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Zwischen uns die Zeit (German Edition)

Zwischen uns die Zeit (German Edition)

Titel: Zwischen uns die Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara Ireland Stone
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vollgestopften Rucksack dabei. Das haben wir immer so gemacht, für den Fall, dass irgendetwas schiefgeht. Aber wirklich damit gerechnet haben wir nicht.« Er legt mir einen Zeigefinger unters Kinn und dreht meinen Kopf, sodass ich ihn ansehen muss. Dann küsst er mich auf die Nase. » Okay, das waren aber wirklich mehr als genug Fragen. Jetzt bin ich wieder dran.«
    Weil mir von dem ständigen Kopfdrehen allmählich der Nacken schmerzt, gebe ich widerwillig den Platz an seiner Brust auf und setze mich ihm gegenüber im Schneidersitz hin.
    » Hi.«
    » Hi.« Er lächelt, aber dann wird seine Miene plötzlich ernst. » Hör zu, Anna. Ich habe es schon mal angedeutet, aber ich muss es dir noch mal sagen. Die Tatsache, dass ich hier bin, hat größere Auswirkungen auf dein Leben als auf meins.«
    Ich will nicht über irgendwelche schlimmen Konsequenzen reden, also schlage ich mir mit der flachen Hand aufs Knie und imitiere seinen Buzzerton von vorhin. » Biiiiep! Grober Regelverstoß! Bitte formulieren Sie Ihre Aussage als Frage.«
    » Bist du dir darüber im Klaren, was das alles für dich bedeutet?«
    » Nein.« Ich weiß, dass ich mich mit dem Thema beschäftigen sollte, aber ich will einfach nicht darüber nachdenken, dass er irgendwann aus meinem Leben verschwinden und in eine andere Zeit zurückgehen wird, weil wir jetzt, in diesem Augenblick, zur selben Zeit am selben Ort sind und ich nichts weiter tun möchte, als ihn zu küssen.
    Bennett legt beide Hände auf meine Oberschenkel und sieht mir tief in die Augen. » Es ist ein bisschen so wie mit den Katastrophen, von denen mein Vater wollte, dass ich sie verhindere. Ich hätte in der Zeit zurückgehen und ein paar Kleinigkeiten verändern können, die wahrscheinlich eine große Wirkung gehabt hätten, während sich in meinem eigenen Leben vermutlich nichts geändert hätte. Aber es hätte das Leben anderer Menschen beeinflusst– vielleicht zum Besseren, vielleicht aber auch zum Schlechteren, das kann man nicht wissen. Allein schon dass ich jetzt in diesem Moment hier mit dir zusammen auf diesem Felsen sitze, ist eine Veränderung im Lauf der Ereignisse. Für mich nicht, aber für dich. Es gibt dich im Jahr 2012 genauso wie mich. Du lebst in einer Zukunft, in der ich nicht stattfinde, verstehst du? Aber dass du mich jetzt hier im Jahr 1995 kennengelernt hast, wo ich nicht hingehöre…«
    » …ist magisch und wunderschön«, unterbreche ich ihn.
    » …wird dein ganzes Leben verändern«, beendet er den Satz.
    » Ja, aber vielleicht zum Besseren.«
    » Vielleicht. Vielleicht auch nicht.«
    » Aber ich habe dich nun mal kennengelernt, Bennett. Was bleibt mir denn jetzt noch für eine Wahl?«
    » Erinnerst du dich, dass ich dir versprochen habe, dir alles zu erzählen und dich danach eine Entscheidung treffen zu lassen?«
    Ich beuge mich vor und hauche ihm einen Kuss auf die Lippen. » Dann lass mal hören, welche Wahlmöglichkeiten mir bleiben.«
    Bennett holt Luft. » Option eins: Ich kann mich wieder in den neuen Schüler aus San Francisco zurückverwandeln, den keiner kennt und der sich von allen fernhält, bis Brooke hier auftaucht und ich wieder nach Hause zurückkehren kann. Wir beide nicken uns zu, wenn wir uns im Flur begegnen, und vielleicht tauschen wir manchmal verstohlene Blicke aus, wie zwei Menschen, die ein Geheimnis miteinander teilen, aber mehr wird zwischen uns nicht passieren. Dein Leben wird genau so weitergehen, wie es war, bevor du mich getroffen hast.«
    » Nein danke.« Ich küsse ihn noch einmal. » Das kommt für mich nicht in Frage. Gibt es Alternativen?«
    Er lächelt. » Option zwei: Ich verbringe die Zeit, die mir hier bleibt, mit dir und wir führen eine ganz normale Beziehung wie andere Jugendliche in unserem Alter und reisen ab und zu total unnormal durch die Zeit. Sobald Brooke auftaucht, kehre ich mit ihr nach Hause zurück, komme aber im Laufe der Jahre immer wieder regelmäßig in das Evanston von 1995 zurück, um mit dir zusammen zu sein, bis du wahrscheinlich irgendwann die Schnauze von mir voll hast und sagst, dass ich bleiben soll, wo der Pfeffer wächst.« Er sieht mich forschend an.
    Bis zu diesem Moment ist mir nicht klar gewesen, dass die Entscheidung, die ich treffen muss, tatsächlich so eine Tragweite hat. Im Grunde geht es darum, welche Zukunft ich mir für mich vorstelle. Will ich das behütete, aber auch ziemlich ereignislose Leben führen, das ich so gut kenne, oder entscheide ich mich für ein aufregendes

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