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Zwischen Sehnsucht und Verlangen

Zwischen Sehnsucht und Verlangen

Titel: Zwischen Sehnsucht und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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oder es – was auch immer –, deshalb bin ich schnell raufgelaufen, um zu sehen, was es war. Und dann kamst du plötzlich aus der Tür rausgeschossen.”
    „Du hast Glück gehabt, dass ich dich nicht niedergeschlagen habe.”
    „Ich weiß, ich weiß.”
    Er verengte die Augen, während er sie betrachtete. „Das könnte ich ja immer noch tun.”
    „Oh nein, lieber nicht.” Noch immer glucksend, wischte sie sich wieder über die Augen, „Wir sollten lieber mal deine Nase verarzten. Ein bisschen Eis würde ihr bestimmt guttun.”
    „Darum kann ich mich selbst kümmern”, wehrte er brüsk ab.
    „Hab ich dich sehr erschreckt?” Sie bemühte sich, ihre Stimme mitfühlend klingen zu lassen, während sie hinter ihm die Treppen nach unten ging.
    „Na ja.”
    „Aber … aber hast du es auch gehört?” Sie kreuzte die Arme vor der Brust, als sie an den Punkt der Treppe gelangte, an dem sie, wie sie inzwischen schon wusste, unweigerlich der eisige Luftzug wieder erfassen würde.
    „Ja, sicher habe ich es gehört. Man hört es jede Nacht. Und ab und zu auch tagsüber.”
    „Und … und es macht dir gar nichts aus?”
    Ihre Frage gab seinem Ego mächtig Auftrieb. „Warum sollte es? Es ist doch auch ihr Haus.”
    „Ich verstehe.” Sie waren in dem Raum angelangt, der eines Tages die Küche werden sollte. Es gab einen kleinen, verbeulten Kühlschrank, den Rafe sich gleich zu Anfang mitgebracht hatte, in einer Ecke stand ein verrosteter Herd, und eine alte Tür, die auf zwei Sägeböcken lag, diente als Tisch. Rafe ging zum Wasserhahn und hielt seinen Kopf unter das eiskalte Wasser.
    „Es tut mir wirklich schrecklich leid, Rafe. Tut es sehr weh?”
    „Ja.” Er schnappte sich ein durchgescheuertes Handtuch, das am Fenstergriff hing, und trocknete sich rasch das Gesicht damit ab. Ohne ein weiteres Wort schlenderte er dann zum Kühlschrank und holte sich ein Bier heraus.
    „Es hat aufgehört zu bluten.”
    Mit einem herumliegenden Schraubenzieher hebelte er den Kronkorken der Flasche ab, feuerte ihn in eine Ecke und kippte dann in einem Zug mehr als ein Drittel des Bieres hinunter.
    „Ich habe dein Auto gar nicht vor dem Haus stehen sehen. Nur deshalb war ich doch der Meinung, allein im Haus zu sein”, bemühte sich Regan, ein Gespräch in Gang zu bringen.
    „Devin hat mich abgesetzt und holt mich morgen ab. Ich habe vor, die Nacht hier zu verbringen, weil ich noch bis spät arbeiten will. Und wir werden wohl in einigen Stunden einen Schneesturm bekommen. Zumindest laut Wettervorhersage.”
    „Aha. Das erklärt alles.”
    „Wil st du auch ein Bier?”
    „Nein danke. Ich trinke kein Bier.” Sie schwieg einen Moment, dann räusperte sie sich. „Also … ich denke, dann fahre ich wohl besser zurück.
    Es fängt schon leicht an zu schneien.” Sie fühlte sich unbehaglich und wusste nicht, was sie tun oder sagen sollte. „Ach, fast hätte ich es vergessen – draußen im Flur stehen ja noch die Kerzenständer und ein paar wirklich schöne Schürhaken, die ich heute gekauft habe. Ich bring sie rasch in den Salon. Mal sehen, wie sie sich machen.”
    Er setzte die Flasche wieder an die Lippen, während er sie unausgesetzt beobachtete. „Und? Wie sind sie?”
    „Ich weiß noch nicht. Ich hatte gerade alles im Flur abgesetzt, als … als die … äh … Spätvorstellung begann.”
    „Und dann hast du beschlossen, alles stehen und liegen zu lassen und auf Gespensterjagd zu gehen.”
    „Kann man so sagen. Aber jetzt will ich die Sachen schnell noch auspacken, bevor ich mich wieder auf den Weg mache.”
    Rafe nahm sich ein neues Bier und ging mit ihr zusammen hinaus. „Ich hoffe, du hast dich seit heute Morgen etwas abgekühlt.”
    „Etwas, aber noch nicht ganz.” Sie warf ihm von der Seite einen kurzen Blick zu. „Immerhin war es mir eine Genugtuung, dir eine blutige Nase zu verpassen, auch wenn es unabsichtlich geschehen ist. Du hast dich nämlich wirklich wie der letzte Blödmann benommen.”
    Mit zusammengekniffenen Augen beobachtete er, wie sie energisch, wie um ihre Worte zu unterstreichen, die Kartons zusammenraffte, sie sich eilig unter den Arm klemmte und damit durch die Halle segelte. Gemächlich schlenderte er hinter ihr her. „Danke gleichfalls. Manche Frauen wissen im Gegensatz zu dir Aufrichtigkeit durchaus zu schätzen.”
    „Manche Frauen mögen auch Blödmänner.” Im Salon stellte sie die Kartons auf den Tisch, den sie von den Möbelpackern ans Fenster hatte stellen lassen. „Ich

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