Zwischen Sehnsucht und Verlangen
eingelassen hast.”
7. KAPITEL
R egan döste, warm und gemütlich in den Schlafsack verpackt, vor sich hin, während die Flammen im Kamin prasselten und das Holz knackte. Ihre Träume waren fast so erotisch wie die vergangenen Stunden und lebendig genug, um sie wieder von Neuem zu erregen.
Im Halbschlaf wohlig aufseufzend, drehte sie sich auf die andere Seite und tastete nach ihrem Liebhaber, aber der Platz neben ihr war leer.
Wiederum seufzte sie, diesmal enttäuscht, und setzte sich dann auf.
Das Feuer im Kamin brannte lichterloh, Rafe hatte offensichtlich, gleich nachdem er aufgestanden war, eine ausreichende Menge Holz nachgelegt.
Die Beweise, die nur allzu deutlich Zeugnis ablegten von den Ereignissen der vergangenen Nacht, lagen überall im Zimmer auf dem Fußboden verstreut. Schuhe, Strümpfe, ihre elegante Hose, die mit Sicherheit ihrer Bügelfalte verlustig gegangen war, ihre seidene Unterwäsche, alles das, was sie sich in rasender Hast und brennendem Verlangen vom Leib gerissen hatten.
Sie reckte und streckte sich wohlig und gähnte. Als ihr Blick auf die Unordnung fiel, spürte sie, wie ihr Begehren von Neuem aufflammte. Sie wünschte, Rafe wäre hier und würde das Feuer in ihr ebenso kräftig schüren, wie er es mit dem Kaminfeuer getan hatte. Aber auch ohne ihn fand sie es herrlich zu entdecken, dass ihr eine Leidenschaft innewohnte, von deren Vorhandensein sie bis zu dem Tag, an dem Rafe sie endlich geweckt hatte, nichts geahnt hatte.
So wie mit ihm war es niemals vorher gewesen. Oder, noch deutlicher ausgedrückt, bis er ihr über den Weg gelaufen war, hatte sie sich eigentlich überhaupt nicht besonders viel aus Sex gemacht. Wenn es dazu gekommen war – und das war nicht sehr oft gewesen –, hatte sie sich gehemmt gefühlt, und es war ihr nicht gelungen, der Sache einen besonderen Geschmack abzugewinnen. Sie überlegte, was Rafe wohl dazu sagen würde, wenn er es wüsste.
Mit einem neuerlichen Gähnen griff sie nach ihrem Pullover und streifte ihn sich über den Kopf.
Wahrscheinlich würde er nur sein süffisantes Grinsen aufsetzen und sie an sich ziehen.
Nach einigen mehr oder weniger frustrierenden Erfahrungen hatte sie die letzten Jahre enthaltsam gelebt. Diesen Umstand allerdings konnte sie wohl kaum als Entschuldigung dafür ins Feld führen, dass sie nun plötzlich vor Leidenschaft total entbrannt war. Es war, als hätte man eine brennende Fackel in einen knochentrockenen Reisighaufen geworfen. Den Grund dafür in ihrer Abstinenz zu suchen, wäre jedoch von der Wahrheit weit entfernt.
Was auch immer ihr Leben vorher gewesen war, Rafe hatte das Unterste zuoberst gekehrt. Seit er ihr über den Weg gelaufen war, hatte sich alles verändert, und es war mehr als zweifelhaft, ob sie jemals wieder einen Mann treffen würde, der in ihr dieselben Gefühle weckte wie er. Wie zum Teufel sollte sie es anstellen, wieder zu ihrem ruhigen, gesicherten Leben zurückzukehren, nachdem sie eine Kostprobe von Rafe MacKade genommen hatte?
Nun, eines Tages würde ihr nichts anderes übrig bleiben. Dann würde sie zusehen müssen, wie sie damit zurechtkam. Im Moment interessierte sie nur, wo zum Teufel er eigentlich steckte, deshalb machte sie sich auf, ihn zu suchen. Auf Strümpfen begann sie durchs Haus zu wandern. Als sie nach oben kam, fand sie die Tür zu dem Bad, in dem er bereits seit Tagen arbeitete, offen.
„Kann ich dir helfen?”
Er warf ihr einen Blick über die Schulter zu und schüttelte den Kopf.
„Bestimmt nicht in diesem Outfit”, grinste er angesichts ihres Kaschmirpullovers und der eleganten Hose. „Macht aber nichts, ich wollte sowieso nur noch diese Wand hier fertig machen.”
Sie lehnte sich gegen den Türrahmen und sah ihm zu. „Warum sehen eigentlich manche Männer so verdammt sexy aus bei der Arbeit?”
„Es gibt eben Frauen, die finden es wirklich toll, wenn Männer schwitzen.”
„Zu denen scheine ich offensichtlich zu gehören.” Nachdenklich studierte sie seine Technik, mit einem ganz bestimmten Schwung aus dem Handgelenk heraus den Verputz an die Wand zu klatschen. „Weißt du was?
Du bist tatsächlich noch geschickter als der Typ, der meinen Laden renoviert hat. Und der war auch nicht schlecht. Sehr ordentlich.”
„Ich hasse Verputzarbeiten.”
„Warum machst du es dann?”
„Weil es mir gefällt, wenn es fertig ist. Außerdem bin ich schneller als die Leute, die ich angeheuert habe.”
„Wo hast du das denn gelernt?”
„Ach, auf der Farm
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