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Zwischen uns die halbe Welt: Sommerflirt 2 (German Edition)

Zwischen uns die halbe Welt: Sommerflirt 2 (German Edition)

Titel: Zwischen uns die halbe Welt: Sommerflirt 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
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Leben ist eine Aneinanderreihung von Katastrophen – und das zu ungefähr neunundneunzig Prozent der Zeit. Ich bin ein Unfall auf zwei Beinen.« Ich kam schon als Unfall auf die Welt und werde immer einer bleiben.
    Avi packt mich an den Schultern und dreht mich so, dass ich ihn ansehen muss. »Sag eine gute Sache.«
    »Hä?«
    »Eine Sache, die kein Unfall ist. Eine Sache, die du nicht verpatzt hast.«
    Ich durchsuche die hintersten Winkel meines Gehirns, um ihm etwas zu präsentieren, doch ohne Erfolg. »Das ist genau das Problem, Avi. Ich vermassle einfach alles .«
    Mein Dad kommt aus dem Restaurant, bevor wir das Gespräch beenden können. Er wirkt müde und erschöpft.
    » Aba , dieses Fiasko mit Köter tut mir leid«, sage ich. »Ich wollte nicht, dass das passiert.«
    »Ich weiß.« Mein Vater nickt. »Ich weiß. Hör zu, ich kümmere mich um Mr Obermeyer, Amy. Und du passt besser auf Köter auf. Abgemacht?«
    »Abgemacht.«
    Wir gehen zurück zum Apartment. Avi nimmt meine Hand und haucht seinen warmen Atem auf meine Finger. Es fühlt sich so gut an. Am liebsten würde ich stöhnen und ihm auch noch die andere Hand hinhalten, aber dann müsste ich seitwärts laufen und das sähe bescheuert aus.
    In der Wohnung kommt Köter mit so einem Affenzahn in den Eingangsbereich gestürmt, dass er auf dem Fliesenboden nicht mehr bremsen kann und gegen die Wand kracht. Ich sehe zu Avi, der mit seinen sexy Lippen, die vor ein paar Stunden auf meinen lagen, lächelt. Avi, seine Lippen und dieser Kuss haben mich total gestresst.
    Aber jetzt tragen diese Lippen, die zärtlich lächeln, dazu bei, dass sich meine Anspannung wenigstens zum Teil löst.
    »Köter muss raus«, sage ich, schnappe mir die Leine und befestige sie an seinem Halsband.
    Das ist der Nachteil daran, wenn man in der City wohnt. In den Vororten machen die Leute einfach nur die Tür auf und die Hunde rennen nach draußen in den Garten und verrichten dort ihr Geschäft. In der Stadt ist es irre umständlich: Kacktüten, Leinen, Aufzüge …
    »Ich übernehme das«, sagt mein Dad und nimmt mir die Leine aus der Hand.
    »Cool.« Ich gebe ihm einen Kuss auf die Wange. »Danke, Aba .« Dad sagt etwas auf Hebräisch zu Avi, was ich mal wieder nicht verstehe. Avi macht einen Schritt von mir weg. Oh Gott, ich hoffe, mein Dad hat ihm nicht befohlen, nur ja seine Finger von mir zu lassen, wie letzten Sommer. Manchmal übertreiben es Väter wirklich mit ihrem Beschützerinstinkt. Wenn überhaupt, dann war es letzten Sommer Avi, der aufgepasst hat, dass wir nicht zu weit gehen, nicht ich. Im einen Moment war ich noch eine vernünftige Sechzehnjährige gewesen, die sich geschworen hatte, als Jungfrau in die Ehe zu gehen, und im nächsten Moment habe ich beinahe all meine Vorsätze über Bord geworfen, weil mich meine Gefühle für diesen Jungen dermaßen übermannt haben, dass ich zu keinem klaren Gedanken mehr fähig war.
    »Seid brav und macht keinen Unsinn«, sagt Dad, ehe er uns allein im Eingangsbereich zurücklässt.
    Eltern sollten nicht »sei brav« sagen, wo sie doch wissen, dass Jugendliche gegen Autoritäten rebellieren. »Sei brav« zu einem Teenie zu sagen, heißt, den Ärger geradezu heraufzubeschwören. Ich bin in Versuchung, nicht artig zu sein, allein, um ihm zu zeigen, dass ich für mich selbst entscheide.
    »Was denkst du gerade?«, fragt Avi.
    Ich schlucke. Schwer. »Nichts. Rein gar nichts.«
    »Du kommst mir nervös vor. Das musst du nicht sein.«
    Doch, muss ich, wenn ich darüber nachdenke, mich den Verboten zu widersetzen. »Bin ich nicht«, sage ich und mache ein paar Schritte rückwärts. »Soll ich dich rumführen?«
    »Ken.« Ken bedeutet »ja«. Dafür reicht mein Hebräisch gerade noch.
    Ich laufe los und zeige ihm die Küche, das Bad, das Büro, das Zimmer meines Vaters und zuletzt mein eigenes Zimmer.
    Avi lässt den Blick über die Parfums auf meiner Kommode und mein zerwühltes, ungemachtes Bett schweifen. Ich bücke mich lässig, hebe meine Unterhose von gestern vom Boden auf und werfe sie zusammen mit den anderen Klamotten, die in die Wäsche müssen, in meinen Wandschrank. »Sonst bin ich nicht so unordentlich. Wenn ich gewusst hätte, dass du kommst, und du mich nicht überrascht hättest, dann hätte ich natürlich für dich aufgeräumt.«
    Avi nimmt ein Foto von mir, Jessica und Cami vom letzten Halloween. Wir hatten uns als drei blinde Mäuse verkleidet – mit schwarzen Trikots, Schwänzen, Ohren und schwarzen Sonnenbrillen.

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