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Zwischen Sehnsucht und Verlangen

Zwischen Sehnsucht und Verlangen

Titel: Zwischen Sehnsucht und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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bevor sie aufspringen konnte, war er auch schon bei ihr, zog sie hoch und schloss sie so fest in die Arme, dass sie fürchtete, er würde ihr alle Rippen einzeln brechen.
    „Geht’s dir gut? Bist du verletzt?” Seine Stimme klang rau wie Sandpapier. Es gelang ihm nicht, auch nur einen einzigen klaren Gedanken zu fassen. Sobald er von Joes Überfall erfahren hatte, war er in seinen Wagen gesprungen und wie ein Irrer in die Stadt gerast. Er sah rot. Aber noch mehr als die wahnwitzige Wut auf Dolin hatte ihn die Panik, dass Regan etwas passiert sein könnte, vorwärtsgetrieben. Seine Hände, die nun zärtlich und voller Erleichterung ihren Kopf streichelten, waren eiskalt und klamm vor Angst.
    Plötzlich begann sie wieder zu beben, offensichtlich saß ihr der Schock noch immer tief in den Knochen. „Ich bin okay, Rafe. Wirklich. Ich bin …”
    Ihre Worte blieben zitternd in der Luft hängen, und sie überkam plötzlich das irrationale Bedürfnis, ganz tief in ihn hineinzukriechen und dort Schutz zu suchen.
    „Hat er dir wehgetan?” Mit einer Hand war er bemüht, sie zu beruhigen, indem er ihr unablässig über das Haar strich, während er mit der anderen ihr Kinn hob, um ihr in die Augen schauen zu können. „Hat er dich angefasst?”
    Sie konnte nur den Kopf schütteln und barg gleich darauf ihr Gesicht wieder an seiner Schulter.
    Rafe starrte Devin an. Wieder loderte Zorn, lichterloh brennend wie eine Fackel, in seinen Augen auf. „Devin, wo ist er?”
    „In Gewahrsam.”
    Rafe ließ seinen Blick nach hinten, in die Richtung, in der die Gefängniszellen lagen, wandern. „Er ist nicht hier, Rafe.” Devins Stimme klang ruhig, er hatte sich bereits für eine Auseinandersetzung mit seinem Bruder gewappnet. „Du kriegst ihn nicht zwischen die Finger.”
    „Glaubst du, du könntest mich aufhalten?”
    Jared, der kurz nach Rafe das Büro betreten hatte, legte seinem Bruder begütigend eine Hand von hinten auf die Schulter. „Warum setzt du dich nicht erst einmal hin?”
    Wutschnaubend schüttelte Rafe Jareds Hand ab. „Lass mich.”
    „Das ist jetzt ein Fall für die Justiz, Rafe. Du hast nicht das Recht, dich einzumischen”, erklärte Devin ruhig.
    „Die Justiz soll sich zum Teufel scheren, und du gleich mit. Ich willverdammt noch mal auf der Stelle wissen, wo er ist.”
    „Wenn du ihn findest, Rafe, halte ich dir solange den Mantel, bis du den Dreckskerl fertiggemacht hast.” Shane, der scharf darauf war, dass etwas passierte, feixte. „Darauf warte ich schon seit Jahren.”
    „Halt die Klappe”, fuhr Jared ihn ungnädig an und warf dabei einen Blick auf Cassie, die den ganzen Vorgang schweigend mit großen Augen verfolgte.
    „Du kannst dir dein Anwaltsgeschwätz an den Hut stecken, Bruderherz.”
    Shane hatte in Vorfreude auf das Kommende bereits die Hände zu Fäusten geballt. „Ich stehe auf Rafes Seite.”
    „Ich brauche weder deine Hilfe noch die von sonst jemandem”, schnappte Rafe. „Geh mir sofort aus dem Weg, Devin.”
    „Ich denke ja gar nicht daran. Los, setz dich hin, oder ich muss dir ein paar Handschellen verpassen und dich abführen. Wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt.” Devins Stimme hatte einen drohenden Unterton angenommen.
    Überraschend ließ Rafe Regan los und war mit einem einzigen langen Satz beim Schreibtisch. Er beugte sich vor, packte Devin mit beiden Händen am Kragen und schüttelte ihn. Während die beiden Brüder sich wutentbrannt anbrüllten, begann Regan wieder zu zittern.
    Die Sache drohte zu eskalieren. Sie würde in einen Faustkampf ausarten, wenn sie nicht eingriff.
    „Hört sofort auf”, befahl sie, aber ihre Stimme bebte so sehr, dass sie kaum trug. „Ich habe gesagt, ihr sollt aufhören”, versuchte sie es wieder, lauter und energischer diesmal. Als die beiden Streithähne noch immer nicht bereit waren, voneinander zu lassen, begann sie zu brüllen.
    „Stopp habe ich gesagt, verdammt noch mal! Stopp!”
    Rafes erhobene Faust blieb vor Überraschung in der Luft hängen.
    „Ihr benehmt euch wie die Kinder, ja, schlimmer noch. Habt ihr eigentlich vollkommen den Verstand verloren? Glaubt ihr vielleicht, es macht die Sache besser, wenn ihr euch gegenseitig verprügelt? Typisch, wirklich, ich habe nichts anderes von euch erwartet.” Aus ihrer Stimme war alle Unsicherheit gewichen, sie triefte nun vor Missbilligung. „Ihr seid mir vielleicht die richtigen Helden.” Mit einem verächtlichen Schnauben griff sie nach ihrem Mantel. „Wenn ihr

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