ausgebreitet lag.
    „Ja. Es ist noch immer der wärmste Raum im Haus. Und der sauberste.
    Was meinst du denn mit Waffenstil stand unter diesen Umständen?”
    „Du darfst die Flasche nicht ohne Untersetzer auf dem Tisch abstellen.
    Das gibt hässliche Ränder. Antiquitäten darf man nicht behandeln wie …”
    „Möbel?”, beendete er ihren Satz, aber er nahm dennoch den silbernen Untersetzer, den Regan mittlerweile aus ihrem Karton gekramt hatte und ihm nun hinhielt, legte ihn auf den Tisch und stellte die Flasche darauf.
    „Was für Umstände, Regan?” Er blieb hartnäckig.
    „Zum einen meine ich damit unsere wohl noch einige Zeit andauernde Geschäftsverbindung.” Weil sie ihre Finger irgendwie beschäftigen musste, knöpfte sie ihren Mantel auf, während sie wieder an den großen Tisch am Fenster zurückging. „Wir versuchen beide, das Beste aus diesem Haus hier zu machen, da wäre es doch unklug, wenn wir uns über irgendwelche Merkwürdigkeiten in die Haare gerieten, oder meinst du nicht auch?” Sie holte zwei Schürhaken aus Messing sowie eine Kohlenschaufel aus dem Karton und hielt sie hoch. „Sind die nicht hübsch? Müssen nur mal wieder geputzt werden.”
    „Hoffentlich lässt sie sich besser handhaben als die Kohlenschaufel, die ich bisher benutzt habe.” Er hakte seine Daumen in seine Hosentaschen und sah ihr nach, wie sie zum Kamin ging und das Kaminbesteck sorgsam in den dafür vorgesehenen Ständer stellte.
    „Womit auch immer du das Feuer geschürt hast, jedenfalls brennt es optimal.” Hin- und hergerissen zwischen Mut und Verzweiflung, starrte sie in die Flammen. „Nur den richtigen Schirm habe ich noch nicht gefunden.
    Der hier passt meiner Meinung nach irgendwie nicht so ganz.
    Wahrscheinlich kann man ihn besser für eins der Zimmer oben hernehmen.
    Wenn ich mich recht erinnere, wolltest du doch dort die Kamine auch alle wiederherrichten, oder irre ich mich?”
    „Vielleicht.” Er kannte sie doch erst seit ein paar Wochen. Woher zum Teufel nahm er eigentlich die Gewissheit, dass all das, was sie im Moment von sich gab, nur dazu diente, die Tatsache zu verdecken, dass sie mit sich selbst im Widerstreit lag? Und doch wirkte sie entspannt, wie sie so dastand im flackernden Schein der Flammen, die im Kamin emporschlugen und Glanzlichter auf ihr Haar warfen. Vielleicht war es nur die Art, wie sie die Finger ineinander verschlang, oder deshalb, weil sie ihn nicht ansah, während sie redete. Wie auch immer, er war sich jedenfalls sicher, dass sie einen inneren Kampf mit sich ausfocht. „Warum bist du gekommen, Regan?”
    „Das habe ich dir doch schon gesagt.” Sie wandte sich wieder dem Karton zu. „Ich habe noch ein paar andere Sachen von der Auktion mitgebracht, aber du bist hier noch nicht so weit. Doch das hier …” Sie packte zwei schwere Kerzenleuchter aus Kristall aus. „Sie passen perfekt.
    Und für die Vase brauchst du unbedingt Blumen. Auch im Winter.”
    Sie stellte je einen Leuchter zu beiden Seiten der Doulton-Vase, die sie ihm bereits verkauft hatte. „Tulpen würden sich am besten machen. Sieh zu, dass du welche bekommen kannst”, fuhr sie fort und packte die weißen Kerzen aus, die sie ebenfalls mitgebracht hatte. „Aber Chrysanthemen würden’s auch tun. Oder Rosen natürlich.” Sie setzte ein Lächeln auf und drehte sich zu ihm um. „Na, wie findest du es?”
    Wortlos nahm er eine Schachtel Streichhölzer vom Kaminsims und ging zum Tisch, um die Kerzen anzuzünden. Über den Schein hinweg sah er ihr in die Augen und hielt ihren Blick fest. „Nun, sie funktionieren.”
    Regan schüttelte mit einem leichten Anflug von Verzweiflung den Kopf.
    „Also wirklich, Rafe. Nein, ich meinte das ganze Arrangement. Und das Zimmer überhaupt.” Sie nahm ihre eigenen Worte als guten Anlass, einige Entfernung zwischen sich und Rafe zu

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