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Zwischen uns die Zeit (German Edition)

Zwischen uns die Zeit (German Edition)

Titel: Zwischen uns die Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara Ireland Stone
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beiseite.
    In diesem Moment sehe ich ihn wieder. Diesmal ganz deutlich. Er späht für einen Moment hinter einem der Regale hervor, legt den Zeigefinger an die Lippen und duckt sich weg. Obwohl die Chancen schlecht stehen, dass es uns gelingt, den mit dem Messer bewaffneten Mann zu überwältigen, durchflutet mich eine Welle der Erleichterung.
    In der nächsten Sekunde sehe ich aus dem Augenwinkel, wie Bennett sich auf die Bürotür zuschleicht. Der Mann ist zu sehr damit beschäftigt, das Geld in die Tüte zu packen, um ihn zu bemerken. Ich halte den Atem an.
    Dann geht auf einmal alles so schnell, dass ich das Gefühl habe, die Dinge ereignen sich gleichzeitig. Bennett ist plötzlich verschwunden, kniet jedoch in der nächsten Sekunde direkt neben mir am Boden. » Augen zu!«, zischt er und greift nach meinen Händen. Als ich die Augen kurz darauf wieder aufschlage, ist der Typ mit dem Messer nicht mehr zu sehen. Bennett und ich kauern immer noch am Boden und halten uns an den Händen, nur dass wir draußen im Park sind und um uns herum die Schneeflocken tanzen.

10
    Bennett lässt mich los und nimmt mein Gesicht fest in beide Hände. » Anna?«, höre ich ihn sagen, aber seine Stimme klingt gedämpft und wie aus weiter Ferne. » Alles ist gut, Anna. Du brauchst keine Angst zu haben. Atme tief durch und stell keine Fragen. Ich erkläre dir nachher alles, aber jetzt musst du erst einmal tun, was ich dir sage.«
    Ich nicke mit aufgerissenen Augen.
    » Lauf ins Coffeehouse, bestell mir einen Espresso und zwei große Gläser Leitungswasser, setz dich an einen Tisch und warte auf mich.« Er lässt mich los. » Das ist sehr wichtig, Anna. Ich weiß, dass du das schaffen kannst. Vertraust du mir?«
    Wieder nicke ich.
    » Okay, dann geh jetzt. Sprich mit niemandem. Bestell einfach nur den Espresso und das Wasser und warte.«
    Ich stehe auf und gehe mit wackeligen Knien zum Coffeehouse. Meine Stimme zittert so sehr, dass ich es kaum schaffe, die Bestellung abzugeben, aber der Typ an der Bar ist unglaublich nett und bietet mir sogar an, die Getränke an den Tisch zu bringen. Ich suche mir einen Platz am Fenster und breche erschöpft auf der Couch zusammen.
    Kurz nachdem der aufmerksame Coffeehouse-Mitarbeiter den Kaffee und das Wasser gebracht hat, höre ich das laute Heulen von Sirenen und sehe durchs Fenster zwei Streifenwagen, die mit quietschenden Reifen vor unserer Buchhandlung halten. Zwei Polizisten springen heraus und nähern sich mit vorgehaltener Waffe der Eingangstür. Die Stirn an die Scheibe gedrückt, warte ich angespannt ab, was als Nächstes passieren wird, als sich jemand schwer neben mich auf das Sofa fallen lässt.
    Bennett sitzt vornübergebeugt da und reibt sich stöhnend die Schläfen wie an dem Abend im Park.  » Bennett, was…?«
    » Wasser…«
    Ich reiche ihm eines der Wassergläser. Er legt den Kopf zurück und trinkt es in einem Zug aus.
    » Mehr…«, stößt er hervor.
    Ich gebe ihm das zweite Glas, das er genauso schnell leert und anschließend so fahrig auf den Tisch stellt, dass es beinahe umfällt. Aber wenigstens geht sein Atem schon etwas regelmäßiger.
    Er sieht mich an und lächelt. » Hey, du bist noch da. Das ist gut.« Dann greift er nach dem Espresso und stürzt ihn hinunter. Ich starre ihn an. Tausend Fragen auf einmal stürmen auf mich ein, aber ich bringe plötzlich kein Wort mehr heraus. Was zum Teufel ist gerade passiert?
    » Anna? Hallo?« Bennett wedelt mit der Hand vor meinem Gesicht. » Du stehst unter Schock.« Er winkt der Bedienung, hält eines der leeren Wassergläser hoch und zeigt auf mich.
    Einen Augenblick später umklammere ich das Glas wie ein kleines Kind mit beiden Händen, weil ich so zittere, dass ich Angst habe, es sonst zu verschütten. Ich trinke in kleinen Schlucken, während Bennett mit ruhiger Stimme auf mich einredet. » Hör mir gut zu, Anna. Wir müssen jetzt gleich da raus und mit der Polizei sprechen. Die haben wahrscheinlich schon deine Eltern angerufen und suchen nach dir.« Er legt sanft eine Hand unter mein Kinn und dreht meinen Kopf zu sich, sodass ich ihn ansehen muss. » Ich verspreche dir, dass ich dir alles erkläre, aber vorher musst du den Polizisten genau das erzählen, was ich dir sage. Schaffst du das?«
    Ich trinke das Wasser aus, stelle das Glas auf den Tisch und nicke.
    » Gut. Du beschreibst ihnen erst einmal das, woran du dich tatsächlich erinnerst: Der Mann ist in den Laden gekommen und hat dich gezwungen, den Tresor

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