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Zwischen uns die Zeit (German Edition)

Zwischen uns die Zeit (German Edition)

Titel: Zwischen uns die Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara Ireland Stone
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reden können.«
    Eigentlich will ich nicht bis morgen auf die Antworten auf meine Fragen warten.
    Bennett beugt sich vor und senkt die Stimme: » Hast du Angst vor dem, was ich kann?«
    Ich werfe meinen Eltern und den Polizisten, die sich unterhalten, über die Schulter einen Blick zu. Dann sehe ich Bennett an. Seltsamerweise habe ich keine Angst, obwohl es vermutlich angebracht wäre, welche zu haben. Im Moment bin ich einfach nur froh, dass ich den Überfall heil überstanden habe und dass sich die Teile des Puzzles, an dem ich seit meiner ersten Begegnung mit Bennett herumbastle, vielleicht endlich zu einem Bild zusammensetzen lassen, mit dem ich etwas anfangen kann. Ich schüttle den Kopf und schaue ihm fest in die Augen. » Nein. Ich habe keine Angst.«

11
    Obwohl durch die zugezogenen Vorhänge kein Licht in mein Zimmer dringt, spüre ich, dass es Morgen ist. Ich wälze mich zur Seite und spähe auf den digitalen Radiowecker auf meinem Nachttisch. Viertel nach neun. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal länger als bis sieben durchgeschlafen habe, schon gar nicht an einem Schultag. Nach und nach kehren die Erinnerungen an den gestrigen Abend wieder zurück und ich schieße im Bett hoch– Bennett wird in einer Dreiviertelstunde hier sein.
    Hektisch springe ich auf, ziehe meinen Jogginganzug an und stürme in die Küche hinunter. Ich sterbe fast vor Hunger, was vermutlich daran liegt, dass ich seit gestern Mittag nichts gegessen habe. Auf dem Toaster liegt ein Zettel.
    Wir mussten leider schon los, Liebes. Ruf Dad an, wenn du etwas brauchst. Wir sind beide gegen fünf wieder zu Hause. Ruh dich aus. Und geh heute bitte nicht laufen.
    Kuss, Mom
    Ich nehme eine Schale aus dem Geschirrschrank, fülle sie bis zum Rand mit Cornflakes und Milch und beginne schon auf dem Weg zum Tisch sie auszulöffeln. Als ich fertig bin, bleibe ich noch einen Moment sitzen und frage mich, wie ich nach allem, was passiert ist, so ruhig sein kann. Jemand hat mir ein Messer an die Kehle gehalten. Ich habe in Lebensgefahr geschwebt und bin gerettet worden. Bennett kann in Sekundenschnelle verschwinden und an einer anderen Stelle wieder auftauchen. Und er kann andere Menschen verschwinden und sie woanders wieder auftauchen lassen. Offenbar besitzt er irgendwelche mysteriösen Fähigkeiten, und ich bin die Einzige, die davon weiß. Gleich wird er hier sein und mir alles erklären.
    Okay, allmählich werde ich doch nervös. Ich renne nach oben, dusche, wasche meine Haare und creme mich mit meiner Lieblingsbodylotion ein, die ganz zart nach Vanille duftet und meine Haut samtweich macht. Danach schminke ich mich dezent mit Wimperntusche und Lipgloss und hetze zum Schrank, um etwas zum Anziehen zu suchen.
    Als es an der Tür klingelt, fliege ich förmlich die Treppe hinunter und hole noch einmal tief Luft, bevor ich die Tür aufreiße. » Hi!« Ich strahle ihn an.
    » Hallo.« Bennett wirkt leicht verwundert. » Du siehst aus, als würdest du dich freuen, mich zu sehen. Erinnerst du dich noch an das, was gestern Abend passiert ist?«
    Ich lächle. » Klar. Du hast mir das Leben gerettet. Und heute wirst du mir erzählen, wie du das gemacht hast.« Ich setze einen strengen Blick auf. » Wirst du doch, oder?«
    » Versprochen ist versprochen.« Er tritt unbehaglich von einem Bein aufs andere. » Aber muss ich es dir hier draußen in der Kälte erzählen?«
    » Oh Gott, entschuldige. Komm rein!« Ich trete einen Schritt zurück, um ihn vorbeizulassen, schließe die Tür, hänge seinen Mantel an die Garderobe und führe ihn in die Küche. » Kaffee?«, frage ich und schenke ihm ein, ohne seine Antwort abzuwarten. Nachdem ich ihm den riesigen Becher mit dem Logo der Northwestern University gereicht habe, setzen wir uns einander gegenüber an die Theke. Er nippt schweigend an seinem Kaffee, während ich ihn beobachte und beinahe damit rechne, dass er sich gleich wieder in Luft auflöst, was er aber nicht tut. Er sieht nur ein bisschen unruhig aus.
    » Alles okay?« Meine Hand, die den Kaffeebecher hält, zittert. Allerdings habe ich noch keinen einzigen Schluck getrunken, sodass es nicht das Koffein sein kann, das mich so nervös macht.
    » Ja.« Er rutscht auf seinem Barhocker hin und her. » Ich weiß bloß nicht, wo ich anfangen soll.«
    » Vielleicht am besten ganz am Anfang?«, schlage ich vor.
    » Also gut. Du musst wissen, dass du wirklich der allererste Mensch bist, dem ich das erzähle.« Er sieht mich an, als würde er

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