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Zwischen Sehnsucht und Verlangen

Zwischen Sehnsucht und Verlangen

Titel: Zwischen Sehnsucht und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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gab’s immer irgendetwas in der Art zu tun. Und später habe ich auf dem Bau gearbeitet.”
    „Bis du deine eigene Firma aufgemacht hast?”
    „Ja. Ich arbeite nicht gern für jemand anders.”
    „Ich auch nicht.” Sie zögerte und sah zu, wie er sein Werkzeug sauber machte. „Wohin bist du denn gegangen? Ich meine damals, als du von hier weggegangen bist.”
    „In den Süden.” Er verschloss den Plastikeimer, in dem sich der Mörtel befand, mit einem Deckel. „Immer, wenn mir das Geld ausging, hab ich mir einen Job auf dem Bau gesucht. Den Hammer zu schwingen war mir lieber, als ein Feld zu pflügen.” Aus alter Gewohnheit griff er in seine Brusttasche.
    Sie war leer. Er fluchte. „Ich habe das Rauchen aufgegeben”, brummte er.
    „Dein Körper wird es dir danken.”
    „Es macht mich aber ganz verrückt.” Um sich zu beschäftigen, ging er hinüber zu einem kürzlich verputzten Mauerriss.
    „Du bist dann also nach Florida gegangen?”, bohrte sie weiter.
    „Ja. Das heißt, dort bin ich zum Schluss gelandet. In Florida wird irrsinnig viel gebaut. Dort habe ich meine eigene Firma aufgemacht. Ich habe angefangen, Häuser – oft waren es eher nur noch Schutthaufen – zu entkernen und neu aufzubauen. Dann habe ich sie verkauft. Hat prima funktioniert. Und nun bin ich wieder da.” Er wandte sich zu ihr um. „Das war’s.”
    „Ich wollte wirklich nicht neugierig sein”, entschuldigte sie sich.
    „Hab ich was gesagt? Aber mehr ist einfach nicht dahinter, Regan. Bis darauf, dass mein Ruf wohl nicht besonders gut ist. In der Nacht, in der ich weggegangen bin, war ich in eine Kneipenschlägerei verwickelt. Mit Joe Dolin.”
    „Dachte ich’s mir doch, dass da in der Vergangenheit mal etwas war”, murmelte sie.
    „Oh, ich hatte mehr als nur diese eine Schlägerei mit ihm.” Er nahm sich das Halstuch ab, das er sich um den Kopf gebunden hatte, um beim Arbeiten sein Haar aus der Stirn fernzuhalten. „Ich konnte Joe auf den Tod nicht ausstehen.”
    „Ich würde sagen, du hast einen exzellenten Geschmack.”
    Ruhelos ging er auf und ab. Nun hob er die Schultern. „Aber wenn er es in dieser Nacht nicht gewesen wäre, wäre es mit Sicherheit jemand anders gewesen. Ich war einfach in der Laune, verstehst du?” Er grinste freudlos.
    „Himmel noch mal, eigentlich war ich immer in dieser Laune. Ständig hatte ich eine Riesenwut im Bauch. Und niemand hätte sich wohl je vorstellen können, dass ich es im Leben noch mal zu was bringe, am wenigsten ich selbst.”
    Versuchte er, ihr etwas zu sagen? Sie war sich nicht sicher, ob sie ihn richtig verstand. „Sieht ganz danach aus, als hätten sich alle geirrt. Und du auch.”
    „Ist dir eigentlich klar, dass die Leute anfangen werden, sich die Mäuler über uns zu zerreißen?” Das war ihm eingefallen, als er heute Nacht wach gelegen, sie im Schlaf beobachtet hatte und schließlich aufgestanden war, um den Mauerriss, den er sich eben betrachtet hatte, zu verputzen. „Du wirst nur zu Eds oder in den Kingston’s Market zu gehen brauchen, und schon werden sie sich auf dich stürzen, um dich auszuquetschen. Und wenn du wieder rausgehst, wird das Geschwätz darüber anheben, was denn diese sympathische Miss Bishop mit einem Raufbold wie Rafe MacKade zu schaffen hat.”
    „Ich weiß doch, wie das so läuft, Rafe. Immerhin lebe ich auch schon seit drei Jahren hier.”
    Weil er plötzlich das dringende Bedürfnis hatte, sich zu beschäftigen, nahm er Sandpapier und schmirgelte einen bereits verputzten und getrockneten Mauerriss ab. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass du bisher besonders viel Anlass zum Tratsch gegeben hast.”
    Er arbeitet, als würde ihm der Teufel dabei über die Schulter sehen, dachte sie verwundert. Als wollte er einen inneren Druck loswerden.
    „Ach, täusch dich da nicht. Als ich ganz neu in der Stadt war, musste ich durchaus als Klatschobjekt herhalten. Was, diese Großstadtpflanze übernimmt den Laden von dem alten Leroy? Und Antiquitäten will sie verkaufen anstatt Schrauben und Installationen?” Regan lächelte leise.
    „Immerhin hat mir das eine Menge Schaulustige eingetragen. Und aus manch einem von ihnen ist später ein Kunde geworden.” Sie legte den Kopf leicht schräg und sah ihn an. „Klatsch ist eben manchmal auch gut fürs Geschäft.”
    „Ich wollte dich ja nur darauf hinweisen, worauf du dich eingelassen hast.”
    „Dafür ist es ein bisschen spät, Rafe.” Weil sie spürte, dass er einen kleinen Schubs brauchte,

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