Zwischen Sehnsucht und Verlangen
Kaffeebecher auf den Tisch. „Allerdings will ich das nur deshalb, weil ich dich mag.”
Er trat an sie heran und steckte ihr das Haar, das ihr auf einer Seite wie ein Vorhang ins Gesicht fiel, hinters Ohr. „Offen gestanden machst du mich langsam völlig wahnsinnig.”
Glücklicherweise war ihm nicht klar, wie schwer es ihr fiel, die Dinge derart zu vereinfachen. Das machte es ihr leichter. „Ich wollte dir nur ein Kompliment machen. Glaubst du vielleicht, ich wäre letzte Nacht hierhergekommen, wenn ich mir nichts aus dir machen würde?”
„Du hast die Kerzenständer abgeliefert.”
„Du bist ein Idiot.” Belustigt über den Verlauf des Gesprächs goss sie Kaffee ein. Es machte Spaß, so offen und frei von der Leber weg über Sex zu reden. „Das glaubst du doch nicht wirklich, oder?”
Interessiert daran, was nun kommen würde, nahm er die Tasse, die sie ihm nun hinhielt, und behauptete: „Doch, natürlich.”
Sie nahm einen Schluck und grinste. „Trottel.”
„Vielleicht mag ich ja keine raffinierten, draufgängerischen Frauen.”
„Aber natürlich magst du sie. In Wirklichkeit willst du doch, dass ich dich jetzt auf der Stelle verführe.”
„Glaubst du?”
„Ich weiß es genauso. Aber erst möchte ich meinen Kaffee trinken.”
Er sah ihr zu, wie sie voller Genuss den nächsten Schluck nahm.
„Vielleicht will ich ja mein Hemd zurück. Du hast mich nicht gefragt, ob du es dir ausborgen darfst.”
„Gut.” Mit einer Hand begann sie, die Knöpfe zu öffnen. „Nimm’s dir doch, wenn du es willst.”
Er nahm ihr die Tasse weg und stellte sie zusammen mit seinem Becher auf dem Tisch ab. Ihr süffisantes Lächeln raubte ihm fast den Verstand. Es blieb ihm nichts, als auf sie zuzugehen, sie hochzuheben und sie, überschüttet von ihrem perlenden Lachen und kleinen Beißattacken, die sie auf sein Ohrläppchen startete, aus der Küche hinaus in den Flur zu tragen.
In diesem Moment wurde die Haustür von draußen geöffnet, und ein Schwall eisiger Kälte schwappte herein.
Erst als die schneebedeckte Gestalt ihren Hut abnahm und sich schüttelte wie ein nasser Hund, erkannte Rafe in dem schummrigen Dämmerlicht, um wen es sich dabei handelte.
„Hallo!” Lässig warf Shane mit dem Fuß die Tür hinter sich ins Schloss.
„Von Ihrem Auto ist kaum noch was zu sehen, Regan.”
„Oh.” Peinlich berührt hielt Regan sich das Hemd über der Brust zu und zerrte sich den Saum über die Oberschenkel, während sie sich bemühte, so zu tun, als sei nichts. „Wir haben eine Menge Schnee bekommen.”
„Mehr als zwei Fuß.” Mit unübersehbarer Belustigung musterte Shane seinen Bruder und die Frau, die er auf dem Arm trug. „Sieht so aus, als könnten Sie jemanden brauchen, der Sie ausgräbt, hm?”
„Meinst du vielleicht, das schaffe ich nicht allein?” Rafe schnaubte entrüstet und ging an Shane vorbei in den Salon, um Regan auf dem Sofa abzusetzen. „Du bleibst hier.”
„Rafe! Wie redest du denn mit mir?”, fragte sie empört. „Verdammt noch mal.”
„Genau hier”, wiederholte er und beeilte sich, wieder in die Halle zu kommen.
„Täusche ich mich, oder riecht es hier nach Kaffee?”, erkundigte sich Shane, der selbst bereits so früh am Morgen bester Laune zu sein schien.
„Sag mir erst einen guten Grund, warum ich dir nicht das Genick brechen sollte.”
Shane zog seine Handschuhe aus und blies sich in die hohlen Hände, um sie anzuwärmen. „Weil ich mich mitten im Schneesturm aufgemacht habe, um euch zu retten.” Er beugte sich etwas vor, es gelang ihm aber nicht, einen Blick in den Salon zu werfen. „Das sind vielleicht Beine.”
„Halt dich zurück, ich warne dich.”
„Ich meine ja bloß.” Sein Grinsen förderte das typische MacKade-Grübchen zutage. „He, woher sollte ich denn wissen, was hier abgeht? Ich habe mir vorgestellt, du steckst möglicherweise im Schnee fest. Allein natürlich. Und als ich dann ihr Auto sah, dachte ich, dass ich sie vielleicht mit in die Stadt nehmen kann.” Wieder warf er einen hoffnungsvollen Blick in den Salon und trat näher. „Am besten, ich frage sie selbst.”
„Noch einen Schritt weiter, Shane, und du bist ein toter Mann.”
„Was ist, wenn ich gewinne? Gehört sie dann mir?” Auf Rafes wütendes Schnauben hin brach Shane in lautes Lachen aus. „Nein, fass mich lieber nicht an. Ich bin der reinste Eiszapfen, es besteht die Gefahr, dass ich in der Mitte auseinanderbreche.”
Unter gemurmelten Drohungen nahm Rafe
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